Traumwochenende für Freunde der Fastnacht
Wer am Wochenende eine Tour zu den Sport- und Festhallen machte, hörte oft Applaus, Lachen und Musik mit Schmackes. Kein Wunder bei all den Könnern auf den Bühnen.
KLARENTHAL/RUSSHÜTTE/ST. ARNUAL/BISCHMISHEIM/HERRENSOHR Wenn 650 Menschen kaum eine Stunde nach Veranstaltungsbeginn auf den Stühlen tanzen, kann es schwer werden, den Stimmungspegel bis Mitternacht hochzuhalten. „Wie soll ich jetzt überleiten?“, fragte Moderator Patrick Topp, nach dem mitreißenden Auftritt der Konsorten in der Klarenthaler Sporthalle bei der Sitzung der Quassler. Aber die Sitzungsmacher hatten noch einiges im Ärmel. Markus Becker kam live auf die Bühne, das Männerballett der Frankfurter Dreamboys kam nach Klarenthal, die Konsorten und die Brass Band Ludweiler sind ohnehin für ihren Sound bekannt. Und mit dem Hausmeischda, Fidelius und Mister Harts Bauchrednershow ging es in der Bütt prominent besetzt weiter. In der ausverkauften Party fehlten auch die klassischen Elemente nicht, die Marsch- und Showtänze der Klarenthaler Garden oder die Tanzmariechen Daniela Ries und Mara Vanessa Henkel. Die Kappensitzung der Quassler war ein gelungener Spagat zwischen Mallorcaparty und klassischem Sitzungskarneval zur Freude des Publikums.
Bei der Karnevalsgesellschaft „Die Eule“im Stadtteil Rußhütte war nicht weniger los. Auch dort war die Halle ausverkauft. Mirijam Krämer und Markus Seel führten durch das dreieinhalbstündige Programm mit Akteuren der Eule und Gästen aus umliegenden Vereinen. Den Auftakt machten die Wasserflöhe, die kleinsten Tänzerinnen der Eule. Die nach Wasserbewohnern benannten Garden heißen Fischbachkrotten, Kaulquappen oder Schiereschreischwänscha und zeigten mehrere Tanzdarbietungen. Die Eulensänger und das Putschjunkla-Ballett rundeten das Angebot der Akteure aus den eigenen Reihen ab. Beim Einmarsch wurde eine blaue Eule in den Saal getragen und am Ende der Sitzung das Nationallied der Rußhütte gesungen. Das endet mit dem Bekenntnis, „wo es gibt die Eule, da sind wir zu Haus“.
In St. Arnual feierten „Die Daarler Dabbese“(DDD) ihren Sitzungskarneval in der Scharnhorsthalle, wo Dirk Pirritano durch das Programm führte. Die Mini-Minis wurden nach dem Auftakt umjubelt. Trainerin Chantal Maul freute sich, dass die DDD-Garden nach den schweren Corona-Jahren wieder merklich Nachwuchs bekommen haben. „Bei den Aktiven kamen zwölf neue Mädchen dazu und bei der Jugend drei. Damit sind wir wieder in allen Altersklassen gut aufgestellt“, sagte sie und führte Funkenmariechen Cadence Kilgore zu ihrem Auftritt. Außerdem betreut sie Lilly Pirritano, die mit Aline Breuer die DDD in der Saarlandgarde des Verbandes Saarländischer Karnevalsvereine ( VSK) vertritt. Die DDD ernannte sechs neue Senatorinnen und Senatoren. Eröffnet hatte die Sitzung das Fischbacher Prinzenpaar Martin I. und Sandra I., die später noch bei der Eule vorbeischauten.
Die Garden und Mariechen der DDD gestalteten einen Großteil des Abendprogramms. Jens Wagner, Sandra Müller und Marcel Woll gingen in die Bütt. Die Jugend stellte den Großteil der Akteure. In der Scharnhorsthalle wurde das deutlich.
In der voll besetzten Bischmisheimer Festhalle stieg am Freitag die Prunksitzung der Großsaarbrücker Karnevalsgesellschaft „Die Nassauer“. Dabei boten die Nassauer einen Mix aus eigenen Darbietungen und Gastspielen befreundeter Fastnachtsvereine. Großen Applaus und eine Rakete gab es fürs Nassauer-Tanzmariechen Suhani Sander.
Die 14-Jährige hat wegen der Corona-Zwangspause und einer Knieverletzung eine harte Zeit hinter sich. „Umso schöner ist es, dass ich endlich wieder dabei bin und dass heute alles geklappt hat“, so Suhani Sander.
Die Nassauer selber boten aus den eigenen Reihen gleich vier Büttenreden – Tanja Fuhmeister als Eisprinzessin, Selina und Laura als Gen-Z, Tanja Fuhrmeister und Petra Gorek als Tussi und Tampel sowie Uwe Kummer als Disco-Opa.
Uwe Kummer ist seit Mai 2023 der neue Präsident der Nassauer. In der Bütt erzählte er von einem lustigen Disco-Besuch mit seiner Enkelin, an dessen Ende er sternhagelvoll nach Hause kam und von seiner Frau ein blaues Auge verpasst bekam.
Für Musik, Gesang und Tanz sorgten bei den Nassauern Entertainer Jens Wagner, Travestie-Künstler Mathias Vogt, die Geisekippcher und die Tanzgruppe Enjoy, die Haustanzgruppe der Nassauer.
Magie verspricht das Kaltnaggischer Gardistencorps – und die Karnevalisten halten Wort. Wie Vizepräsident Dieter Gräber am Rande der ersten und einzigen Sitzung im TuS-Heim mitteilte, sind rund 140 Faasend-Fans der Einladung gefolgt. Dabei war sein Sohn Elias als Saarländischer Meister im Solo-Tanz dabei. „Wir haben schon ein paar Mitglieder, die richtig was drauf haben“, sagte der Vizepräsident erfreut.
Das fand auch Dudweilers Bezirksbürgermeister Ralf-Peter Fritz, der nur Lob für den Verein hatte, gleichzeitig aber mit einem Augenzwinkern bekannte: „Ich komme in ein Alter, da komme ich langsam nicht mehr mit.“
Egal, da legte die Narrenschar halt noch zwei, drei Schippen drauf. So etwa die Partyband Riwwerbrings, die mit Faasend-Evergreens wie „Rock mi“oder „Regenbogenfarben“das Programm bereicherte. Quirlig ignorierte die Juniorengarde die Schwerkraft bei kühnen Sprüngen, und bot Eleganz bei den Spagaten. Dafür und für die Büttenreden unter anderem von Uwe Kummer und Willi Thielen gab es kräftige „Kaltnaggisch-gut-druff“-Bekundungen.
Dieter Gräber hob noch freudig hervor, dass die Freunde vom HKV Dudweiler tatkräftig mit „Ladys- und Manneskraft“das Gardistencorps bei Auf- und Abbau sowie Getränkeausschank unterstützten.