Starker Endspurt beschert HG den Derby-Sieg
Saarlouiser Handball-Drittligist tut sich gegen deutlich verbesserten TV Homburg lange schwer. Neuer Zuschauer-Saisonrekord.
SAARLOUIS Das Derby mobilisierte die Massen: Hatte die HG Saarlouis im vorherigen Heimspiel der 3. Handball-Liga gegen Spitzenreiter Ferndorf mit 1412 Besuchern einen Saisonrekord verbucht, waren es im brisanten Duell mit Aufsteiger TV Homburg noch ein paar mehr: 1465 Zuschauer pilgerten am Samstag in die Stadtgartenhalle, fieberten über den Sitzplatzrängen teils in Zweierreihen stehend mit – doch die ganz große Derby-Atmosphäre stellte sich lange nicht ein.
„Es war erstaunlich ruhig in der ersten Hälfte“, sagte Lars Weissgerber nach einer Partie, die gut 45 Minuten ein Kampf auf Messers Schneide war. Gegenüber der 25:37-Hinspiel-Klatsche zeigten sich die Homburger wie verwandelt, lagen nach 43 Minuten sogar 21:20 vorne – ehe ein Zwischenspurt den favorisierten Saarlouisern doch zum klaren 31:25 (15:15) verhalf.
„Das Ergebnis ist gerecht, aber wir haben uns im Vergleich zum Hinspiel viel Respekt erarbeitet“, sagte Patrick Schulz, der an seiner langjährigen Wirkungsstätte zum Zuschauen verdammt war. Von 2014 bis 2022 hütete er das HG-Tor, bildete mit Altmeister Darius Jonczyk ein überragendes Gespann, lange in der 2. Liga. Im Derby musste er passen, weil sich der im Sommer beim TVH gelandete 35-Jährige den kleinen Finger an der linken Hand gebrochen hat und sechs Wochen ausfällt. „Es hat schon weh getan, in meinem alten Wohnzimmer nicht zu spielen“, räumte er ein.
Stattdessen gab Schulz seinem Torwartkollegen Henning Huber am Seitenrand Tipps – und Huber war ein Garant, dass sich der TVH gegen die beste Offensive der Liga lange glänzend behauptete. Auch der überragende Weissgerber, der mit zwölf Toren das Duell der Ex-Profis gegen seinen künftigen Mitspieler Yves Kunkel (neun Tore, wechselt im Sommer zur HG) gewann, hielt fest: „Homburg spielt eine sehr unangenehme Deckung. Wir haben nicht richtig ins Spiel gefunden, unsere Abläufe waren zu stockend.“
Nach beiderseits nervösem Beginn fingen sich die Gäste von Trainer Steffen Ecker schneller und gingen per Doppelschlag von Linksaußen Lukas Glück zum 9:8 erstmals in Front (20.). Kurz darauf zeigte Kunkel seine ganze Klasse, hob aus dem Stand ab und hämmerte den Ball zum 12:10 in den rechten Knick (24.). Auf Szenen wie diese, dann für das eigene Team, freut sich auch Weissgerber: „Na klar – er ist ein Spieler, der uns sehr helfen kann.“Kunkel gab an, der sportlichen Perspektive wegen zur HG zurückzukehren: „Ich will hier mithelfen, etwas zu bewegen, mit einem Team, das jetzt schon oben steht, noch mal an der 2. Liga zu kratzen.“
Mit dem TVH kratzte er lange an einer Überraschung, doch TorhüterUrgesterin Jonczyk entschärfte zwei Bälle der Außen Tobias Alt (46.) und Glück (49.), hielt einen Versuch von Robin Egelhof (50.) – und begünstigte so den Saarlouiser 6:0-Lauf zum 26:21 (53.), mit dem die HG alles klar machte. „Wir wussten, dass wir länger ein höheres Tempo gehen können“, sagte Weissgerber.
Während die HG Saarlouis mit 25:11 Punkten Rang vier festigte, bleibt die Lage in Homburg mit 8:28 Punkten angespannt. In zwei Wochen steht das Kellerduell gegen den TuS Dansenberg an. Trotz der Niederlage hat das Derby Mut gemacht. „Wir haben uns rehabilitiert und können daraus ganz viel mitnehmen für die wichtigen Spiele gegen direkte Konkurrenten. Mit solchen Leistungen ist der Ligaverbleib realistisch“, sagte Torwart Huber. Kunkel sah es ähnlich: „Wir haben eine ansprechende Leistung gezeigt. Wenn wir das so fortsetzen, dann werden wir auch die nötigen Punkte holen.“Auch HG-Trainer Philipp Kessler, der „nur mit der zweiten Hälfte zufrieden“war, ist sich angesichts des Homburger Auftritts sicher: „Mit dieser Qualität im Kader werden sie es schaffen.“