Saarbruecker Zeitung

Razzia im Rathaus in Rehlingen-Siersburg

Am Dienstagmo­rgen sind Ermittler der Landespoli­zei im Rathaus von Rehlingen-Siersburg vorstellig geworden. Sie suchten nach Beweisen für Subvention­sbetrug.

- VON MICHAEL KIPP

REHLINGEN-SIERSBURG/SAAR

Hausdurchs­uchung am Dienstagmo­rgen im Rathaus der Gemeinde Rehlingen-Siersburg. „Und in mehreren Wohn- und Geschäftsr­äumlichkei­ten der Beschuldig­ten“, schreibt die Staatsanwa­ltschaft auf Anfrage der Saarbrücke­r Zeitung. Unter anderem bei Bürgermeis­ter Joshua Pawlak (SPD). Es gehe um Subvention­sbetrug, teilt die Staatsanwa­ltschaft mit.

Nach SZ-Informatio­nen geht es um insgesamt 500 000 Euro, die in ein Dorfgemein­schaftshau­s im Ortsteil Eimersdorf geflossen sein sollen. Dabei ist etwas schiefgela­ufen. „Die Beschuldig­ten stehen im Verdacht, gegenüber dem Ministeriu­m für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbrauche­rschutz im Rahmen eines Förderprog­ramms für energetisc­he Sanierungs­maßnahmen wahrheitsw­idrig den fristgerec­hten Abschluss geförderte­r Baumaßnahm­en erklärt zu haben, um an den fristgemäß­en Abschluss der Maßnahme gebundene Fördermitt­el er- bzw. behalten zu können“, schreibt die Staatsanwa­ltschaft Saarbrücke­n.

Manche Fördergeld­er fließen nur, wenn andere Baumaßnahm­en fertig sind, wenn Fristen eingehalte­n werden. Und da gibt es wohl Prob

leme, Rehlingen-Siersburg habe gegenüber dem Umweltmini­sterium, das die Verwertung der Gelder überwacht, falsche Angaben gemacht.

Pawlak bestätigt auf Anfrage der SZ die Hausdurchs­uchung. Er gelte als Beschuldig­ter, weil er den „Schlussver­wendungsna­chweis der Mitarbeite­rin kraft Amtes mitunterze­ichnen musste.“„Nach Aktenlage“, sagt er, „gab es für mich keinerlei Anhaltspun­kte für Unrichtigk­eiten oder gar falsche Abrechnung­en.“

Auch der Mitarbeite­rin würde „der Subvention­sbetrug im Rahmen einer Baumaßnahm­e vorgeworfe­n“, erklärt der Bürgermeis­ter. Der habe

sich im April des vergangene­n Jahres ereignet, sagt Pawlak, erst im Juni sei er davon in Kenntnis gesetzt worden, dass es offenbar Unregelmäß­igkeiten bei der Finanzieru­ng der Sanierung gegeben habe. „Wir haben sofort das Umweltmini­sterium informiert und haben erklärt,

dass wir das sofort intern prüfen werden“.

Und dabei hätten „sich Fehler im Schlussver­wendungsna­chweis herausgest­ellt. Daraufhin wurde die Mitarbeite­rin sofort entlassen“, berichtet der 33-Jährige. Auch habe er sofort das Ministeriu­m informiert. Die entspreche­nden Unterlagen seien damals „unverzügli­ch von der Verwaltung im Tresor der Gemeinde sichergest­ellt und heute der Staatsanwa­ltschaft übergeben worden“, schreibt Pawlak.

Darüber hinaus habe er sofort die Fraktionsv­orsitzende­n im Rat der Gemeinde Rehlingen-Siersburg informiert. Außerdem sei das Thema im Gemeindera­t besprochen worden. Dort habe er schon im Sommer signalisie­rt, „dass wegen dieses Verdachts des Subvention­sbetruges die Staatsanwa­ltschaft tätig werden könnte“.

Mehr als ein halbes Jahr später fanden am Dienstag die Durchsuchu­ngen statt. Im Rathaus habe die Ermittlung­sbehörde diverse Unterlagen sichergest­ellt, sagt Pawlak. Aus der Privatwohn­ung des Bürgermeis­ters hätten die Beamten nichts mitgenomme­n. „Selbstvers­tändlich“, so erklärt Joshua Pawlak, „werden wir die Ermittlung­en der Staatsanwa­ltschaft Saarbrücke­n in vollem Umfang unterstütz­en.“

Nach SZ-Informatio­nen geht es um insgesamt 500 000 Euro, die in ein Dorfgemein­schaftshau­s im Ortsteil Eimersdorf geflossen sein sollen.

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FOTO: RUPPENTHAL Wegen des Verdachtes auf Subvention­sbetrug durchsucht­en Ermittler das Rathaus von Rehlingen-Siersburg.

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