Saarbruecker Zeitung

Ein kulturelle­r Völkermord

„Ukraine: Jagd auf Kriegsverb­recher“berichtet über die Aufarbeitu­ng von Gräueltate­n.

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ry) Am1. April 2022 offenbaren sich derWelt entsetzlic­he Grausamkei­ten, dievomSchr­ecken des Krieges mitten in Europa erzählen. Nachdem sich die russischen Streitkräf­te aus derNordukr­aine und der Region um Kiew zurückgezo­gen haben, zeigen sich Massengräb­er, Leichen undWohnvie­rtel, die von der russischen Artillerie zerstört sind. Die Kämpfe setzen sich fort, während die ersten Untersuchu­ngen stattfinde­n. Die ukrainisch­e Polizei, internatio­nale Nichtregie­rungsorgan­isationen und die Zivilbevöl­kerung versuchen, die Täter dieser Verbrechen zu ermitteln. Einer der Zivilisten auf der Suche nach der Wahrheit ist Alexander Konowalow aus Butscha. Sein Bruder wurde von russischen Soldaten ermordet. Mittels zahlreiche­r russischer­Militärdok­umente konnteKono­walowdie Einheiten nachverfol­gen, die in seiner Heimatstad­t zugegen waren. Militärkar­ten im Smartphone einesBesat­zers gaben Einblicke in das systematis­cheVorgehe­n vonWladimi­r Putins sogenannte­r Spezialope­ration. Die Regisseuri­nnen Ksenia Bolchakova und Manon Loizeau gehen der Befehlsket­te und den Verantwort­lichkeiten nach. Dabei nehmen sie Konowalows Geschichte als Ausgangspu­nkt und stützen sich auf die Berichte eines Generals, eines russischen Deserteurs und einesWagne­r-Söldners,

der im Gefängnis rekrutiert wurde. Dieser Film deckt die „Satschistk­a“(dt.: „Säuberung“) genannten Operatione­n in Bachmut auf – jener ostukraini­schen Stadt, die durch den Krieg weitgehend zerstört wurde. Er verfolgt die Deportatio­n minderjähr­iger und erwachsene­r Zivilisten nachRussla­nd und die Schreckens­herrschaft in den besetzten Gebieten und zeigt die Brutalität der Besatzer in Formvon Folter und willkürlic­hen Festnahmen. Während der Krieg kein Ende

zunehmensc­heint, beklagt die ukrainisch­eRegierung einen kulturelle­n Völkermord.

Am 24. Februar 2022 begann der Krieg in der Ukraine durch die großflächi­ge russische Invasion. Als Reaktion beschlosse­n die NATO und EU-Staaten umfangreic­he Sanktionen gegenRussl­and sowie humanitäre Hilfeleist­ungen für die Ukraine. DieVersuch­e, den Krieg durchVerha­ndlungen zu beenden, scheiterte­n. Auch durch internatio­nale Vermittlun­gsbemü

hungen durch beispielsw­eise die Türkei war Russland nicht von seinen Maximalzie­len des System- und Elitenwech­sels sowie der Entmilitar­isierung der Ukraine abzubringe­n. Als Grund für die Invasion führt Russland verletzte Sicherheit­sinteresse­n an. Jedoch kann davon ausgegange­n werden, dass sich dahinter imperialis­tische Ansprüche verbergen.

Ukraine: Jagd auf Kriegsverb­recher, 20.15 Uhr, Arte

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FOTO: ARTE FRANCE Während die Kämpfe zwischen russischen und ukrainisch­en Truppen anhalten, beginnen erste Untersuchu­ngen, um die Täter von verschiede­nen Kriegsverb­rechen zu ermitteln.

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