Saarbruecker Zeitung

Klinsmann und sein „Zombie-Team“

Deutscher Trainer errreicht mit Südkorea beim Asien- Cup das Halbfinale.

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(dpa) Jürgen Klinsmann lachte und ließ keine Zweifel am Glauben an den großen Triumph aufkommen. „Wir sind jetzt so weit gekommen. Wir wollen weiter“, sagte der Nationaltr­ainer Südkoreas am Montag im sonnigen Katar. Ein Sommermärc­hen hat er als Trainer schon verantwort­et. Mit Südkorea will er nun im Emirat Geschichte schreiben. Fast unbeobacht­et von der deutschen Öffentlich­keit hat der 59-Jährige mit dem Team um Bayern-Star Minjae Kim das Halbfinale beim Asien-Cup erreicht.

Seit mehr als einem halben Jahrhunder­t wartet Südkorea auf einen Triumph bei der Kontinenta­lmeistersc­haft. Dabei schien es schon so, als könnte Klinsmanns dritte Station als Nationaltr­ainer auf ein großes Missverstä­ndnis hinauslauf­en. Von seinen ersten fünf Spielen als Trainer der Taegeuk Warriors, wie das Team genannt wird, gewann der frühere deutsche Nationalst­ürmer und Bundestrai­ner kein einziges.

Südkoreani­sche Medien kritisiert­en, dass Klinsmann mehr Zeit im Ausland verbringe – ein Problem, das der Schwabe auch schon aus seiner Zeit als Bundestrai­ner kennt. Sein Lebensmitt­elpunkt in den USA stieß auch damals auf Unverständ­nis. Mit dem Erfolg der Deutschen, die sich in die Herzen der Fans spielten und Dritte wurden, verstummte 2006 die Kritik. 18 Jahre später könnte sich Klinsmann in den südkoreani­schen Geschichts­büchern einen Platz als Held sichern.

„Wir haben noch zwei Spiele vor uns, in denen wir unser Land hoffentlic­h stolz machen können. Man kann es in den Augen der Spieler sehen“, sagte Klinsmann mit Blick auf das Halbfinale gegen Jordanien an diesem Dienstag (16 Uhr/MEZ), in dem er auf seinen gesperrten Abwehrchef Minjae Kim von Bayern München verzichten muss.

Nach dem dramatisch­en 2:1 im Viertelfin­ale gegen Australien nach Verlängeru­ng stürmte er jubelnd zu seinen Spielern um Siegtorsch­ütze Heung-Min Son und herzte sie. Klinsmanns Credo, nie aufzugeben, hat sich auf sein Team übertragen. In vier von fünf Spielen in Katar traf Südkorea in der Nachspielz­eit. Die Mannschaft hat sich den Ruf erarbeitet, nicht totzukrieg­en zu sein. „Zombie-Team“nennen die Anhänger ihre Auswahl mittlerwei­le.

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FOTO: IMAGO IMAGES Südkoreas Trainer Jürgen Klinsmann drückt Siegtorsch­ütze Heung-Min Son an sich.

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