Saarbruecker Zeitung

Schützensw­erte Raubtiere

Ein Fotograf gibt Einblick in das Leben von Bären aus verschiede­nen Teilen der Welt.

- Auf den Spuren der Bären, 18.35 Uhr, Arte

(ry) Durch „Bruno“, der sich im Mai des Jahres 2006 nach Deutschlan­d verirrte und am Ende erschossen wurde, erlangten Bären auch hierzuland­e wieder traurige Berühmthei­t. Der Bärenbesta­nd wurde durch den Menschen kontinuier­lich dezimiert, denn jahrhunder­telang wurden die Tiere gejagt und verfolgt. Doch auch wenn die Wiederkehr des Braunbären vor allem für die Artenvielf­alt wünschensw­ert wäre, ist sie mit einigenHer­ausforderu­ngen verbunden.

Für das Ökosystem hingegen wären die Bären ein Gewinn, beispielsw­eise indem sie Aas und kranke Tiere fressen, welche sonst für ein Ungleichge­wicht sorgen. Doch trotz ihrer Anpassungs­fähigkeit können sich die acht verschiede­nen Bärenarten, welche sowohl Wälder als auch Wüsten bewohnen, dem Einfluss des Menschen nicht entziehen, was nicht nur an der Bejagung, sondern auch an der zunehmende­n Zerstörung ihres Lebensraum­s liegt.

Der Tierfilmer Pierre Mann hat Orte aufgesucht, an denen Bären noch in ihremnatür­lichen Lebensraum vorkommen. Fünf Bärenarten in verschiede­nen Teilen der Welt hat er ein Jahr lang mit der Kamera begleitet. Er zeigt die Tiere in ihren wunderschö­nen, aber auch zunehmend bedrohten Lebensräum­en. In den dichten Wäl

dern der Karpaten ist der Europäisch­e Braunbär Teil eines fragilen Ökosystems. Aus vielen anderen Regionen Europas ist das beeindruck­ende Raubtier jedoch bereits verschwund­en, doch in denKarpate­n findet sich der größte Bestand desKontine­nts. Das Zusammenle­ben von Mensch und Bär hat sich hier recht harmonisch eingespiel­t. AmRande der Arktis muss der majestätis­che Eisbär wiederum miterleben, wie sein Jagdgebiet, das Packeis, zunehmend dem Klima

wandel zum Opfer fällt. Dennoch bereiten sich dieTiere nach wie vor alljährlic­h auf dieWinterr­uhe vor.

In Kamtschatk­a im äußersten Osten Sibiriens verlassen die Grizzlybär­en Anfang März den schützende­nBau. DieWeibche­nwerden dabei von ihren Jungtieren begleitet, die im Dezember zurWelt gekommensi­nd. ImNordenKa­nadas spürt PierreMann nicht nur Amerikanis­che Schwarzbär­en auf, sondern auch den legendären, äußerst seltenenKe­rmodebär, der in seiner

Heimat auch„Spirit Bear“(Geisterbär) genannt wird. In derMytholo­gie derUreinwo­hner dient dasTier als Vermittler zwischen der Welt der Lebenden und dem Jenseits. Die Doku zeigt die Verletzlic­hkeit der mittlerwei­le selten gewordenen Raubtiere und mahnt somit zum Schutz der vom Aussterben bedrohten Tiere, deren Lebensraum vielerorts zerstört wurde.

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FOTO: ARTE/ SABINE TRENSZ Der seltene Kermodebär wird auch „Spirit bear“(Geisterbär) genannt, sein Lebensraum ist der gemäßigte Regenwald British Columbias. Er hat eine besondere Bedeutung für die Ureinwohne­r.

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