Saarbruecker Zeitung

Narren lachen und tanzen gegen das Alltagsgra­u

Ein großes Sortiment für die Freunde der Fastnacht boten am Wochenende die Gesellscha­ften von der Oberen Saar. Ein Streifzug durch die Hallen und Programme.

- VON HEIKO LEHMANN Produktion dieser Seite: Frank Kohler Markus Saeftel

Mit rund 400 Gästen hatten Kleinblitt­ersdorfs Fastnachte­r am Samstag in der Spiel- und Sporthalle die größte Kappensitz­ung an der Oberen Saar, die einzige der Rebläuse. In der Bütt glänzten Willi Tielen vom Kaltniggis­cher Gardisten Corps als reicher Bauer, Sitzungspr­äsident Frank Meesinger und Kathrin Sauerwein sowie Rolf Maurer mit einer Shownummer.

Das Minimariec­hen Angelina Wittmer-Braun sowie das Funkenduo Caroline Deckarm und Leonie Görlinger präsentier­ten ihre Tänze. Nach der Guggenmusi­k der Sulzbacher Nodepirate trieb Kathrin Sauerwein die Stimmung mit Partyhits weiter hoch.

Mit der Mini-Garde, der ReblausGar­de, der Nachwuchs-Garde, der Junioren-Garde, der Tanzgruppe Wilde 13, dem Männerball­ett und der Prosecco-Garde boten die Gastgeber starke Tanznummer­n.

Den Vogel schoss die in dieser Form an der Oberen Saar einmalige Prinzengar­de ab. 15 Mädels der Rebläuse zeigten einen Marsch und einen Showtanz, und das Publikum applaudier­te über die gesamte Dauer der Tänze stehend.

In Rilchingen-Hanweiler war die Mehrzweckh­alle am Freitag und Samstag ausverkauf­t. „Etwas andere Faschingss­how“heißt das Spektakel, das eine etwa 30-köpfigen Gruppe aus Einheimisc­hen und Freunden auf die Beine stellt, und das seit nun vier Jahrzehnte­n.

Denn 1984 startete die Arbeitsgem­einschaft sozialdemo­kratischer Frauen die Sause. Seit 2012 heißen die Veranstalt­ungen „Etwas andere Faschingss­how“. Es gibt keinen Elferrat und keinen Präsidente­n. Tanz- und Shownummer­n, Sketsche und Gesang reihen sich ohne Moderation aneinander. „Wir proben ab September. Das ganze Programm wird von 30 Leuten gestaltet“, erklärt

Mitorganis­atorin Annika Junk.

Erfolg und Stimmung geben den Hanweilern Recht. Selbstvers­tändlich nehmen die Sketsche das Hanweiler Dorfleben auf die Schippe. Bärbel Huster und Petra PudenzJunk machten sich für ihre Bühnennumm­er stundenlan­g zurecht und am Ende sahen beide trotzdem gleich aus. „Du riechst heute wirklich gut. Was ist denn das für ein Parfüm?“, fragte Petra Pundez-Junk. Und Bärbel Huster antwortete: „Das heißt Bleu de Gans“. „Ei das passt jo zu dir“, rief Pundez-Junk. Höhepunkt der gut vierstündi­gen Show war der Abschlusst­anz mit allen Akteuren.

Bei den Bübinger Holzäppeln war

schon der Vorverkauf rekordverd­ächtig. „Beide waren binnen Stunden ausverkauf­t. So etwas habe noch nicht erlebt“, sagte Sitzungspr­äsident Thorsten Konrad. Die Holzäppel sind der einzige Fastnachts­verein an der Oberen Saar mit eigener Halle – und einem Mariechen, das den Verein im Namen trägt. Luisa Appel eröffnete die Sitzungen. Es folgten die Kinder-Garde und das Tanzpaar Chiara Greff und Laurin Reeb.

Starke Programmpu­nkte der Holzäppel und von befreundet­en Vereinen wechselten sich ab. Die Konsorten aus dem Sulzbachta­l hauten einen Fastnachts­hit nach dem anderen raus, die Nodepirade aus Sulzbach spielten Guggenmusi­k, die Tanzsport-Garde des TSG WeißGold aus Püttlingen präsentier­te einen aufwendige­n Queen-Tanz.

Die Märsche und Showtänze der Junioren- und Prinzengar­de der Holzäppel standen dem in nichts nach. In der Bütt brachten Celina Gorek und Laura de Bernado von den Saarbrücke­r Nassauern als „Pubertiere“das Fanvolk auf Betriebste­mperatur.

Außergewöh­nlich wurde es, als Sitzungspr­äsident Thorsten Konrad und Andreas Hensel als „Die Zwei“in die Bütt stiegen. Die beiden waren gar nicht vorgesehen. Nach zwei krankheits­bedingten Bütten-Ausfällen packten die beiden ihre 15 Jahre alte Rede wieder aus und lieferten einen urkomische­n Auftritt ab. Nicht die Witze waren das Spektakulä­re. Es war die lockere Improvisat­ionskunst der beiden.

Hensel startet einen Witz damit, dass er von blank geputzten Gardinen erzählte, durch die die Nachbarn immer gucken. Thorsten Konrad unterbrach: „Eigentlich sind die Fenster blank geputzt, und die Gardinen kommen erst später, aber mach mal weiter.“Das Publikum hatte den lustigen Fehler längst bemerkt und so folgte ein Lacher dem nächsten. Die Ü-30-Garde, das Männerball­ett und die Calvadössj­a von den Holzäppeln sorgten mit ihren Showtänzen für ein würdiges Finale.

In Auersmache­r laden zwei Vereine zu Sitzungen ein. Nach dem Traditions­verein „Die Kowe“, der in der Vorwoche seine Sitzungen feierte, war am Samstag die Katholisch­e Frauengeme­inschaft an der Reihe. Sie bot wieder die einzige FrauenKapp­ensitzung an der Oberen Saar.

Herren im Saale sind rar – die diensthabe­nden Feuerwehrl­eute, der Büfett-Dienst und der Pastor, der normalerwe­ise in der Bütt steht, diesmal aber krankheits­bedingt absagen musste. So war zumindest die Bühne fest in Frauenhand.

Sketsche, Büttenrede­n und Tänze wechselten sich ab – alles von Auersmache­r Akteurinne­n vor 200 Zuschaueri­nnen. Beim großen Finale trat die Vereinsgar­de „Die Hoppsallas“auf und durfte erst nach der Zugabe die Bühne wieder verlassen.

 ?? ?? Thorsten Konrad (links) und Andreas Hensel (rechts) von den Bübinger Holzäppeln sprangen in der Bütt ein und lieferten einen Top-Auftritt ab.
Thorsten Konrad (links) und Andreas Hensel (rechts) von den Bübinger Holzäppeln sprangen in der Bütt ein und lieferten einen Top-Auftritt ab.
 ?? FOTOS: HEIKO LEHMANN ?? Die Tanzgruppe „Umbrella“rockte bei der „etwas anderen Faschingss­how“die Mehrzweckh­alle in Rilchingen-Hanweiler.
FOTOS: HEIKO LEHMANN Die Tanzgruppe „Umbrella“rockte bei der „etwas anderen Faschingss­how“die Mehrzweckh­alle in Rilchingen-Hanweiler.
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Kathrin Sauerwein von den Kleinblitt­ersdorfer Rebläusen unterhielt das Publikum in der Spiel- und Sporthalle mit fetziger Stimmungsm­usik.
 ?? ?? „Die Hoppsalas“tanzten im Auersmache­r Ruppertsho­fsaal zur Freude der Fans.
„Die Hoppsalas“tanzten im Auersmache­r Ruppertsho­fsaal zur Freude der Fans.

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