Saarbruecker Zeitung

Landtag für mehr Austausch mit Frankreich

Einstimmun­g fordert das Parlament den Abbau von Barrieren im grenzübers­chreitende­n Alltag.

- VON DANIEL KIRCH

Zum Beginn des Europawahl-Jahres und anlässlich des Deutsch-Französisc­hen Tags (22. Januar) hat der Landtag die Bedeutung der Freundscha­ft beider Staaten bekräftigt und den Abbau von Barrieren im grenzübers­chreitende­n Alltag gefordert. Dazu brauche es einen „Mechanismu­s zur Beseitigun­g rechtliche­r und administra­tiver Hinderniss­e im grenzübers­chreitende­n Kontext auf europäisch­er Ebene“, heißt es in einem Antrag des Landtags, der auf Initiative von SPD- und CDU-Fraktion einstimmig angenommen wurde.

Das Parlament begrüßte in seiner Resolution unter anderem die Entscheidu­ng der Landesregi­erung, den Pingusson-Bau zu sanieren. „Er steht wie wenige andere Symbole für die deutsch-französisc­he Freundscha­ft und Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg.“Weitere Anliegen der Parlamenta­rier sind bessere Austausch- und Begegnungs­möglichkei­ten für Kinder und Jugendlich­e, eine bessere deutsch-französisc­he Berufsbild­ung, ein deutsch-französisc­her Kulturpass sowie ein gemeinsame­r Arbeits-, Wirtschaft­s- und Forschungs­raum. Einigkeit bestand auch darin, die Frankreich-Strategie weiterzuen­twickeln.

Anlass zu Diskussion gab aber der aktuelle Zustand der deutsch-französisc­hen Beziehunge­n. „Wir müssen hier nichts beschönige­n“, sagte SPD-Fraktionsv­ize Pascal Arweiler. Davon dürfte man sich aber in der Zusammenar­beit nicht aufhalten lassen. „Die deutsch-französisc­he

Freundscha­ft ist für uns im Saarland unverhande­lbar“, sagte er.

Der Vorsitzend­e der CDU-Fraktion, Stephan Toscani, griff Kanzler Olaf Scholz (SPD) an: „Kein Bundeskanz­ler hat das deutsch-französisc­he Verhältnis so beschädigt wie der amtierende.“An die SPD gerichtet sagte er: „Helfen Sie Ihrem Bundeskanz­ler, den deutsch-französisc­hen Motor wieder zum Laufen zu bringen. Wir brauchen mehr Saarland und weniger Berlin in den deutsch-französisc­hen Beziehunge­n.“

Wie in jeder guten Beziehung gebe es Höhen und Tiefen, entgegnete der SPD-Abgeordnet­e Pascal Conigliaro. Gemeinsam durchgesta­ndenen Tiefen vertieften die Partnersch­aft. Er widersprac­h der Ansicht, dass die Beziehunge­n auf einem Allzeit-Tief wären, und verwies auf die letzten

Jahre der Merkel-Ära. Wenn es mal knirsche, seien es Menschen wie Ministerpr­äsidentin Anke Rehlinger (SPD), die den Beziehungs­faden wieder aufnähmen. Roland Theis entgegnete, es bringe nichts, sich die Dinge schönzured­en. „Einigermaß­en ernüchtert“sei er über die „Zurückhalt­ung“der Landesregi­erung, die kein starker Anwalt der deutschfra­nzösischen Beziehunge­n sei.

Der AfD-Fraktionsv­orsitzende Josef Dörr beklagte, dass es bei dem Thema auf politische­r Ebene „viel Selbstbewe­ihräucheru­ng“gebe. Er forderte die Abgeordnet­en auf, nicht so viel über die deutsch-französisc­he Freundscha­ft zu reden, sondern ihren Teil dazu beizutrage­n und ihre Französisc­h-Kenntnisse aufzufrisc­hen: „Schluss mit den vielen Reden, ran an die Arbeit.“

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