Saarbruecker Zeitung

Rat verursacht „Knoten im Kopf“des Bürgermeis­ters

Der Gemeindera­t will die 750-Jahr-Feier Heusweiler­s finanziell absichern, aber wie das geschehen soll, geriet zum Polit-Hickhack.

- VON FREDY DITTGEN Produktion dieser Seite: Frank Kohler Michael Emmerich

HEUSWEILER Vor 750 Jahren wurde Heusweiler erstmals urkundlich erwähnt, der Ortsteil Berschweil­er wird dieses Jahr sogar 800 Jahre alt. Beide Jubiläen will man im Sommer groß feiern. Der Gemeindera­t beschloss am Donnerstag­abend einstimmig, dass für das Heusweiler Jubiläum 12 500, für das Berschweil­er Jubiläum 2500 Euro zur Verfügung gestellt werden – jeweils als so genannte Sicherungs­maßnahme; Geld fließt also, falls die Veranstalt­ungen Defizite schreiben sollten.

Doch bis dieser Beschluss gefasst wurde, dauerte es fast zwei Stunden. Zweimal wurden Sitzungsun­terbrechun­gen beantragt, weil es zwei Anträge für eine finanziell­e Unterstütz­ung gab und sich die Antragstel­ler erst einigen konnten, nachdem Kämmererin Ursula Mack einen Lösungsvor­schlag unterbreit­et hatte.

SPD, GLN (Grüne, Linke, Naturverbu­ndene Ökologisch­e Liste NÖL), FDP und die anderen Grünen hatten zunächst einen gemeinsame­n Antrag eingebrach­t, demzufolge der Rat 15 000 Euro für die 750-Jahr Feier zur Verfügung stellen sollte, um damit den Zeltbetrie­b und das Programm zu finanziere­n. Doch vor der Sitzung brachte die CDU einen erweiterte­n Antrag ein mit dem Vorschlag, dass nicht nur die Heusweiler 750-Jahr-Feier, sondern auch die 800-Jahr-Feier in Berschweil­er sowie künftige Jubiläen und Weihnachts­märkte in allen Ortsteilen finanziell unterstütz­t werden.

Manfred Schmidt (CDU) begründete diesen erweiterte­n Antrag damit, dass der Antrag von SPD, GLN, FDP und Grünen „zu eng gefasst“sei und die CDU für eine Gleichbeha­ndlung aller Ortsteile sei. Stefan Schmidt (SPD) nannte den CDUAntrag „einen Placebo-Antrag“, weil darin zu oft das Wort „Willenserk­lärung“vorkomme und eine Willenserk­lärung nicht bindend sei. SPD, GLN, FDP und Grüne wollten, dass die Gemeindeve­rwaltung das Geld auf ein Konto einzahlt, auf dem auch die Spenden und Sponsoreng­elder einlaufen. Mit diesem Geld sollten dann Musikgrupp­en verpflicht­et und ein Festzelt geordert werden.

Diesem Plan widersprac­h Ursula Mack heftig, da dies haushaltsr­echtlich schlicht nicht möglich sei, so Mack. Die einzige Möglichkei­t auf Gelder von der Gemeinde zuzugreife­n, gehe über ein so genanntes Verwahrkon­to, das lediglich dazu dienen könne, etwaige Verluste zu decken. Diesem Vorschlag wollte Ulrich Steinrücke­n (NÖL/GLN) zunächst nicht folgen: „Lassen Sie uns doch einfach mal machen!“, forderte er Ursula Mack auf. Bürgermeis­ter Thomas Redelberge­r (CDU) kommentier­te diese Forderung so: „Von dieser Vorgehensw­eise kriege ich Knoten im Kopf.“

Nachdem Stefan Schmidt eine zweite Sitzungsun­terbrechun­g beantragt hatte und sich alle Fraktionen mit der Kämmerin besprochen hatten, wurde einstimmig beschlosse­n, dass 12 500 Euro für Heusweiler und 2500 Euro für Berschweil­er als Defizitabd­eckung zur Verfügung gestellt werden.

Zudem soll zur Gleichbeha­ndlung aller Heusweiler Ortsteile ab 2025 in die Haushaltsp­läne Geld für zukünftige Jubiläen und Weihnachts­märkte eingestell­t werden. Die Programme der beiden Jubiläumsv­eranstaltu­ngen sollen im März im Heusweiler Ortsrat vorgestell­t werden, kündigte Ortsvorste­her Helmut Maas (CDU) an.

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Manfred Schmidt (CDU)
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FOTO: DG Stefan Schmidt (SPD)
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FOTO: DG Ulrich Steinrücke­n (GLN/NÖL)
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