Doll Doll: Halle voll, Stimmung toll
Bei der bestens besuchten Galakappensitzung des Karnevalsvereins aus Großrosseln blieb wieder kein Auge trocken.
GROSSROSSELN Für die Galakappensitzung des Großrosseler Karnevalvereins Doll Doll haben sich die Jecken am Samstagabend ordentlich in Schale geworfen: Ihre Häupter schmücken Cowboyhüte, Krönchen, Federn und Narrenkappen. Die 250 Besucher sind verboozt, und auch die Gastgeber haben ihre Hausaufgaben gemacht. Dekoration, Sound, Licht – alles passt.
„Mir ginn`s nit uff!“, steht auf einem großen Plakat. „Unn sie sind immer gudd druff“, möchte man ergänzen. Schon kurz nach dem Start des Gute-Laune-Feuerwerks schallt das erste dreifach kräftige „Doll Doll“durch die voll besetzte Rosseltalhalle. Die Büttenredner lassen die Kuh fliegen, das Publikum schickt seine Raketen hinterher.
Viel Beifall gibt es für die Prinzengarde des Vereins. Ausdrucksstark, anmutig, taktsicher – die gelenkigen Tänzerinnen begeistern die Zuschauer. Als die Disco-Hits gespielt werden, die das Damenballett wenig später präsentiert, waren die Eltern einiger Gardemädchen wohl noch nicht geboren. Gern lässt sich das Publikum mitnehmen auf eine nostalgische Reise in die 70er-Jahre.
Neben den jungen und den jung gebliebenen Hüpfern überzeugen auch zwei alte Hasen: Bernd Bohnenberger und Rainer Nisius strapazieren die Lachmuskeln als Fridolin und Archibald. Fridolin ist Fan von Borussia Dortmund, sein Kollege unterstützt die Fußballer des FC Bayern München. Da ist Zoff garantiert: Die beiden beschimpfen sich als „Ruhrpott-Prolet“und „Knödelfresser“und empfehlen Therapien mit „Antiidiotika“und „Deppressiva“. Archibald hat sich die Porträts von zwei Idolen aufs Bein tätowieren lassen. Den rechten Oberschenkel ziert Arjen Robben, vom linken grüßt Franck Ribéry.
Der Dortmund-Fan schaut genau hin. Und schüttelt den Kopf: Nein, die beiden habe er noch nie gesehen. Aber den Kleinen in der Mitte kenne er: „Das ist der Lahm!“Die Retourkutsche folgt auf dem Fuß: Was bedeutet BVB? „Birn` voller Batsch“. Der München-Fan scheint ein schlaues Kerlchen zu sein.
Noch gebildeter als der BayernAnhänger ist die Dame von Welt, die etwas später die Bühne betritt. Im Kostüm der Spitzenjuristin aus Frankfurt steckt Elferratspräsidentin Anna Katharina Blum. Im Internet hat sie das Rosseler Mädchen Michelle Roth kennengelernt. Die Saarländerin staunt über die Weltgewandtheit ihrer neuen Freundin. Kürzlich, erzählt die Rechtsanwältin, habe sie mit einer ehemaligen Kommilitonin ein piekfeines Restaurant in Saarbrücken besucht. Dort gönnten sich die beiden ein Glas des teuersten Weins. Und griffen anschließend zu den Schmieren in den mitgebrachten Tupperdosen. „Sie dürfen hier keine eigenen Speisen verzehren“, belehrte sie der Oberkellner. „Was habt ihr da gemacht?“, fragt Michelle Roth. „Wir haben die Tupperdosen getauscht“, antwortet ihre clevere Freundin.
Weitere Bühnenakteure: Kinderprinzessin Josephine I., Prinz Marc I., Hofnarr Jakob, Juniorengarde, Tanzmariechen Kisha Mabika und Vanessa Loth, Knalllinger, Aktiven-Schautanzgruppe, Männerballett, Panikorchester, Büttenredner Steven Hahn, Michael Krewer, Silvia Schiel und Andrea Ruppenthal.