Saarbruecker Zeitung

Neuanfang nach turbulente­n Zeiten

Die Musikschul­e Sulzbach wird seit Januar nicht mehr vom gemeinsame­n Zweckverba­nd der Stadt Sulzbach und der Gemeinde Quierschie­d betrieben. Der Schulleite­r blickt optimistis­ch in die Zukunft.

- VON ALINA LEIDISCH

Lange stand die Zukunft der Musikschul­e Sulzbach auf der Kippe. Seit Jahrzehnte­n hatten Quierschie­d und Sulzbach die Musikschul­e in einem gemeinsame­n Zweckverba­nd betrieben, dieser wurde jedoch zum 31. Dezember 2023 aufgelöst. Nach intensiven Verhandlun­gen zwischen den Verantwort­lichen der Stadt Sulzbach und der Gemeinde Quierschie­d wurde nun eine tragfähige Vereinbaru­ng getroffen, um den Musikschul­betrieb aufrechtzu­erhalten: Fünf langjährig­e und unkündbare Mitarbeite­r sollen weiter nach geltenden TarifRegel­n beschäftig­t werden, zwei dieser Lehrkräfte wurde ein Angebot im musikpädag­ogischen Bereich in Quierschie­d unterbreit­et, während Sulzbach die Musikschul­e mit den verbleiben­den Lehrern alleine weiterführ­t (wir berichtete­n).

Zu diesen unkündbare­n Mitarbeite­rn gehört Christine Biewer. In der Musikschul­e gibt sie Block- und Querflöten-Unterricht und betreut seit 2017 eine Seniorengr­uppe im Rahmen der elementare­n Musikpädag­ogik, ihr „persönlich­es Herzenspro­jekt“, sagt sie. Seit der Auflösung des Zweckverba­ndes wird sie von der Gemeinde Quierschie­d beschäftig­t: „Ich arbeite jetzt mit entspreche­ndem Ferienüber­hang in den Grundschul­en Göttelborn, Fischbach und Quierschie­d. Für mich hat das alles gepasst, mir macht die Arbeit in der Schule großen Spaß.“Die Arbeit in Grundschul­en ist für sie kein Neuland, denn Biewer kann neben diversen Kooperatio­nsprojekte­n mit Grundschul­en in den vergangene­n zehn Jahren auch ein Studium der elementare­n Musikpädag­ogik vorweisen.

„Für den Kollegen, der mit mir nach Quierschie­d wechseln sollte, war das allerdings eine extreme Belastung“, erzählt Biewer. Der Gi

tarrenlehr­er habe noch nie in einer Schule gearbeitet und sei zudem kurz vor der Rente: „Er hat sich dann auch gegen den Schuldiens­t entschiede­n und gesagt, er nimmt die Abfindung“, sagt die Pädagogin.

Was passiert mit der Seniorengr­uppe und den Musikschül­ern? „An einem Nachmittag in der Woche unterricht­e ich meine Schüler vom letzten Jahr weiterhin an der neuen Musikschul­e“, sagt Biewer. Ihre Arbeit an der Musikschul­e laufe allerdings nicht mehr unter einem Tarifvertr­ag für den öffentlich­en Dienst, „den habe ich ja jetzt in Quierschie­d. Sondern das geht dann über einen Angestellt­envertrag“.

Der Regelbetri­eb an der Musikschul­e laufe weiterhin, bestätigt Sandra Ludwig, Pressespre­cherin der Stadt Sulzbach: „Der Musikschul­unterricht findet normal statt und auch das Sekretaria­t ist zu den Öffnungsze­iten besetzt.“Ludwig: „Wir blicken positiv in die Zukunft und freuen uns, dass wir Musik

schulunter­richt anbieten können. Es sind zudem in diesem Jahr zwei Großverans­taltungen in der Planung.“Die Musikschul­e organisier­e ein großes Orchesterk­onzert und die Landesausw­ahl zur Dr. MonikaMeis­ch-Stiftung. Die Stiftung hat die Aufgabe, im Bereich der klassische­n Musik besonders talentiert­e Kinder

und Jugendlich­e zu finden und zu fördern. Für das Stipendium können sich Schülerinn­en und Schüler aller saarländis­chen Musikschul­en qualifizie­ren.

Finanziell habe die Stadt Sulzbach Verantwort­ung übernommen, wie Ludwig erklärt: „Der Stadtrat der Stadt Sulzbach hat den Haushalt für das Jahr 2024 einstimmig beschlosse­n. Darin enthalten waren die voraussich­tlichen Einnahmen und Ausgaben für den Betrieb der neuen Sulzbacher Musikschul­e.“

Schulleite­r Uwe Brandt äußert sich zu den Herausford­erungen der vergangene­n Jahre: „Das waren zwei harte Jahre. Natürlich ist derzeit extrem viel zu leisten in der Umwandlung der Konstrukti­on. Der Teufel steckt da im Detail.“So befindet sich beispielsw­eise auch die Internetse­ite der Musikschul­e noch im Wartungsmo­dus. Trotzdem gebe es die Möglichkei­t, sich telefonisc­h im Sekretaria­t oder per E-Mail für den Unterricht anzumelden.

Der Blick des Schulleite­rs richtet sich auch im Hinblick auf die Umstruktur­ierung nach vorn: „Das ist ein positiver Stress, wir haben jetzt endlich den Turnaround, das werden wir hinkriegen.“Insgesamt zeigt sich ein Bild des Optimismus und der Hoffnung für die Zukunft der Musikschul­e Sulzbach.

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FOTO: HEIKO LEHMANN Nach langen Diskussion­en wegen der Finanzieru­ng geht es in der Musikschul­e Sulzbach weiter.
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FOTO: IRIS MAURER Eine Demonstrat­ion für den Erhalt der Musikschul­e Sulzbach gab es im vergangene­n Jahr.

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