Ein Befreiungsschlag vor Rekordkulisse
Fußball-Zweitligist SV Elversberg schlägt den 1. FC Kaiserslautern im Saar-Pfalz-Duell mit 2:1. Wanner und Jacobsen überzeugen.
ELVERSBERG Horst Steffen steht im Strafraum und reißt mehrmals hintereinander die Arme nach oben. Die Fans der Elversberger schreien bei jedem Jubel des Trainers „Hey!“und skandieren dann „Host Steffen“. Zeitgleich liegen sich die Spieler der SV Elversberg in den Armen und feiern. Die SV Elversberg hat am Sonntagnachmittag vor der Rekordkulisse von 11 150 Zuschauern an der Kaiserlinde den Bock in der 2. FußballBundesliga umgestoßen. Nach fünf Spielen ohne Sieg gewann die SVE ausgerechnet im Saar-Pfalz-Derby gegen den 1. FC Kaiserslautern mit 2:1 (1:1).
„Die Erleichterung ist riesengroß. Wir waren in den vergangenen Wochen nicht schlecht, aber die Ergebnisse haben nicht gepasst. Heute sind wir einfach nur happy“, so Horst Steffen nach dem Spiel. Er brachte Neuzugang Florian Le Joncour von Beginn an in der Innenverteidigung und auch Thore Jacobsen durfte mal wieder von Anfang an im Mittelfeld ran. Und so viel sei schon vorweggenommen, beide zählten zu den besten Elversbergern. „In dieser Woche ging bei meinem Wechsel aus Belgien alles ganz schnell. Ich war nur im Stress und bin glücklich, dass heute alles geklappt hat“, sagte Le Joncour. Der 1,93 Meter große Franzose räumte in der Defensive so gut wie jeden hohen Ball ab.
Die SVE spielte mit Fünfer-Abwehrkette und so hatten die Lauterer etwas mehr vom Spiel, konnten sich aber in der Offensive nicht entscheidend durchsetzen. „Wir wollten die Außenbahnen zu kriegen, wegen der starken Flanken der Lauterer. Das ist uns gelungen, auch wenn es nach vorne kein Spektakel gab. Heute hat das Ergebnis gezählt“, erklärte SVETrainer Steffen.
Der FCK bekam die Außenbahnen dagegen nicht richtig zu. In der 19.
Minute flankte Maurice Neubauer von links und in der Mitte erzielte der 18-jährige Paul Wanner mit einem Volleyschuss mit links das 1:0. Mit 17 Jahren durfte Wanner noch keine Interviews geben. „Jetzt darf ich, hab aber keine Zeit“, sagte Wanner nach dem Spiel und verschwand in der Kabine. Vom 1. FC Kaiserslautern war in der Offensive bis zur sechsten Minute in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit nichts zu sehen. Dann fiel Ragnar Ache der Ball 18 Meter vor dem SVE-Tor vor die Füße und
Ache verwandelte direkt zum 1:1. „Wir hatten in der Defensive alles im Griff und dann kassieren wir so ein doofes Gegentor. Ansonsten haben wir nichts zugelassen und deshalb ist der Sieg verdient“, betonte Abwehrchef Carlo Sickinger.
Horst Steffen wechselte in der Pause den zur Zeit formschwachen Jannik Rochelt aus und brachte in der Offensive Manuel Feil. Mit neuem Schwung nach vorne schnappte sich die SVE in der zweiten Halbzeit den Sieg. Robin Fellhauer, der in erster Linie in der Abwehr spielte, war bei so gut wie jedem Elversberger Angriff mit dabei. Bei einem seiner Flankenversuche bekam Almany Touré den Ball an die Hand und Schiedsrichter Deniz Aytekin pfiff sofort Elfmeter.
„Es war der Plan, dass ich, so oft es geht, mit nach vorne gehen soll. Der Plan ging auf. Siege gegen Kaiserslautern sind immer schön“, sagte der gebürtige Mannheimer Fellhauer. Den Elfmeter zum 2:1-Sieg verwandelte Jacobsen, der wieder wie zu seinen besten Zeiten im Mittelfeld spielte. „Es war insgesamt ein gutes Spiel von uns. Wir haben uns den Sieg erkämpft und das Spielglück vielleicht auch erzwungen“, sagte Jacobsen.
Spielglück hatte die SVE in der Schlussphase. Die Lauterer hatten zwar keine klare Torchance mehr, aber wenn die Bälle mal in den SVEStrafraum flogen, war immer ein Elversberger zuerst am Ball und konnte klären. In den vergangenen Wochen landeten die Bälle im Strafraum meistens beim Gegner. Als die SVE dann auch noch die sechsminütige Nachspielzeit überstand, konnte die Party an der Kaiserlinde beginnen.
Die SVE hat sich aus einer Ergebnis-Krise zurückgemeldet und den Abstand zu den Abstiegsrängen wieder auf acht Punkte vergrößert. Am kommenden Samstag (13 Uhr) ist die SV Elversberg zu Gast in Düsseldorf. Mit der Fortuna hat die SVE noch eine Rechnung offen. Im Hinspiel gab es mit 0:5 die bislang höchste Saisonniederlage.