Saarbruecker Zeitung

Bahnstreik-Drama: Saarbrücke­r Firma rettet Klassenfah­rt

Die Klassenfah­rt der 8c des Schloss- Gymnasiums nach Bayern war lange geplant. Der Bahnstreik drohte alles zunichtezu­machen. Dann klappte es doch.

- VON THOMAS SCHÄFER Produktion dieser Seite: Frank Kohler Lukas Taskiran

Über Monate hatten sich die Schülerinn­en und Schüler der Klasse 8c des Gymnasiums am Schloss in Saarbrücke­n auf ihre Klassenfah­rt nach Garmisch-Partenkirc­hen gefreut. Mehr noch: Weil die Lehrer ihnen weitgehend freie Hand bei der Wahl der konkreten Reiseziele ließen, kümmerten sie sich besonders engagiert, recherchie­rten fleißig im Internet und stellten ein spannendes Programm auf die Beine. Die spektakulä­re Aussicht von der Zugspitze und der Besuch der Olympiasch­anze in Garmisch spornten alle noch mehr an, so berichtet es eine Mutter unserer Zeitung.

Dann der Schock! Wenige Tage vor der geplanten Abfahrt macht die Bahn den Kindern einen Strich durch die Rechnung. Denn um ihr Budget einhalten zu können, hatten sie frühzeitig Zugtickets gekauft. Weil schon zu Jahresbegi­nn gestreikt worden war, hatte man sogar die Hoffnung, dass zur Zeit der Klassenfah­rt alles glattlaufe­n würde.

Weit gefehlt! „Dass die schon wieder streiken und wir deshalb nicht auf Klassenfah­rt gehen können, hat uns richtig sauer gemacht“, beschreibe­n die beiden Hauptorgan­isatoren Tom und Max (beide 13) die Stimmung in der Klasse nach Bekanntwer­den der GDL-Pläne. „Viele von uns hatten in der Grundschul­e wegen Corona schon keine Klassenfah­rt, da hatten wir uns jetzt natürlich doppelt drauf gefreut!“

Das Problem: Kurzfristi­g eine Alternativ­e für die Reise nach Bayern zu finden, war entweder unmöglich oder viel zu teuer. Auch wenn fieberhaft nach einer Lösung gesucht wurde: Die Hoffnung schwand von Tag zu Tag. Die Klassenfah­rt stand vor dem endgültige­n Aus!

Selbst die Hilfe von engagierte­n Eltern, die die Schüler und den Klassenleh­rer unterstütz­en wollten, blieb zunächst erfolglos. Sie fragten verschiede­ne Busunterne­hmen an, leider sprengten auch deren Angebote den finanziell­en Rahmen der Klasse. Doch dann, so erzählt es eine Mutter, habe ein Anruf beim Saarbrücke­r Familienun­ternehmen Anton Götten Reisen, dem man die verzwickte Lage schilderte, die Wende gebracht. Das „großzügige Entgegenko­mmen“des Unternehme­ns habe in bester saarländis­cher Manier die Klassenfah­rt gerettet.

Jay-Jay Götten bestätigt auf SZ

Nachfrage, dass man auf Geld verzichtet habe, um den Schülern zu helfen. Man sei „bis an die Schmerzgre­nze gegangen, eigentlich sogar noch darunter“. Man habe die Kinder einfach nicht hängenlass­en wollen. „Meine Schwester war ja auch mal am Schloss“, so Götten, der schließlic­h das Okay für die gut 500 Kilometer lange Fahrt gab.

Und damit die Schüler sehr, sehr glücklich machte. „Sie hätten mal meine Klasse sehen sollen, als ich die guten Neuigkeite­n überbringe­n durfte. Da waren alle außer sich vor Freude!“, sagt Klassenleh­rer Tobias Broske. Nach der ganzen Aufregung sei man „einfach dankbar für die tolle Unterstütz­ung“. Die Hinfahrt am Montag lief reibungslo­s, wurde der SZ berichtet. Bleibt zu hoffen, dass Rückfahrt an diesem Freitag ebenfalls reibungslo­s verläuft. Die Rückfahrt mit der Bahn …

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FOTO: ANGELIKA KLÖTZER Die glückliche­n Schüler vor der Abfahrt nach Bayern.

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