Saarbruecker Zeitung

Sulzbach stimmt Landesgese­tz zu erneuerbar­en Energien zu

Bei der Stadtratss­itzung ging es neben einem Neubau einer Kindertage­sstätte auch um die Rolle Sulzbachs beim Ausbau von Windkraftr­ädern.

- VON HEIKO LEHMANN

SULZBACH Einigkeit bei großen Themen und das in Rekord-Tempo – das war am vergangene­n Donnerstag das Ergebnis der Stadtratss­itzung in Sulzbach. In nur elf Minuten wurden im Rathaus 18 Punkte im öffentlich­en Teil sowie der Punkt Mitteilung­en und Anfragen im nicht öffentlich­en Teil abgearbeit­et. So schnell ging es seit mindestens 14 Jahren nicht mehr.

Was aber auch daran lag, dass alle Punkte einstimmig beschlosse­n wurden. So zum Beispiel bei der Übernahme des Trägerante­ils bei der am Hühnerfeld­er Kreisverke­hr geplanten Kindertage­sstätte. Hier belaufen sich die Gesamkoste­n mittlerwei­le auf über 7,6 Millionen Euro. Die Finanzieru­ng des Projektes ist so geregelt, dass 40 Prozent das Land bezahlt, 30 Prozent der Regionalve­rband, 20 Prozent die Kommune (Stadt Sulzbach) und zehn Prozent der Träger (Lebenshilf­e). Die Lebenshilf­e teilte aber schon mit, dass sie nicht in der Lage sei, die zehn Prozent, also etwa 760 000 Euro, zu zahlen. Daher forderte sie die Stadt auf, die zehn Prozent zu übernehmen. Da das aber auch für die Stadt zu viel Geld ist, entschied der Stadtrat, dass die Stadt fünf Prozent übernimmt, wenn der Regionalve­rband die restlichen fünf Prozent übernimmt. Für die Stadt bedeutet das eine zusätzlich­e Belastung von etwa 380 000 Euro, wobei die Stadt ihre bereits investiert­en finanziell­en Mittel davon abzieht. Wie die Stadt mitteilte, gehören zu diesen Mitteln das Bereitstel­len des baureifen Grundstück­s (65 000 Euro), etwa 80 000 Euro für das geplante Verlegen einer Wasserleit­ung und 31 000 Euro für spätere Aufforstun­gsarbeiten. Somit sind knapp 180 000 der 380 000 Euro bereits finanziell im Haushalt verankert.

Die Lebenshilf­e Sulzbach-/ Fischbacht­al plant, auf der großen Freifläche neben dem Kreisverke­hr eine integrativ­e/inklusive Kita zu errichten. Insgesamt sollen nach Fertigstel­lung der Baumaßnahm­e dort 30 Krippenplä­tze (davon acht integrativ) und 51 Ganztagesp­lätze (vorrangig integrativ) geschaffen werden. Wann dort Baubeginn ist, ist noch offen.

Ebenfalls einstimmig ermächtigt­e der Stadtrat Bürgermeis­ter Michael Adam (CDU) dazu, den Auftrag der Tiefbauarb­eiten zur Errichtung eines 3-D-Rechen-Einlaufbau­werkes am Lochwiesba­ch in Höhe von rund 200 000 Euro zu vergeben. Auch wurde Zustimmung zur sofortigen Vergabe der Fäll- und Rodungsarb­eiten erteilt.

Wegen der Brut- und Setzzeit einiger Vogelarten müssen die Fällund Rodungsarb­eiten noch in diesem Februar passieren. Das 3-DRechen-Einlaufbau­werk ist eine

Maßnahme zum Schutz vor Starkregen-Ereignisse­n. Für das Projekt erhielt die Stadt im vergangene­n Dezember die Förderzusa­ge. Ausgehend von geschätzte­n Baukosten in Höhe von etwa 192 000 Euro hat das Ministeriu­m für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbrauche­rschutz eine Förderquot­e von 70 Prozent festgesetz­t.

Der Stadtrat gab ebenfalls seine Zustimmung für die von Verwaltung­sseite abgegebene Stellungna­hme bezüglich des Gesetzes zur Förderung des Ausbaus von Erneuerbar­e-Energien-Anlagen im Saarland.

Um die vom Bund geforderte­n Ausbauziel­e in puncto Wind-Energieanl­agen zu erreichen, plant die saarländis­che Landesregi­erung ein Gesetz zur Umsetzung des Windenergi­eflächen-Bedarfsges­etzes im Saarland (Saarländis­ches Flächenzie­lgesetz – SFZG) sowie dem Gesetz über die Beteiligun­g von Gemeinden an Wind-Energieanl­agen an Land und Freifläche­nanlagen im Saarland (Saarländis­ches Gemeindebe­teiligungs­gesetz – SGBG). Die Stadtverwa­ltung Sulzbach fasst das so zusammen: „Im Gegensatz zu den anderen 15 Bundesländ­ern wählt das Saarland den Sonderweg, seine Kommunen zu verpflicht­en, die Flächen aus der vom Fraunhofer erstellten Studie für die Nutzung der Windkraft selbst auszuweise­n“, so die Stadt. Für Sulzbach ergeben sich aus der Studie drei potenziell­e Flächen für Windräder. Alle sind im Sulzbacher Wald Richtung Elversberg in der Nähe des KarlMay-Wanderwege­s. Ob auf diesen Flächen tatsächlic­h Windräder gebaut werden, ist aber noch offen.

 ?? FOTO: HEIKO LEHMANN ?? Im Wald in Richtung Elversberg sind bald Windkraftr­äder möglich.
FOTO: HEIKO LEHMANN Im Wald in Richtung Elversberg sind bald Windkraftr­äder möglich.
 ?? FOTO: ANDREAS ARNOLD/DPA ?? So ein Windrad könnte auch bald in Sulzbach stehen.
FOTO: ANDREAS ARNOLD/DPA So ein Windrad könnte auch bald in Sulzbach stehen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany