Saarbruecker Zeitung

CDU schließt Werte-Unioner aus

Die konservati­ve WerteUnion will eine Partei gründen und als Fördervere­in erhalten bleiben. Die CDU im Saarland macht nun eine klare Ansage – und der Landeschef der Werte-Union muss sich plötzlich entscheide­n.

- VON DANIEL KIRCH Produktion dieser Seite: Lucas Hochstein, Vincent Bauer

SAARBRÜCKE­N Die saarländis­che CDU will Mitglieder, die sich nicht von der konservati­ven Werte-Union lossagen, aus der Partei drängen und notfalls ausschließ­en. Generalsek­retär Frank Wagner sagte der SZ: „CDU-Mitglieder, die weiter der sogenannte­n Werte-Union angehören, müssen die CDU verlassen. Ansonsten haben sie mit einem Ausschluss­verfahren zu rechnen.“Und: „Einzelnen Verdachtsf­ällen“gehe die Partei bereits aktiv nach.

Die Werte-Union unter dem Vorsitz von Ex-Verfassung­sschutzPrä­sident Hans-Georg Maaßen hatte kürzlich bei einer Mitglieder­versammlun­g in Erfurt beschlosse­n, zum Fördervere­in zu werden und eine namensglei­che Partei zu gründen, die „keine ‚Brandmauer­n` pflegt und damit gesprächsb­ereit in alle politische­n Richtungen“sein soll – also auch zur AfD.

„Wir als CDU Saar sagen ganz klar, wer sich bisher in dem Verein WerteUnion engagiert hat, steht an einer Weggabelun­g“, sagte Wagner. „Sollte der jetzige Verein in einen Fördervere­in für die Partei umgewandel­t werden, ist eine Vereinsmit­gliedschaf­t ein Ausschluss­kriterium. Jetzt ist der Punkt gekommen, sich zu entscheide­n.“Mitglied in der CDU könne nur bleiben, wer dem Verein Werte-Union nicht angehöre.

Die CDU-Satzung gibt vor, dass CDU-Mitglieder nicht zugleich in einer anderen Partei sein können. Zusätzlich ist laut Satzung auch die Mitgliedsc­haft „in einer anderen politische­n, mit der CDU konkurrier­enden Gruppierun­g“mit einer CDU-Mitgliedsc­haft unvereinba­r. Aus CDU-Sicht stellt der Fördervere­in der Werte-Union genau eine solche Gruppierun­g dar.

Das bringt den Landesvors­itzenden der Werte-Union im Saarland, Sven Hufschmidt, in die Bredouille. Der ursprüngli­che Plan des Püttlinger­s, der in seiner Stadt auf der CDU-Liste für den Stadtrat steht, war es gewesen, nicht in die Partei Werte-Union einzutrete­n, aber im Verein Werte-Union zu bleiben – und in der CDU. „Dafür liegt mir meine CDU zu viel am Herzen“, sagte er der SZ vor Tagen.

„Jetzt ist der Punkt gekommen, sich zu entscheide­n.“Frank Wagner Generalsek­retär der Saar-CDU

Nun, da die CDU auch Mitglieder des Vereins nicht in ihren Reihen dulden will, macht er einen Rückzieher: „Wenn das so ist, werde ich, sobald meine Nachfolge geregelt ist, aus diesem Verein austreten“, kündigte Hufschmidt an. Das könne aber Ende Februar sein, da er seine Leute erst wieder nach Fasching sehe. „So lange muss die CDU sich dann halt gedulden.“

Der Werte-Union im Saarland gehören nach Parteianga­ben 40 bis 50 Mitglieder­n an – wie viele davon auch in der CDU sind, ist nicht bekannt. Hufschmidt berichtete von einem aktuell großen Zulauf angesichts der Pläne für eine Parteigrün­dung. Er erwartet, dass die Partei auch einen Landesverb­and im Saarland gründen wird. Priorität hat laut Werte-Union aber der Partei-Aufbau in Ostdeutsch­land, wo in diesem Jahr drei Landtagswa­hlen stattfinde­n.

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FOTO: MARTIN SCHUTT/DPA Hans-Georg Maaßen, Chef der Werte-Union, treibt die Gründung einer neuen Partei voran.

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