Hallenbad-Panne wirft noch viele Fragen auf
Das Hallenbad in Dudweiler ist geschlossen, nachdem es einen technischen Fehler gab und viel Wasser aus dem Becken lief. Wann das Bad wieder öffnet, ist unklar.
DUDWEILER Das Hallenbad in Dudweiler muss einen weiteren Tiefschlag einstecken. „Wir sind vom Pech verfolgt“, sagt Ulrike Reimann, Pressesprecherin der Stadtwerke Saarbrücken. „Aber der neue Heizkessel hat wohl nichts abbekommen.“Jener Heizkessel, dessen Neuanschaffung im vergangenen Jahr für eine mehrmonatige Zwangspause sorgte. Das Jahr 2024 begann dann mit einem ersten kleineren Schockmoment, es wurde eingebrochen. Der Schaden hielt sich in Grenzen, wenige Stunden später konnte der Badebetrieb wieder aufgenommen werden.
Eine „technische Fehlfunktion“am vergangenen Wochenende hat jetzt größeres Unheil angerichtet. Als Betriebsleiter Dirk Anhaus am vorigen Samstag im Dudobad eintraf, fiel ihm zunächst die Stille auf. Er vermisste das beruhigende Plätschern des Wassers an der Überlaufrinne. Im Keller wollte er nach der Anlage sehen, doch das Licht ging nicht an. Auf der Suche nach einer Taschenlampe entdeckte er den Grund für den Ausfall – das 50 mal 16,6 Meter große Sportbecken war nur noch zur Hälfte gefüllt. Das fehlende Wasser stand in den Kellerräumen.
Wie es dazu kam? „Es war eine so unglückliche Situation“, sagt Gabriele Scharenberg-Fischer, Geschäftsführerin der Saarbrücker Bäder, und beschreibt den kurzen Augenblick, der die Katastrophe auslöste. Eine Stromschwankung irritierte den Zuund Ablauf der Filteranlage, die sich im Keller unter dem Becken befindet. Für den Reinigungsprozess läuft das Wasser üblicherweise durch die eine
Klappe in den Filter ein, durch eine andere wieder hinaus. Nach dem Aussetzer blieben aber beide Klappen offen und gut die Hälfte des Schwimmbeckens konnte ungestört in die Kellerräume laufen. Eine Notpumpe, die für kleinere Notfälle wie mögliche Rohrbrüche oder lockere Dichtungen im Standby-Betrieb ist, sprang zwar sofort an, konnte bei diesen Wassermassen aber nichts ausrichten.
Anhaus informierte umgehend Elektriker und eine Fachfirma für Filteranlagen. Das Wasser stand einen halben Meter hoch in den Kellerräumen und konnte noch am selben Tag in den Kanal abgepumpt werden. Eine erste Bestandsaufnahme stimmt verhalten optimistisch: „Fünf bis sechs Zentimeter höher, und es wäre schlimmer gewesen“, erklärt Reimann. Elektrofirmen, Anlagenbauer und Heizungsmonteure waren zwischenzeitlich vor Ort und haben den Schaden begutachtet, sie bestellen jetzt Ersatzteile.
Einige Pumpen, die für die Wasseraufbereitung verantwortlich sind, müssen getrocknet und überprüft werden, bevor sie wieder eingebaut werden. Die wichtigste Arbeit verrichten drei Trockengeräte, die gerade ununterbrochen die Schaltschränke der Heizungs-, Lüftungsund Filteranlagen von Feuchtigkeit befreien. Anfang nächster Woche möchte man sie wieder ans Stromnetz anschließen. „Die Schaltschränke sind die wichtigsten Teile die man braucht, um den Betrieb zu führen“, erklärt ScharenbergFischer. „Solange wir die nicht anschalten können, können wir nicht wissen, was noch betroffen ist.“
Vorher lässt sich kein verbindliches Datum für die Wiedereröffnung festlegen: „Kürzer oder länger, das können wir noch nicht sagen. Wir haben vier Wochen grob geschätzt und hoffen, früher wieder aufzumachen,“sagt Reimann. „Wir sind noch in der Phase, den Schaden zu überblicken. Wie schnell bekommen wir die Ersatzteile, stehen die Handwerker zur Verfügung“, ergänzt Gabriele Scharenberg-Fischer. „Kann man betroffene Pumpen schnell reparieren oder braucht man Ersatz? Und wie schnell kommen die Ersatzteile, die ausgetauscht werden müssen?“
Nicht nur Stammgäste sind von der erneuten Schließung des Bades betroffen, sondern auch viele Schulen und Vereine. Das Schwimmteam vom DJK Dudweiler musste vergangenen Sonntag kurzfristig den „DuKi-Cup“absagen, einen Wettbewerb für Nachwuchsschwimmer. Dienstags und freitags sind einige Bahnen für den schulischen Parallelbetrieb reserviert, unter anderem für die benachbarte Gemeinschaftsschule. Die muss jetzt umplanen.
„Eine Kollegin in der Verwaltung ist gerade dabei, die Schulen und Vereine nach Möglichkeit in den anderen Saarbrücker Bädern vorübergehend unterzubringen“, sagt ScharenbergFischer. „Unsere Gäste können mit ihren Karten auch jederzeit die anderen Bäder besuchen.“Es wird empfohlen, auf die Standorte in Fechingen und Altenkessel auszuweichen.
„Die meisten hoffen, dass wir schnell wieder aufmachen und wünschen uns viel Glück. Die Vereine sind so gut vernetzt, sie versuchen untereinander Lösungen zu finden“, berichtet Dirk Anhaus. Er habe schon gehört, dass die DLRG Dudweiler (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft) ihr wöchentliches Training bei den Kollegen in Sulzbach absolvieren darf. „Das ist so bei den Schwimmern, die sind da relativ flexibel.“
In der Zwischenzeit werden die Revisionsarbeiten vorgezogen, die regulär während der Sommermonate stattfinden, wenn der Innenbereich für die Freibadsaison schließt. „Wir versuchen die Zeit zu nutzen, wenn das Wasser schon ab ist“, sagt Reimann. Dirk Anhaus und sein Team kümmern sich um etliche Instandhaltungsarbeiten, die man nicht im laufenden Betrieb erledigen kann – Reinigung der Kanäle, Auswechseln der Wasserhähne. „Kleinere Reparaturen machen meine Kollegen und ich, den Rest übernehmen die Fachfirmen“, so Anhaus. Das restliche Wasser aus dem Becken wurde ebenfalls abgelassen, um den höhenverstellbaren Hubboden zu warten. Die Fliesen werden ständig befeuchtet, damit sie nicht austrocknen und Risse bekommen.
Zum Schluss möchte Ulrike Reimann noch mit einigen „Verschwörungstheorien“aufräumen, die sich dieser Tage in den Sozialen Medien verbreiten. Als vor zwei Wochen ins Dudobad eingebrochen wurde, konnte der Geschäftsbetrieb wenige Stunde später wieder aufgenommen werden und nicht wie behauptet, erst Tage später. Auch die Unterstellung, die Stadtwerke würden den aktuellen Zustand ausnutzen, das beliebte Bad in der St. Avolder Straße endgültig zu schließen, sei schlicht falsch, betont Reimann: „Das Dudweiler Hallenbad ist das einzige frei zugängliche Bad im Saarland mit einem 50 Meter-Becken. Wir haben letztes Jahr 100 000 Euro in die neue Heizanlage investiert. Es ist ein wichtiges Bad.“
„Unsere Gäste können mit ihren Karten auch jederzeit die anderen Bäder besuchen.“Gabriele Scharenberg-Fischer Geschäftsführerin der Saarbrücker Bäder