FCK erlebt einen „herben Rückschlag“an der Kaiserlinde
Der 1. FC Kaiserslautern bleibt nach 1: 2-Niederlage im Abstiegskampf der 2. Fußball-Bundesliga. Fans sorgen mit Zitronen für Spielunterbrechung.
ELVERSBERG Jubel bei der SV Elversberg, Entsetzen beim FCK. Nach zwei Siegen in Liga und DFB-Pokal ist Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern im Saarland böse gestrauchelt. Das 1:2 (1:1) beim Aufsteiger ist für die abstiegsbedrohten Pfälzer ein „herber Rückschlag“, wie Lauterns Bester an der Kaiserlinde, Torwart Julian Krahl, betonte: „Wir wollten die englische Woche perfekt machen. Am Ende hat Elversberg defensiv einen Fehler weniger gemacht – das war ausschlaggebend.“
Ein Traumtor von FCK-Torjäger Ragnar Ache, der zum perfekten Zeitpunkt mit der letzten Aktion in Hälfte eins das 1:1 markierte, war zu wenig, um nach dem 4:1-Befreiungsschlag gegen Schalke 04 und dem 3:1-Halbfinaleinzug im DFBPokal am vergangenen Mittwoch bei Hertha BSC den dritten Sieg in zehn Tagen zu feiern.
„Die Jungs haben sich vom frühen 0:1 nicht beirren lassen, haben nach dem harten Pokalspiel alles rausgehauen, aber im letzten Drittel hat es heute gefehlt“, zeigte sich
FCK-Trainer Dimitrios Grammozis enttäuscht. Er vertraute im Saarland jener Startelf, die vier Tage zuvor im Pokal überzeugt hatte, begann vorne wieder mit dem zuletzt starken
Duo Richmond Tachie und Ache.
Die Gäste hatten anfangs Vorteile – mussten nach einem nicht gegebenen SVE-Abseitstor (7. Minute) bekamen aber durch Paul Wanners Traumtor die kalte Dusche (19.). Danach tat sich der FCK gegen beflügelte Elversberger schwer. Ein Freistoß von Marlon Ritter, der aus 30 Metern über das SVE-Tor rauschte (24.), war noch die gefährlichste Aktion in den ersten 30 Minuten.
Die über 4000 Lauterer Fans, die ihr Team nach dem Anpfiff lautstark anfeuerten, wurden leiser und leiser – ehe Zitronen aus Protest gegen DFB und DFL auf den Rasen flogen, das Ganze ausschließlich aus dem Gäste-Fanblock. „DFL-Investoren machen uns sauer!“und „Nein zu Investoren in der DFL“war auf zwei großen Bannern im Block zu lesen.
Schiedsrichter Deniz Aytekin nutzte die sechs Minuten Pause, um Vitamin C zu tanken, und probierte eine Zitrone. Dann ging es weiter – doch der Spielfluss war dahin, speziell beim FCK, der defensiv wackelte. Krahl verhinderte gegen Luca Schnellbacher das 0:2 (45.+2). Keine Frage: Das 1:0 für den Aufsteiger wäre zur Pause verdient gewesen – dann aber packte Ache aus dem Nichts den Hammer aus: Elversberg bekam den Ball nicht geklärt, Tachie legte vor dem Strafraum ab für Ache, der die Kugel wunderbar aus 20 Metern direkt ins rechte Eck schlenzte (45.+6).
Nach der Pause setzte erneut Ache nach verhaltenem Start den nächsten Akzent. Er versetzte Neubauer im Strafraum, sein Schuss aufs linke Eck war aber nicht platziert genug (54.). Der Fehlschuss rächte sich im Gegenzug. Almamy Touré prallte der Ball im Strafraum an die Hand, Aytekin zeigte sofort auf den Punkt. Gegen den Strafstoß von Thore Jacobsen war Krahl chancenlos (56.), Sekunden später verhinderte der Torwart gegen Semih Sahin stark das 1:3 (58.). Und Lautern? „Wir hatten offensiv mehr gute Ansätze als gegen Schalke und Hertha“, behauptete Krahl.
Nach einer Stunde kamen Aaron Opoku und Filip Stojilkovic für Ache und Tachie (66.) – die besseren Chancen verbuchte aber die SVE. Krahl hielt den FCK im Spiel. Die Zeit lief den Gästen davon – und richtig dicke Chancen bekamen sie nicht mehr. Dickson Abiamas Schuss aus halbrechter Position, der weit drüber ging, war noch die beste (88.). Die Abstiegszone bleibt somit gefährlich nahe, der Kontakt zum Mittelfeld reißt ab – besorgniserregende Zeiten auf dem Betzenberg. „Das waren verlorene Big Points“, sagte Torschützer Ache: „Aber im Moment ist sowieso jedes Spiel ein Big-Point-Spiel für uns.“