Am Lauterbach geht’s voran – theoretisch
Es muss sich etwas ändern am Lauterbach, sagen Anwohner, wenn Hochwasser in den Gärten steht. 2021 hatte das Umweltministerium Geld bereitgestellt, um zu planen, wie die Situation verbessert werden kann. Es gab Treffen und Vorschläge, in der Praxis hat sich aber nicht viel getan.
VÖLKLINGEN So ganz langsam kommt Bewegung in die Lauterbach-Thematik – zumindest soweit es das Planen betrifft. Praktische Auswirkungen sind noch nicht greifbar. Das Gewässer, das dem gleichnamigen Völklinger Stadtteil seinen Namen gibt, hat in der Vergangenheit mehrfach für Überschwemmungen und Verschmutzung gesorgt. 2021 hat sich dann das Umweltministerium mit einer Geldspritze eingeschaltet und 26 500 Euro für Planungsleistungen zur Verfügung gestellt, um einen „Landschaftspflegerischen Begleitplan“zu erstellen. Der soll darauf abzielen, den Lauterbach in der Ortslage umzugestalten. Außerdem teilt das Ministerium auf Anfrage mit, dass gut 103 000 Euro für „die Planung baulicher Maßnahmen“für Völklingen bereitgestellt wurden, mit dem Ziel, den Bach teilweise umzuverlegen und bestimmte Punkte zu entschärfen. Beides befinde sich „in der Umsetzung“– was sich, wie gesagt, auf das Planen, nicht auf Arbeiten vor Ort bezieht.
Um den genauen künftigen Verlauf des Lauterbachs über die privaten Grundstücke festlegen zu können, müssten unter anderem mit den Gewässeranliegern Gespräche geführt werden. Erst wenn der genaue künftige Gewässerverlauf und die nötigen Vereinbarungen mit den Anliegern vorlägen, könne konkret geplant werden, wie am Lauterbach gebaut wird – diese Aussage erlaubt den Rückschluss: Bisher wurden noch keine Gespräche geführt.
Die Völklinger Stadtverwaltung teilte ebenfalls mit: „Die umfangreichen Planungen laufen an.“Doch: „Bei der Planung gab es zeitliche Verzögerungen.“Die Gründe dafür seien die Coronapandemie und andere äußere Faktoren, wie etwa verzögerte externe Gutachten.
Aktuell ist es eher ruhig am Lauterbach, schilderte die Stadtpressestelle: „Der Stadtverwaltung sind keine großflächigen Überschwemmungen am Lauterbach in letzter Zeit bekannt.“Beim starken Regen Anfang bis Mitte Januar „kam es wohl punktuell zu Ausuferungen im Bereich von Ludweiler.“Dabei sei dem städtischen Fachdienst für Straßen-, Brücken- und Kanalbau auch ein „Abflusshindernis“gemeldet worden. Die Stadtverwaltung habe daraufhin dessen Beseitigung und das Reinigen des Gewässerlaufs veranlasst. Eine weitere Überschwemmung sei der Unteren Bauaufsicht (UBA) im Zusammenhang mit einem Bauantrag gemeldet worden.
Nochmal zurück zu den Arbeiten am Bach: Die oben genannten Summen haben sich auf das Planen bezogen. Wie viel werden die Bauarbeiten selbst schlussendlich kosten? Das könne erst genau mitgeteilt werden, wenn die Entwurfsplanung steht. Aktuell werde die Bausumme aber grob mit rund sechs Millionen Euro beziffert.
„Die umfangreichen Planungen laufen an.“Stadtpressestelle Völklingen zu den zuletzt verzögerten Arbeiten an den Plänen zum Umgestalten des Lauterbachs.
Die Lage am Lauterbach ist nicht nur ein Thema auf deutscher, sondern auch auf französischer Seite. Wie das Umweltministerium mitteilt, ist das Gewässer demnach schon lange Gegenstand verschiedener Initiativen in beiden Ländern. So habe es bereits 2010 eine vom Ministerium bezuschusste Studie gegeben, um das Problem zu identifizieren und zu lösen. Auch die französische Seite habe daran mitgearbeitet. Der Versuch, daraus ein grenzüberschreitendes InterregProgramm zu machen, scheiterte letztlich. Etwa vier Jahre dauerte es, bis erneut Bewegung in die Sache kam: 2014/15, so das Umweltministerium, habe es erneut eine Studie gegeben – dieses Mal zum Sachstand und zum weiteren Vorgehen.
Wegen fehlender Informationen aus Frankreich zur Abwasserbehandlung habe der Schwerpunkt damals auf dem Umgang mit dem Hochwasser gelegen. Wie genau das Wasser bei Starkregen abfließt und welche Abwasser-Belastung besteht, das sollte dann 2018 mit kontinuierlichen Abflussmessungen dokumentiert werden, darum habe sich von August bis Oktober 2018 die Universität des Saarlandes im Auftrag des Ministeriums gekümmert. Zwischen 2017 und 2020 wurden zudem Varianten untersucht, wie sich das Bachbett an die Ränder der Anlieger-Grundstücke verlegen lassen könnte. 2020 wurde dann in einer Bürgerversammlung erklärt, dass geplant ist, das Gewässer zu verlegen. Schon damals hieß es, dass
Grundstücksfragen mit über 300 Eigentümern geklärt werden müssten und die Arbeiten im Ort selbst frühestens 2025 beginnen könnten.
2021 gab es zum einen die oben angesprochenen Planungs-Zuwendungen des Ministeriums für Völklingen, zum anderen im Juni eine Gesprächsrunde in der französischen Gemeinde Carling mit Vertretern Carlingens, Völklingens und des Ministeriums.
Auf französischer Seite seien für den Lauterbach bereits zwei Projekte in Auftrag gegeben worden, berichtet die Völklinger Stadtpressestelle. Beide sollen dazu dienen, die Verschmutzungen in den Griff zu bekommen, Regen- und Abwasser besser zu entflechten und auch für ein Rückhalten des Regenwassers zu sorgen. Die Stadt Völklingen werde einbezogen, sobald hierzu erste Ergebnisse vorliegen würden. Die Kommunikation mit den Nachbarn soll auch weitergehen: „Zeitnah sollen Gespräche mit dem zuständigen französischen Gemeindeverband, der Communauté d`Agglomération Saint-Avold Synergie, stattfinden.“
Ausstellung:
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