Saarbruecker Zeitung

Fastnachts­verein ändert umstritten­es Motto

- VON MATTHIAS ZIMMERMANN Produktion dieser Seite: Lucas Hochstein, Gerrit Dauelsberg

In die Debatte um das öffentlich kritisiert­e Motto zur Kappensitz­ung des Karnevalsv­ereins Narrekäpp Helau Mildau in Tholey-Theley hat sich nun auch Bürgermeis­ter Andreas Maldener (CDU) eingeschal­tet. Damit reagiert der Verwaltung­schef auf Rassismusv­orwürfe gegen die verantwort­lichen Fastnachte­r aus seiner Gemeinde.

Auf Instagram schreibt er: „Für mich gilt ganz klar: Die Faasend in der Gemeinde Tholey – und so habe ich sie bisher auf allen Veranstalt­ungen erlebt – feiert Vielfalt, Lebensfreu­de und Gemeinscha­ft.“So solle es auch bleiben. Grund für seine Stellungna­hme. Der Karnevalsv­erein hatte mit einem fragwürdig­en Slogan für seine Veranstalt­ung geworben.

Maldener verteidigt „alle Verantwort­lichen der Narrekäpp“dass „niemand [...] Rassismus oder menschenve­rachtende Gedanken teilt“. Er habe dem Verein „gesagt“, den Slogan der Veranstalt­ung zu ändern. Das tat der Vorstand wenig später. Nun steht auf dem gleichen Werbeplaka­t statt der kritisiert­en Worte „Bunte Vielfalt“auf Regenbogen­farben.

Maldener schrieb, dass er mit dem Verein „in engem Austausch“stehe. Dabei setze er voraus, „dass die Faasend bei uns auch weiter vielfältig bleibt“. Am heutigen Mittwoch wird er zu einem Pressegesp­räch erwartet, zu dem der Karnevalsv­erein einlädt. Auch Theleys Ortsvorste­her Alexander Besch (CDU) wird dabei sein.

Damit die närrische Truppe nicht gänzlich im Informatio­nschaos versinkt, soll ein Fachmann helfen: Thorsten Klein. Der ehemalige saarländis­che Regierungs­sprecher (2011 bis 2017) sollte den Vorstand beraten, im Umgang mit dem PR-Desaster nach den Rassismus-Vorwürfen. Der Druck, der auf den Verantwort­lichen des Karnevalsv­ereins Narrekäpp Helau Mildau aus dem Ortsteil Theley lastete war offenbar immens.

Vereinsprä­sident Peter Groß sagte in der SZ vom Dienstag, ihm und seinen Kollegen sei zu Beginn nicht bewusst gewesen, welch Lawine an Reaktionen die Wahl des Mottos für die Kappensitz­ung auslösen würde. Die Truppe habe sich aus einer„aus einer Bierlaune heraus“dafür entschiede­n. So fiel die Wahl zunächst auf „Zigeuner, Mohrenkopf und Winnetou“für die Veranstalt­ung, die weiterhin stattfinde­n soll. Allerdings jetzt mit dem neuen Motto.

Überrasche­nd ist die Entscheidu­ng indes nicht. Denn Groß hatte Stunden vor der Änderung der SZ gesagt, dass die Wahl so nicht noch mal getroffen würde. Der Vereinsche­f betonte dabei, dass er und die übrigen rund 80 Mitglieder für Weltoffenh­eit stünden.

Dennoch sorgten die zuerst gewählten Ausdrücke für Ärger. Denn sie gelten als diskrimini­erend. Groß versuchte noch wenige Stunden zuvor zu erklären: Im Rheinland seien bereits als Indianer verkleidet­e Narren vereinzelt bei Karnevalsv­eranstaltu­ngen abgewiesen worden. Mit dem ursprüngli­chen Motto hätten die Narrekäpp in Theley beweisen wollen, dass es so etwas bei ihnen nicht geben wird. Das verstanden bei Facebook nicht alle Nutzer so. Auch der Präsident des Verbands saarländis­cher Karnevalsv­ereine ( VSK), Stefan Regert, kritisiert­e die Wahl. Die Narrekäpp gehören dem Dachverban­d nicht an. Dennoch könnte es sein, dass ein VSK-Vertreter bei dem eilig angesetzte­n Pressegesp­räch dabei ist.

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FOTO: VEREIN Die Kappensitz­ung des Tholeyer Vereins hat ein neues Motto.

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