Fastnachtsverein ändert umstrittenes Motto
In die Debatte um das öffentlich kritisierte Motto zur Kappensitzung des Karnevalsvereins Narrekäpp Helau Mildau in Tholey-Theley hat sich nun auch Bürgermeister Andreas Maldener (CDU) eingeschaltet. Damit reagiert der Verwaltungschef auf Rassismusvorwürfe gegen die verantwortlichen Fastnachter aus seiner Gemeinde.
Auf Instagram schreibt er: „Für mich gilt ganz klar: Die Faasend in der Gemeinde Tholey – und so habe ich sie bisher auf allen Veranstaltungen erlebt – feiert Vielfalt, Lebensfreude und Gemeinschaft.“So solle es auch bleiben. Grund für seine Stellungnahme. Der Karnevalsverein hatte mit einem fragwürdigen Slogan für seine Veranstaltung geworben.
Maldener verteidigt „alle Verantwortlichen der Narrekäpp“dass „niemand [...] Rassismus oder menschenverachtende Gedanken teilt“. Er habe dem Verein „gesagt“, den Slogan der Veranstaltung zu ändern. Das tat der Vorstand wenig später. Nun steht auf dem gleichen Werbeplakat statt der kritisierten Worte „Bunte Vielfalt“auf Regenbogenfarben.
Maldener schrieb, dass er mit dem Verein „in engem Austausch“stehe. Dabei setze er voraus, „dass die Faasend bei uns auch weiter vielfältig bleibt“. Am heutigen Mittwoch wird er zu einem Pressegespräch erwartet, zu dem der Karnevalsverein einlädt. Auch Theleys Ortsvorsteher Alexander Besch (CDU) wird dabei sein.
Damit die närrische Truppe nicht gänzlich im Informationschaos versinkt, soll ein Fachmann helfen: Thorsten Klein. Der ehemalige saarländische Regierungssprecher (2011 bis 2017) sollte den Vorstand beraten, im Umgang mit dem PR-Desaster nach den Rassismus-Vorwürfen. Der Druck, der auf den Verantwortlichen des Karnevalsvereins Narrekäpp Helau Mildau aus dem Ortsteil Theley lastete war offenbar immens.
Vereinspräsident Peter Groß sagte in der SZ vom Dienstag, ihm und seinen Kollegen sei zu Beginn nicht bewusst gewesen, welch Lawine an Reaktionen die Wahl des Mottos für die Kappensitzung auslösen würde. Die Truppe habe sich aus einer„aus einer Bierlaune heraus“dafür entschieden. So fiel die Wahl zunächst auf „Zigeuner, Mohrenkopf und Winnetou“für die Veranstaltung, die weiterhin stattfinden soll. Allerdings jetzt mit dem neuen Motto.
Überraschend ist die Entscheidung indes nicht. Denn Groß hatte Stunden vor der Änderung der SZ gesagt, dass die Wahl so nicht noch mal getroffen würde. Der Vereinschef betonte dabei, dass er und die übrigen rund 80 Mitglieder für Weltoffenheit stünden.
Dennoch sorgten die zuerst gewählten Ausdrücke für Ärger. Denn sie gelten als diskriminierend. Groß versuchte noch wenige Stunden zuvor zu erklären: Im Rheinland seien bereits als Indianer verkleidete Narren vereinzelt bei Karnevalsveranstaltungen abgewiesen worden. Mit dem ursprünglichen Motto hätten die Narrekäpp in Theley beweisen wollen, dass es so etwas bei ihnen nicht geben wird. Das verstanden bei Facebook nicht alle Nutzer so. Auch der Präsident des Verbands saarländischer Karnevalsvereine ( VSK), Stefan Regert, kritisierte die Wahl. Die Narrekäpp gehören dem Dachverband nicht an. Dennoch könnte es sein, dass ein VSK-Vertreter bei dem eilig angesetzten Pressegespräch dabei ist.