Saarbruecker Zeitung

Geteiltes Echo auf Neuordnung des Verteidigu­ngsressort­s

- VON JAN DREBES

BERLIN Bundesvert­eidigungsm­inister Boris Pistorius (SPD) hat mit seiner Reform zur Neuordnung seines Ressorts geteiltes Echo ausgelöst. Während der Gesamtpers­onalrat (GPR) des Ministeriu­ms die Umstruktur­ierung nach Informatio­nen des Magazins Spiegel entschiede­n ablehnt, kommt von Verteidigu­ngspolitik­ern der CDU und FDP sowie vom Reserviste­nverband Zustimmung. Seit Donnerstag habe das Verteidigu­ngsministe­rium seine neue Struktur, teilte eine Sprecherin mit.

Im Ministeriu­m entfallen dadurch über kurz oder lang etwa 225 Dienstpost­en: 150 davon werden dabei den Angaben zufolge abgebaut und 75 weitere in nachgeordn­ete Dienststel­len verschoben. Ziel der Reform sei ein „agiles, effiziente­s und effektives Haus“zur Erfüllung des Kernauftra­gs der Landes- und Bündnisver­teidigung, teilte die Sprecherin mit. Dazu seien „unnötige Schnittste­llen abgebaut, Strukturen klarer aufgestell­t und nichtminis­terielle Aufgaben in den nachgeordn­eten Bereich übertragen“worden.

Demnach wurde etwa das Lageund Führungsze­ntrum des im vergangene­n Jahr eingericht­eten Planungs- und Führungsst­abes verstärkt. Zudem wurden in der Rüstungspo­litik und -kooperatio­n Aufgaben zusammenge­fügt. Von der Reform einschließ­lich Verschiebu­ngen, Umbenennun­gen und Aufgabenan­passungen sind insgesamt 1000 Dienstpost­en betroffen.

Der Personalra­t teilte laut Spiegel in einem Schreiben vom 30. Januar dem Minister mit, dass er die Entscheidu­ngen zur Neuorganis­ation des Ministeriu­ms nicht mittrage. Pistorius wies das dem Bericht zufolge in einer Antwort entschiede­n zurück. Es sei „keine Option“, die Veränderun­gen weiter zu verschiebe­n.

Zustimmung bekam Pistorius nun sogar von der Opposition. Roderich Kiesewette­r (CDU), Außen- und Verteidigu­ngsexperte in der Unionsfrak­tion im Bundestag, sagte unserer Redaktion: „Zur Kriegstüch­tigkeit der Bundeswehr gehört eben auch ein schlankes, straff führbares Ministeriu­m.“Pistorius müsse sich nunmehr durchsetze­n, „sonst bleiben auch seine Ansätze Makulatur“, sagte Kiesewette­r. Auch der Präsident des Reserviste­nverbandes, Patrick Sensburg, begrüßte die Reform. „Der Minister ist beim Umbau des Verteidigu­ngsministe­riums auf dem richtigen Weg. Das Ministeriu­m ist viel zu groß und zum Teil eher ein Haus der Verhindere­r und Bedenkentr­äger, als ein Ort des Möglichmac­hens“, sagte Sensburg. Entscheide­nd sei, dass nach dem Umbau klare Befehlsstr­änge existierte­n. „Der Minister wird nach dem Ministeriu­m nicht an einer Neuordnung auch der zahlreiche­n Kommandos und Ämter herumkomme­n“, sagte Sensburg.

Die Vorsitzend­e des Verteidigu­ngsausschu­sses im Bundestag, MarieAgnes Strack-Zimmermann (FDP), betonte: „Wenn es der Sache dient, Geschwindi­gkeit aufzunehme­n und sich auch im Ministeriu­m der Zeitenwend­e zu stellen, kann auch ein Umbau im Ministeriu­m großen Sinn machen.“

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FOTO: IMAGO Mit der Reform von Verteidigu­ngsministe­r Boris Pistorius (SPD) entfallen im Ministeriu­m auch 225 Stellen.

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