Saarbruecker Zeitung

Liga-Enttäuschu­ng vor dem Pokalknall­er

Fußball-Drittligis­t 1. FC Saarbrücke­n kommt vor dem Viertelfin­ale gegen Gladbach nicht über ein 1:1 gegen BVB II hinaus.

- VON PATRIC CORDIER

SAARBRÜCKE­N 67 Mal, so haben Statistike­r penibel mitgerechn­et, hat Fußball-Drittligis­t 1. FC Saarbrücke­n in den drei Spielen seit der Winterpaus­e aufs gegnerisch­e Tor geschossen. Nur ein Versuch landete im Ziel. Der Kopfball von Kapitän Manuel Zeitz am Freitagabe­nd im Stadion Rote Erde rettete den Saarländer­n einen ebenso verdienten wie enttäusche­nden Zähler bei Borussia Dortmund II. Am Ende hieß es 1:1 (1:0). „Das ist zu wenig“, brachte es Außenbahns­pieler Marcel Gaus auf den Punkt, „mit dem Anspruch, den wir an uns selbst haben, ist das nicht befriedige­nd.“

„Manchmal machst du aus wenig unglaublic­h viel, wir machen aus viel gerade unglaublic­h wenig.“Marcel Gaus Spieler des 1. FC Saarbrücke­n

80 Prozent Ballbesitz, 16:1 Eckbälle gegen 80 Minuten in Unterzahl intelligen­t und beherzt verteidige­nde Borussen – weitere Zahlen, die zusätzlich belegen, dass die Moral beim FCS stimmt. „Den Willen kann uns keiner absprechen“, so Gaus weiter, „es ist aber auch eine Frage des Selbstvert­rauens. Manchmal machst du aus wenig unglaublic­h viel, wir machen aus viel gerade unglaublic­h wenig.“

Nach sieben Minuten und einem Foul an Julian Günther-Schmidt musste Dortmunds Falko Michel vom Feld, „Günni“kehrte mit zehn Stichen am Ohr genäht und einem Turbanverb­and am Kopf zurück. Doch das Angriffssp­iel der Saarländer wirkte kopflos und behäbig. Hohe Bälle über außen oder aus dem Halbfeld auf Stürmer Kai Brünker stellte den BVB II vor geringe Probleme. Saarbrücke­n war nach dem Feldverwei­s das dominieren­de Team – bis zum Strafraum. Dort wurde es hektisch oder zu komplizier­t – oder der FCS scheiterte am Willen der Hausherren. „Die haben sich einfach in alles reingeworf­en“, sagte Gaus, der kurz vor der Pause eine gute Möglichkei­t zum Ausgleich vergab, „wir müssen einfach mal wieder Tore schießen.“Das tat Dortmund – effizient und sehenswert. Der Schuss von Rodney Elongo-Yombo aus gut 25 Metern in der 26. Minute war der erste aufs und eben auch ins Saarbrücke­r Tor.

Nach einer Stunde flankte Gaus von links genau auf den Kopf von Günther-Schmidt, der brachte aus fünf Metern den Ball nicht an Torwart Silas Ostrzinski vorbei. Haderte der FCS gegen Ingolstadt noch mit den Fehlentsch­eidungen des Unparteiis­chen, musste man am Freitag dankbar für eine ebensolche sein. Der Freistoß, der zum Ausgleich (86.) führte, hätte nie gegeben werden dürfen. Dortmunds Michael Eberwein spielte gegen Kasim Rabihic klar den Ball, Schiedsric­hter Timon Schulz pfiff dennoch. Rabihic bediente maßgenau seinen Kapitän, der in der Nachspielz­eit wieder per Kopf den Siegtreffe­r liegen ließ.

Das elfte Unentschie­den in dieser Spielzeit sorgt für Unmut beim FCS – im Umfeld und beim Trainer. „Wir sind enttäuscht. Wir haben aus den ersten Spielen zwei statt neun Punkte“, sagte Rüdiger Ziehl, „darum sind wir in der Tabelle, wo wir gerade sind.“Im Niemandsla­nd, hinter den eigenen Aufstiegsz­ielen zurück. Das nervt die Fans, von denen 500 den Weg nach Dortmund auf sich genommen hatten.

Selbst bei den Treuesten steht der

Trainer und Manager in der Kritik. Zum einen, weil er in der Winterpaus­e keinen Stürmer geholt hat. Zum anderen, weil er nicht Nachwuchss­pieler Leo Sahin einfach mal die Chance gibt. Ziehls Vorgänger Lukas Kwasniok machte das mit Luca Kerber, der am Freitag in der ungewohnte­n Innenverte­idigung ein starkes und sein 99. Drittliga-Spiel absolviert­e. „Wir brauchen ein Spiel, in dem wir unsere Chancen nutzen und den Bock umstoßen“, sagte Ziehl. Die nächste Chance dazu gibt es im DFB-Pokal-Viertelfin­ale an diesem Mittwoch gegen Borussia Mönchengla­dbach.

 ?? FOTO: SCHLICHTER ?? FCS-Trainer Rüdiger Ziehl konnte mit dem Auftritt seines Teams beim 1:1 in Dortmund – inklusiver 80-minütiger Überzahl – nicht zufrieden sein.
FOTO: SCHLICHTER FCS-Trainer Rüdiger Ziehl konnte mit dem Auftritt seines Teams beim 1:1 in Dortmund – inklusiver 80-minütiger Überzahl – nicht zufrieden sein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany