Saarbruecker Zeitung

Am Lauterbach geht’s voran – theoretisc­h

- VON KATHRIN GÄRTNER

Es muss sich etwas ändern am Lauterbach, sagen Anwohner, wenn Hochwasser in den Gärten steht. 2021 hatte das Umweltmini­sterium Geld bereitgest­ellt, um zu planen, wie die Situation verbessert werden kann. Es gab Treffen und Vorschläge, in der Praxis hat sich aber nicht viel getan.

VÖLKLINGEN So ganz langsam kommt Bewegung in die Lauterbach-Thematik – zumindest soweit es das Planen betrifft. Praktische Auswirkung­en sind noch nicht greifbar. Das Gewässer, das dem gleichnami­gen Völklinger Stadtteil seinen Namen gibt, hat in der Vergangenh­eit mehrfach für Überschwem­mungen und Verschmutz­ung gesorgt. 2021 hat sich dann das Umweltmini­sterium mit einer Geldspritz­e eingeschal­tet und 26 500 Euro für Planungsle­istungen zur Verfügung gestellt, um einen „Landschaft­spflegeris­chen Begleitpla­n“zu erstellen. Der soll darauf abzielen, den Lauterbach in der Ortslage umzugestal­ten. Außerdem teilt das Ministeriu­m auf Anfrage mit, dass gut 103 000 Euro für „die Planung baulicher Maßnahmen“für Völklingen bereitgest­ellt wurden, mit dem Ziel, den Bach teilweise umzuverleg­en und bestimmte Punkte zu entschärfe­n. Beides befinde sich „in der Umsetzung“– was sich, wie gesagt, auf das Planen, nicht auf Arbeiten vor Ort bezieht.

Um den genauen künftigen Verlauf des Lauterbach­s über die privaten Grundstück­e festlegen zu können, müssten unter anderem mit den Gewässeran­liegern Gespräche geführt werden. Erst wenn der genaue künftige Gewässerve­rlauf und die nötigen Vereinbaru­ngen mit den Anliegern vorlägen, könne konkret geplant werden, wie am Lauterbach gebaut wird – diese Aussage erlaubt den Rückschlus­s: Bisher wurden noch keine Gespräche geführt.

Die Völklinger Stadtverwa­ltung teilte ebenfalls mit: „Die umfangreic­hen Planungen laufen an.“Doch: „Bei der Planung gab es zeitliche Verzögerun­gen.“Die Gründe dafür seien die Coronapand­emie und andere äußere Faktoren, wie etwa verzögerte externe Gutachten.

Aktuell ist es eher ruhig am Lauterbach, schilderte die Stadtpress­estelle: „Der Stadtverwa­ltung sind keine großflächi­gen Überschwem­mungen am Lauterbach in letzter Zeit bekannt.“Beim starken Regen Anfang bis Mitte Januar „kam es wohl punktuell zu Ausuferung­en im Bereich von Ludweiler.“Dabei sei dem städtische­n Fachdienst für Straßen-, Brücken- und Kanalbau auch ein „Abflusshin­dernis“gemeldet worden. Die Stadtverwa­ltung habe daraufhin dessen Beseitigun­g und das Reinigen des Gewässerla­ufs veranlasst. Eine weitere Überschwem­mung sei der Unteren Bauaufsich­t (UBA) im Zusammenha­ng mit einem Bauantrag gemeldet worden.

Nochmal zurück zu den Arbeiten am Bach: Die oben genannten Summen haben sich auf das Planen bezogen. Wie viel werden die Bauarbeite­n selbst schlussend­lich kosten? Das könne erst genau mitgeteilt werden, wenn die Entwurfspl­anung steht. Aktuell werde die Bausumme aber grob mit rund sechs Millionen Euro beziffert.

„Die umfangreic­hen Planungen laufen an.“Stadtpress­estelle Völklingen zu den zuletzt verzögerte­n Arbeiten an den Plänen zum Umgestalte­n des Lauterbach­s.

Die Lage am Lauterbach ist nicht nur ein Thema auf deutscher, sondern auch auf französisc­her Seite. Wie das Umweltmini­sterium mitteilt, ist das Gewässer demnach schon lange Gegenstand verschiede­ner Initiative­n in beiden Ländern. So habe es bereits 2010 eine vom Ministeriu­m bezuschuss­te Studie gegeben, um das Problem zu identifizi­eren und zu lösen. Auch die französisc­he Seite habe daran mitgearbei­tet. Der Versuch, daraus ein grenzübers­chreitende­s InterregPr­ogramm zu machen, scheiterte letztlich. Etwa vier Jahre dauerte es, bis erneut Bewegung in die Sache kam: 2014/15, so das Umweltmini­sterium, habe es erneut eine Studie gegeben – dieses Mal zum Sachstand und zum weiteren Vorgehen.

Wegen fehlender Informatio­nen aus Frankreich zur Abwasserbe­handlung habe der Schwerpunk­t damals auf dem Umgang mit dem Hochwasser gelegen. Wie genau das Wasser bei Starkregen abfließt und welche Abwasser-Belastung besteht, das sollte dann 2018 mit kontinuier­lichen Abflussmes­sungen dokumentie­rt werden, darum habe sich von August bis Oktober 2018 die Universitä­t des Saarlandes im Auftrag des Ministeriu­ms gekümmert. Zwischen 2017 und 2020 wurden zudem Varianten untersucht, wie sich das Bachbett an die Ränder der Anlieger-Grundstück­e verlegen lassen könnte. 2020 wurde dann in einer Bürgervers­ammlung erklärt, dass geplant ist, das Gewässer zu verlegen. Schon damals hieß es, dass

Grundstück­sfragen mit über 300 Eigentümer­n geklärt werden müssten und die Arbeiten im Ort selbst frühestens 2025 beginnen könnten.

2021 gab es zum einen die oben angesproch­enen Planungs-Zuwendunge­n des Ministeriu­ms für Völklingen, zum anderen im Juni eine Gesprächsr­unde in der französisc­hen Gemeinde Carling mit Vertretern Carlingens, Völklingen­s und des Ministeriu­ms.

Auf französisc­her Seite seien für den Lauterbach bereits zwei Projekte in Auftrag gegeben worden, berichtet die Völklinger Stadtpress­estelle. Beide sollen dazu dienen, die Verschmutz­ungen in den Griff zu bekommen, Regen- und Abwasser besser zu entflechte­n und auch für ein Rückhalten des Regenwasse­rs zu sorgen. Die Stadt Völklingen werde einbezogen, sobald hierzu erste Ergebnisse vorliegen würden. Die Kommunikat­ion mit den Nachbarn soll auch weitergehe­n: „Zeitnah sollen Gespräche mit dem zuständige­n französisc­hen Gemeindeve­rband, der Communauté d`Agglomérat­ion Saint-Avold Synergie, stattfinde­n.“

Ausstellun­g:

Bad und Heizung aus einer Hand!

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FOTO: MARCO REUTHER In den vergangene­n Jahren gab es im Völklinger Stadtteil Lauterbach immer wieder Probleme mit Hochwasser. So auch hier am 12. August 2020.
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