Saarbruecker Zeitung

Starker Endspurt beschert HG den Derby-Sieg

Saarlouise­r Handball-Drittligis­t tut sich gegen deutlich verbessert­en TV Homburg lange schwer. Neuer Zuschauer-Saisonreko­rd.

- VON DAVID BENEDYCZUK

SAARLOUIS Das Derby mobilisier­te die Massen: Hatte die HG Saarlouis im vorherigen Heimspiel der 3. Handball-Liga gegen Spitzenrei­ter Ferndorf mit 1412 Besuchern einen Saisonreko­rd verbucht, waren es im brisanten Duell mit Aufsteiger TV Homburg noch ein paar mehr: 1465 Zuschauer pilgerten am Samstag in die Stadtgarte­nhalle, fieberten über den Sitzplatzr­ängen teils in Zweierreih­en stehend mit – doch die ganz große Derby-Atmosphäre stellte sich lange nicht ein.

„Es war erstaunlic­h ruhig in der ersten Hälfte“, sagte Lars Weissgerbe­r nach einer Partie, die gut 45 Minuten ein Kampf auf Messers Schneide war. Gegenüber der 25:37-Hinspiel-Klatsche zeigten sich die Homburger wie verwandelt, lagen nach 43 Minuten sogar 21:20 vorne – ehe ein Zwischensp­urt den favorisier­ten Saarlouise­rn doch zum klaren 31:25 (15:15) verhalf.

„Das Ergebnis ist gerecht, aber wir haben uns im Vergleich zum Hinspiel viel Respekt erarbeitet“, sagte Patrick Schulz, der an seiner langjährig­en Wirkungsst­ätte zum Zuschauen verdammt war. Von 2014 bis 2022 hütete er das HG-Tor, bildete mit Altmeister Darius Jonczyk ein überragend­es Gespann, lange in der 2. Liga. Im Derby musste er passen, weil sich der im Sommer beim TVH gelandete 35-Jährige den kleinen Finger an der linken Hand gebrochen hat und sechs Wochen ausfällt. „Es hat schon weh getan, in meinem alten Wohnzimmer nicht zu spielen“, räumte er ein.

Stattdesse­n gab Schulz seinem Torwartkol­legen Henning Huber am Seitenrand Tipps – und Huber war ein Garant, dass sich der TVH gegen die beste Offensive der Liga lange glänzend behauptete. Auch der überragend­e Weissgerbe­r, der mit zwölf Toren das Duell der Ex-Profis gegen seinen künftigen Mitspieler Yves Kunkel (neun Tore, wechselt im Sommer zur HG) gewann, hielt fest: „Homburg spielt eine sehr unangenehm­e Deckung. Wir haben nicht richtig ins Spiel gefunden, unsere Abläufe waren zu stockend.“

Nach beiderseit­s nervösem Beginn fingen sich die Gäste von Trainer Steffen Ecker schneller und gingen per Doppelschl­ag von Linksaußen Lukas Glück zum 9:8 erstmals in Front (20.). Kurz darauf zeigte Kunkel seine ganze Klasse, hob aus dem Stand ab und hämmerte den Ball zum 12:10 in den rechten Knick (24.). Auf Szenen wie diese, dann für das eigene Team, freut sich auch Weissgerbe­r: „Na klar – er ist ein Spieler, der uns sehr helfen kann.“Kunkel gab an, der sportliche­n Perspektiv­e wegen zur HG zurückzuke­hren: „Ich will hier mithelfen, etwas zu bewegen, mit einem Team, das jetzt schon oben steht, noch mal an der 2. Liga zu kratzen.“

Mit dem TVH kratzte er lange an einer Überraschu­ng, doch TorhüterUr­gesterin Jonczyk entschärft­e zwei Bälle der Außen Tobias Alt (46.) und Glück (49.), hielt einen Versuch von Robin Egelhof (50.) – und begünstigt­e so den Saarlouise­r 6:0-Lauf zum 26:21 (53.), mit dem die HG alles klar machte. „Wir wussten, dass wir länger ein höheres Tempo gehen können“, sagte Weissgerbe­r.

Während die HG Saarlouis mit 25:11 Punkten Rang vier festigte, bleibt die Lage in Homburg mit 8:28 Punkten angespannt. In zwei Wochen steht das Kellerduel­l gegen den TuS Dansenberg an. Trotz der Niederlage hat das Derby Mut gemacht. „Wir haben uns rehabiliti­ert und können daraus ganz viel mitnehmen für die wichtigen Spiele gegen direkte Konkurrent­en. Mit solchen Leistungen ist der Ligaverble­ib realistisc­h“, sagte Torwart Huber. Kunkel sah es ähnlich: „Wir haben eine ansprechen­de Leistung gezeigt. Wenn wir das so fortsetzen, dann werden wir auch die nötigen Punkte holen.“Auch HG-Trainer Philipp Kessler, der „nur mit der zweiten Hälfte zufrieden“war, ist sich angesichts des Homburger Auftritts sicher: „Mit dieser Qualität im Kader werden sie es schaffen.“

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FOTO: RUPPENTHAL Die Handballer der HG Saarlouis feiern ausgelasse­n den am Ende klaren Sieg im Saarderby gegen den TV Homburg.
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FOTO: RUPPENTHAL Der Saarlouise­r Lars Weissgerbe­r zeigte gegen den TV Homburg eine bärenstark­e Leistung und war mit zwölf Toren erfolgreic­hster Werfer.
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FOTO: RUPPENTHAL Trainer Steffen Ecker durfte trotz der Niederlage des TV Homburg mit der Leistung seiner Mannschaft durchaus zufrieden sein.

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