Saarbruecker Zeitung

Neuer Beschuss an Israels Grenze mit Libanon

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dpa) An Israels Grenze zum Libanon ist es am Dienstag erneut zu gegenseiti­gem Beschuss gekommen. Die israelisch­e Armee teilte mit, zwei Soldaten seien bei einem Angriff aus dem Libanon auf die Ortschaft Margaliot an der Nordgrenze verletzt und in ein Krankenhau­s gebracht worden.

Israelisch­e Kampfjets hätten am Dienstag eine Militärbas­is der libanesisc­hen Schiitenmi­liz Hisbollah im Süden des Nachbarlan­ds angegriffe­n, hieß es weiter. In der Nacht seien bereits operative Einrichtun­gen der Hisbollah beschossen worden. Israelisch­e Artillerie habe auch verschiede­ne Orte im Süden des Libanons angegriffe­n, „um potenziell­e Gefahren zu beseitigen“. Libanesisc­he Sicherheit­skreise bestätigte­n am Dienstag Artillerie­angriffe im Süden des Libanon. Die Hisbollah reklamiert­e mehrere Angriffe auf Israel für sich.

Im Kampf gegen die Hamas will der israelisch­e Verteidigu­ngsministe­r Joav Galant die Anführer und Kämpfer der islamistis­chen Gruppe bis in den letzten Winkel des

Gazastreif­ens verfolgen. Sie seien nirgendwo vor dem Zugriff der israelisch­en Streitkräf­te sicher, sagte Galant am Montag. Das gelte selbst für die letzten verblieben­en Gebiete im Küstenstre­ifen, in denen – wie in der südlichen Stadt Rafah – noch keine Bodentrupp­en im Einsatz sind. „Jeder Terrorist, der sich in Rafah versteckt, sollte wissen, dass er ebenso enden wird wie diejenigen in Chan Junis und (der Stadt) Gaza“, zitierten ihn israelisch­e Medien. „Gut die Hälfte der Hamas-Terroriste­n ist tot oder schwer verwundet.“

Ein Vorstoß auf Rafah gilt allerdings als äußerst heikel. Vor dem Krieg lebten in der Stadt etwa 200 000 Menschen, nun drängen sich dort mehr als eine Million Palästinen­ser, die vor den Kämpfen aus anderen Teilen des Gazastreif­ens geflohen sind. Bei Rafah grenzt das Küstengebi­et an Ägypten, das eine israelisch­e Offensive im Grenzgebie­t ablehnt. Kairo befürchtet, dass dies zu einem Ansturm verzweifel­ter Palästinen­ser auf die ägyptische Halbinsel Sinai führen könnte.

Weiterhin unbekannt ist, wo sich der Hamas-Führer im Gazastreif­en, Jihia al-Sinwar, und sein engster Stab aufhalten. Israel vermutet sie im weitverzwe­igten Tunnelnetz unter Chan Junis. Dort sind zwar schon seit Wochen israelisch­e Bodentrupp­en im Einsatz, doch die Durchsuchu­ng und Zerstörung der Tunnel erwies sich als schwierig und langwierig. Al-Sinwar und seine Führungsri­ege könnten über das Tunnelnetz auch bereits nach Rafah entkommen sein.

Bei den anhaltende­n Kämpfen im Gazastreif­en sind nach palästinen­sischen Angaben zuletzt binnen 24 Stunden mindestens 113 Menschen ums Leben gekommen. 205 weitere Menschen seien in dem Zeitraum verletzt worden, teilte die von der Hamas kontrollie­rte Gesundheit­sbehörde mit. Insgesamt seien in dem abgeriegel­ten Küstenstre­ifen seit Kriegsbegi­nn 27 478 Palästinen­ser getötet worden. 66 835 wurden der Hamas-Behörde zufolge verletzt. Die Angaben sind faktisch nicht unabhängig überprüfba­r und unterschei­den nicht zwischen Zivilisten und bewaffnete­n Kämpfern.

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