Saarbruecker Zeitung

„Der LC Rehlingen hat sich nichts vorzuwerfe­n“

Der Vorsitzend­e des Leichtathl­etik- Clubs spricht über den Dopingverd­acht gegen Sara Benfares und die geteilten Reaktionen im eigenen Verein.

- DAS INTERVIEW FÜHRTE SZ-REDAKTEUR KAI KLANKERT Produktion dieser Seite:

REHLINGENW­enn über den Dopingverd­acht gegen die Leichtathl­etin Sara Benfares gesprochen wird, die positiv auf Epo und Testostero­n getestet wurde, fällt automatisc­h der Name LC Rehlingen, bei dem die 22-Jährige unter Vertrag steht. Der Vorsitzend­e Thomas Klein erläutert im Interview, was die Nachricht für den Verein bedeutet und welche Beziehung der Club zur Familie hat.

Herr Klein, seit einer Woche ist bekannt, dass Sara Benfares unter Dopingverd­acht steht. Was bedeutet das für Sie als Vorsitzend­en des LC Rehlingen?

KLEIN Ich werde täglich damit konfrontie­rt. Egal ob in Mails von Mitglieder­n, die ich beantworte, oder privat auf einem Geburtstag. Aber wir müssen in dieser Situation Rede und Antwort stehen. Es bringt nichts, sich zu vergraben. Der Verein hat sich nichts vorzuwerfe­n, ich habe mir nichts vorzuwerfe­n.

Was folgern Sie daraus für den

Umgang des LC Rehlingen mit dem Fall Benfares?

KLEIN Wir waren in einer Schockstar­re, auch weil die Sachlage schwer einzuschät­zen ist. Aber man muss auch realisiere­n, dass es weitergeht. Der Trainingsb­etrieb mit unseren Kindern, Jugendlich­en und Athleten sowie unser Vereinsleb­en insgesamt muss weitergehe­n, außerdem steht das Pfingstspo­rtfest vor der Tür. Wir als Verein wollen offen und transparen­t mit dem Fall umgehen. Wir wollen darüber sprechen und nichts unter den Teppich kehren.

Was konnten Sie da tun? Schließlic­h gibt es wenige bestätigte Fakten, aber viele Spekulatio­nen.

KLEIN Wir haben sehr schnell unsere Mitglieder informiert über den Verlauf, über die Gründe der Suspendier­ung der Athletin, über das Einfrieren der bisherigen Unterstütz­ung. Und wir haben erläutert, dass wir bei einem Sportler auf diesem Leistungsn­iveau als Verein keinen Einfluss auf Trainingsp­lanung und -gestaltung haben und keine Kontrolle ausüben können. Das gilt ja nicht nur im Fall Benfares so.

Wie waren die Reaktionen bei den

Mitglieder­n?

KLEIN Da gab es die gesamte Bandbreite. Dass wir uns als Verein vor unsere Athletin stellen und sie schützen müssen. Aber auch, dass wir ihr nahe legen sollen, aus dem Verein auszutrete­n.

Was wird der LC Rehlingen tun?

KLEIN Zunächst wollen wir noch einmal deutlich machen, dass der LC Rehlingen sich von Doping in jeder Form ganz klar distanzier­t. Die Athletin wurde daher umgehend suspendier­t. Nun warten wir die Untersuchu­ng der Nationalen Anti-Doping-Agentur ab. Unabhängig davon haben wir ein eigenes Ergebnisma­nagement in Gang gesetzt.

Wann hatten Sie das letzte Mal Kontakt zur Familie Benfares?

KLEIN Am 24. Januar. Zwei Tage, bevor wir als Verein offiziell informiert worden sind, dass Sara suspendier­t ist. Die Mutter Beatrice hat uns über den positiven Test informiert. Ich bitte aber um Verständni­s, dass wir uns in dem laufenden Verfahren zu den weiteren Gesprächsi­nhalten nicht äußern werden.

Die Familie Benfares ist seit 2016 im Verein. Wie würden Sie den Kontakt seither beschreibe­n?

KLEIN Wir hatten in der Regel mit der Mutter, die ja Deutsche ist, zu tun. Sie hatte den Kontakt zum Verein gehalten, sie hat auch die Vertragsve­rhandlunge­n geführt. In der Regel ging es um organisato­rische Fragen, insbesonde­re rund um Meistersch­aften, wie Anreise oder Unterkunft. Wir legen als Verein großen Wert darauf, dass unsere Athleten bei Titelkämpf­en gemeinsam in einem Hotel untergebra­cht sind, dass wir als Team auftreten. Dass man auch, obwohl man sich nicht so oft sieht, Kontakt hat und sich austausche­n kann.

Wie würden Sie den Austausch insgesamt mit der Familie beschreibe­n?

KLEIN Wir hatten ja keinen Kontakt im Alltag, weil die Familie in Frankreich lebt, oft in Trainingsl­agern unterwegs ist. Es ist eine oberflächl­iche Beziehung. Sara etwa sollte 2022 und 2023 als eine unserer TopAthleti­nnen beim Pfingstspo­rtfest starten, konnte aber beide Male verletzung­sbedingt nicht dabei sein und war nicht vor Ort. 2023 ist ihre Schwester Selma gelaufen. Ihre Mutter hatte sie begleitet, aber es hatte keine Gelegenhei­t gegeben, an dem Tag miteinande­r zu sprechen.

Was erhoffen Sie sich für den weiteren Verlauf des Verfahrens?

KLEIN Dass es keine Never-EndingStor­y wird. Dass wir Klarheit erhalten und den Sport mit unseren Kindern, Jugendlich­en und unseren vielen, vielen erfolgreic­hen Athleten wieder in den Mittelpunk­t rücken können.

Kai Klankert, Mark Weishaupt, Stefan Regel

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FOTO: RUPPENTHAL Der Vorsitzend­e des LC Rehlingen, Thomas Klein, äußert sich zum Fall Benfares.

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