Gebrauchte Kleidung für jedermann
Gut erhaltene Kleidung lockt mittlerweile viele Normalverdiener in Secondhand-Läden. Auch zwei Näherinnen aus Syrien arbeiten hier kräftig mit.
„Die Secondhand-Ware in unserem Kleidergeschäft wird heute nicht mehr nur von armen Menschen nachgefragt. Das Publikum hat sich deutlich in die gesellschaftliche Mitte verlagert. Jeder darf bei uns Kleidung kaufen und so kommen viele Normalverdiener und Rentner zu uns, und auch der Einzugsbereich wird immer größer“, sagt Karin Magar von der Diakonie, die in der Sulzbachtalstraße einen Laden für Textilwaren betreibt.
Bei der Anleiterin arbeiten Männer und Frauen, die von der Arbeitsagentur unterstützt und von der Diakonie gefördert werden. Im Rahmen dieser Beschäftigung werden Kleiderspenden gesammelt, diese werden gewaschen und aufbereitet und später im Laden in der Sulzbachtalstraße zwischen Rathaus und Feuerwehr den Kunden angeboten.
Das ehemalige Sulzbacher Sozialkaufhaus gibt es nicht mehr, die Diakonie hat in Sulzbach die Textilwirtschaft beibehalten und gibt andere Waren in das Sozialkaufhaus in Neunkirchen, mit dem man eng zusammenarbeite, sagt Magar. Auch überzählige Kleiderspenden würden nach Neunkirchen weitergegeben.
In Sulzbach hat die Diakonie zwei Standorte. Wer Kleider für den Secondhand-Laden spenden möchte, muss diese in der Bahnhofstraße 21 abgeben. Dort ist die Annahme und die Aufbereitung. Hier werden Kleider sortiert, auf Schäden kontrolliert, gewaschen und gebügelt, auf Bügel gehängt oder zusammengelegt, bevor sie an den Laden ausgegeben werden. Der bekommt aus der Bahnhofstraße täglich neue Artikel, so ist das Sortiment immer
„Das Publikum hat sich in die gesellschaftliche Mitte verlagert. Jeder darf bei uns Kleidung kaufen und so kommen viele Normalverdiener und Rentner zu uns.“Karin Magar Anleiterin im Sulzbacher Diakonie-Laden
wieder aufgefrischt. Die Resonanz ist groß, die Diakonie sieht den Laden in Sulzbach als „normales Kleidergeschäft für kleines Geld“, sagt Karin Magar. Wer einen Bezugsschein hat, der erhalte sogar noch einen Preisnachlass. „Wir haben hier auch Markenartikel, man kann durchaus Schnäppchen machen“, sagt die Anleiterin. Sie freut sich besonders über zwei Näherinnen aus Syrien, die im Haus arbeiten und aus ausgewählten Stoffen abgegebener Kleidung neue Artikel im Wege des Upcycling herstellen: „Die nähen Taschen und Accessoires, die beiden Damen sind wirklich sehr begabt und kreativ. Auch das findet man dann bei uns im Laden.“
Neben Oberbekleidung gibt
es auch Handschuhe, Taschen, Schals, Mützen, Bettwäsche und Handtücher, wobei gerade Spenden von Bett- und Badwäsche sehr gefragt seien. „Wir haben festgestellt, dass diese Waren im normalen Einkauf oft teuer sind. Unsere Kundinnen und Kunden fragen danach“, erklärt die Anleiterin und hofft auf eine nicht nachlassende Spendenbereitschaft.
Die Diakonie in der Sulzbacher Bahnhofstraße freue sich über jede Anlieferung. Spenden könn
ten montags bis donnerstags von 8 bis 16 Uhr und freitags von 9 bis 12 Uhr abgegeben werden. Der Laden in der Sulzbachtalstraße ist montags bis donnerstags von 9 bis 16 Uhr geöffnet und freitags von 9 bis 13 Uhr. Dort gibt es auch eine winzig kleine Kaffeeecke, denn gerade die ältere Kundschaft verbinde den Einkauf gerne mit einem Gespräch. Der Platz dafür ist sehr begrenzt, auch um der Gastronomie keine Konkurrenz zu machen. „Aber ein kurzer Plausch muss möglich sein“, sagt Magar. Das SecondhandGeschäft vermittelt daher auch Alltagshilfen. „Wenn eine ältere Dame kommt und zuhause eine Handreichung braucht, dann schaut einer unserer Männer mal nach. Auch da machen wir keinem Wirtschaftsunternehmen Konkurrenz, wir begrenzen das auf einfachste kleine Hilfen. Aber gerade die werden manchmal gebraucht“, sagt Magar.
Das Wort „Diakonie“steht übersetzt für „Dienst“. Die kirchliche Einrichtung verliert diesen Gedanken auch gegenüber der Nachbarschaft nicht aus den Augen.