Günther Ueckers „Lichtbogen“im Goethe-Museum Düsseldorf
Das für seine hochwertigen Ausstellungen bekannte Haus zeigt Ueckers Entwürfe für Kirchenfenster im Schweriner Dom. Die Schau läuft bis zum 17. März.
DÜSSELDORF/SAARBRÜCKEN (red/ jöw) Günther Uecker hat für den Schweriner Dom neue Kirchenfenster entworfen, um der gotischen Backsteinkathedrale, deren Buntverglasung über die Jahrhunderte verloren gegangen war, ihr ursprüngliches, farbiges Licht zurückzugeben. Den Arbeitsprozess und besondere Ausstellungsstücke dazu präsentiert das Goethe-Museum Düsseldorf in seiner Sonderausstellung „Lichtbogen“, die am Mittwoch, 24. Januar, von Künstler Günther Uecker und der Kuratorin Dr. Barbara Steingießer vorgestellt wurde.
In der Ausstellung zeigt das Goethe-Museum, Jacobistraße 2, erstmals 13 jeweils drei Meter hohe
Fenster-Entwürfe Günther Ueckers auf Leinwand sowie Tafeln aus geätztem Überfangglas. An diesen mit Glasschmelzfarben bemalten, blauen Tafeln kann nachvollzogen werden, wie die aquarellartig fließenden Farbverläufe und die wie Lichtreflexe auf dem Meer glitzernden Aussparungen in Glas „übersetzt“wurden.
Günther Uecker: „Nicht nur Museumsbauten sind Orte der Kunst. Diese Gotteshäuser – ob christliche Kirche, Synagoge, Moschee oder Tempel – sind Stein gewordenes Halleluja, das wir aus dem Unsichtbaren formulieren. Himmlische Ortschaften, in denen Gebet und Liturgie ihren Platz haben und die eine Vertiefung in die Glaubensdimension außerhalb jeder Rationalität, außerhalb des Erkennbaren und damit die Vergegenwärtigung göttlicher Existenz unmittelbar möglich machen. Wie eine Schatulle, die ein Geheimnis birgt, welches sie nun dem Betrachter im Innern offenbart.“Ueckers Entwürfe wurden von den Derix Glasstudios in Taunusstein ausgeführt. Die ersten beiden von insgesamt vier von Uecker gestalteten Fenstern sind im September 2023 der Gemeinde übergeben worden. Die beiden weiteren Fenster werden im Herbst folgen.
2020 arbeitete der Künstler während der Corona-Pandemie zurückgezogen in seiner Werkstatt im Düsseldorfer Hafen an den Fensterentwürfen, die er „Lichtbogen“nennt. Für Uecker war das Jahr auch eine Phase der Inspiration und tieferen Erkenntnis. „Wasserfarben, Tinte, Tempera und Leim, vermischt, auf Papier und Leinwand aufgetragen, bilden im Vermischen der Pigmente im Wasser eine fließende Randzone. Ein Lichtbogen, der uns ins Universum führt, auf der Narbe unserer Verletzungen.“
Die Sonderausstellung ist seit Dienstag, 30. Januar, zu besuchen und läuft bis zum 17. März. Der Eintritt beträgt vier Euro, ermäßigt zwei Euro. Ab 16 Uhr und sonntags ist der Eintritt frei.