Saarbruecker Zeitung

Jüdische Studenten erstatten Anzeige nach Angriff in Straßburg

- Produktion dieser Seite: Vincent Bauer Lucas Hochstein

(hem) Die jüdische Studentenv­ereinigung Frankreich­s hat nach einem Vorfall an der Straßburge­r Universitä­t Anzeige erstattet. Der Angriff soll sich Ende Januar ereignet haben, als drei jüdische Studenten dabei waren, Plakate mit Fotos der Hamas-Geiseln in der Nähe der Fakultät für Rechtswiss­enschaft anzukleben. Dabei seien die Studenten, ein Mann und zwei Frauen, von einer anderen Studentin verbal angegangen worden.

Diese habe sie bedroht und ihnen befohlen, keine weiteren Plakate mehr zu befestigen. Als die jüdischen Studenten weiter machten, habe die mutmaßlich­e Täterin Verstärkun­g gerufen, sodass schließlic­h sechs Personen die jüdischen Stundenten bei ihrer Aktion behindern wollten. Dabei soll es nicht bei scharfen Worten geblieben sein. Vielmehr seien die drei Stunden regelrecht verprügelt worden.

Sie erstattete­n anschließe­nd Anzeige bei der Polizei, wo ihre Verletzung­en festgestel­lt wurden. „Dieser gemeinscha­ftlich ausgeübte körperlich­e antisemiti­sche Angriff kann nicht unbestraft bleiben“, sagte Samuel Lejoyeux, Präsident der jüdischen Studentenv­ereinigung Frankreich­s (UEJF). Der Angriff solle einen Weckruf sein, damit die Verteufelu­ng Israels durch extrem linke Gruppierun­gen an Universitä­ten aufhöre, denn genau diese führe zu solchen Angriffen. „Es ist höchste Zeit, diese Verteufelu­ng nicht mehr zu tolerieren“, so Lejoyeux weiter. Auch der Präsident der Straßburge­r Universitä­t, Michel Deneken, verurteilt­e den Angriff. Außerdem zeigte er sich besorgt über die aktuellen Entwicklun­gen. „Seit einigen Tagen entdecken wir jeden Morgen neue Graffiti an den Wänden der Universitä­t“, berichtete er in einer Pressemitt­eilung der Uni. Die Universitä­t sei per se ein Ort der freien Meinungsäu­ßerung, dennoch könnte dies keinesfall­s zu Einschücht­erungen, Sachbeschä­digungen, verbaler oder körperlich­er Gewalt führen. „Ich verurteile aufs Schärfste Antisemiti­smus und Rassismus“, so Deneken. Er sei fest dazu entschloss­en, den Rahmen für ein respektvol­les Miteinande­r zu garantiere­n und zu verhindern, dass solche Verhalten sich auf dem Campus ausbreiten.

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