KI-Pionier Hochreiter fordert OpenAI mit neuer Firma heraus
(dpa) Der renommierte deutsche Forscher Sepp Hochreiter will mit einem neuen Unternehmen die Vorherrschaft des Marktführers für Künstliche Intelliganz, OpenAI, infragestellen. Der Träger des deutschen KI-Innovationspreises kündigte am Montag an, zusammen mit österreichischen Industriepartnern in Kooperation mit der Universität Linz das Unternehmen NXAI zu starten. Mit der Finanzierung der Firma werde gewährleistet, dass ein neuer Ansatz für ein europäisches KI-Sprachmodell entwickelt werden kann, das global wettbewerbsfähig ist.
Hochreiter hatte in den 90er Jahren den Algorithmus „Long Short-Term Memory“(LSTM) erfunden, der viele KI-Anwendungen erheblich verbesserte, darunter die Übersetzung von Sprachen, die Vorhersage von
Krankheiten auf Basis medizinischer Daten oder die Spracherkennung auf Smartphones. Eine Neuauflage von LSTM hat nach seiner Darstellung gute Chancen, sich nicht nur gegen die von Google und OpenAI verwendeten KI-Modelle zu behaupten, sondern diese zu übertreffen.
An der Unternehmensgründung ist auch das Linzer Start-up Netural X sowie die Pierer Digital Holding aus der österreichischen Industriegruppe Pierer beteiligt. Zu den geschäftlichen Details machten die Beteiligten keine Angaben. Der finanzielle Rahmen soll ausreichen, damit Hochreiters Algorithmus weiter erforscht und zu einer Anwendung im großen Maßstab geführt werden kann. „Die notwendigen Rechenkapazitäten sind durch NXAI sichergestellt, sodass das ‚Large Language Model' mit großen Datenmengen trainiert und skaliert werden kann.“Hochreiter hatte in Interviews erläutert, dass er 54 Millionen Euro im Jahr benötige, um OpenAI herauszufordern – 4 Millionen für das Personal und 50 Millionen für Rechenkapazitäten.
Bernhard Schölkopf, Direktor am Max-Planck-Institut für lernende Systeme in Tübingen, hatte die internationale Bedeutung der von Hochreiter erfundenen KI-Methode hervorgehoben. LSTM sei „wirklich fundamental und einer der bekanntesten Algorithmen überhaupt“. Mit der Neuauflage, die Hochreiter xLSTM nennt, versteht das System nach Angaben der Firma die Bedeutung von Texten besser als die bisherigen Sprachmodelle und kann dadurch auch komplizierte Texte verstehen und erstellen.