Doppelte Belastung in der mittleren Führungsebene
Der Chef will Ergebnisse, das eigene Team muss geführt werden – Führungskräfte in der „ Sandwichposition“sind daher stark gefordert.
BERLIN (dpa) Termine über Termine und zig Aufgaben, die alle gleichzeitig auf einen zu warten scheinen: Anstrengende Tage und Stress im Job kennen viele. Das gilt auch für Führungskräfte – und manche Positionen haben besondere Herausforderungen. „Vor allem Führungskräfte in sogenannten Sandwichpositionen, also auf der unteren und mittleren Ebene, müssen ihrer operativen Arbeit nachgehen und zusätzlich ein Team führen“, erklärt Hannah Huxholl von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung in deren Magazin „top eins“(Ausgabe 3/2023). „Gleichzeitig ist der eigene Handlungsspielraum oft sehr begrenzt, da auch sie Vorgesetzten unterstehen.“Diese „unausgewogene Doppelbelastung“könne stark an den Nerven zehren.
Was also können Führungskräfte in Sandwichpositionen tun, um Überforderung vorzubeugen? Laut Huxholl sei der erste und entscheidende Schritt eine gute Gefährdungsbeurteilung. Verantwortlich dafür ist der Arbeitgeber. Er delegiert
„Der eigene Handlungsspielraum ist oft sehr begrenzt, da auch sie Vorgesetzten unterstehen.“Hannah Huxholl Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung über Führungskräfte in der sogenannten Sandwichposition
die Erstellung aber oft an die Führungskräfte.
„Ziel einer guten Arbeitsgestaltung ist es, die Gefährdungen genau zu ermitteln. Wie viele Pausen werden gemacht, wie lange wird gearbeitet, wie ist die Lautstärke im Büro?“, erläutert sie in dem Beitrag. Dann könnten entsprechende Maßnahmen abgeleitet werden. Eine Verbesserung der eigenen Bewältigungskompetenzen sollte erst anschließend in den Fokus rücken.
Gefragt ist ein gutes Zeitmanagement. Außerdem: Prioritäten setzen. Im Zweifel sollten Führungskräfte auch mal Aufgaben abgeben oder ablehnen. Das hilft dem Beitrag zufolge, die eigene Zeit bewusst einzuteilen. Zudem sind Pausen wichtig. Denn wer auf sie verzichtet, dreht sich noch tiefer in die Erschöpfungsspirale. Besser: Sich störungsfreie Zeit für konzentriertes Arbeiten nehmen und regelmäßig Kurzpausen einlegen. E-Mails etwa werden erst danach bearbeitet.
Auch Führungskräfte sollten bei Überbeanspruchung Rat suchen – bei ihren eigenen Vorgesetzten, beim betrieblichen Gesundheitsmanagement oder Sicherheitsbeauftragten. Dafür sollte es eine offene Kommunikationskultur im Unternehmen geben, die vermittelt, dass es okay ist, um Hilfe zu bitten. „Vor allem Menschen in leitender Funktion tun sich damit oft schwer“, sagt Huxholl.
Doch Selbstfürsorge sei nicht nur wichtig, Führungskräfte hätten hier auch eine Vorbildfunktion. „Wenn sie sich ständig krank zur Arbeit schleppen oder am Wochenende Mails verschicken, setzt das auch die Kolleginnen und Kollegen unter Druck.“