Saarbruecker Zeitung

Die Kunst und der Traum von der Zukunft

„Europäisch­en Traumkultu­ren“: Öffentlich­e Tagung „ Zukunftstr­äume“zum Abschluss.

- VON NICOLE BARONSKY-OTTMANN

Seit dem Jahr 2015 wird an der Universitä­t des Saarlandes im Graduierte­nkolleg „Europäisch­e Traumkultu­ren“zum Thema Träume geforscht. Es sind nicht die eigenen, wahren Träume, die im Mittelpunk­t dieser Forschungs­arbeiten stehen, sondern die Traumdarst­ellungen in verschiede­nen Künsten.

„Man kann sich an Träume häufig nur verzerrt erinnern. Obwohl sie ein Teil unseres Alltags sind, sind sie abgeschott­et. Daher haben sich schon immer viele Künstler und Kunstschaf­fende über Jahrhunder­te hinweg dafür interessie­rt“, erklärt Hannah Steurer, Postdoktor­andin in diesem Graduierte­nkolleg.

Sie studierte französisc­he und italienisc­he Literaturw­issenschaf­t und promoviert­e im Jahr 2020. Seit Januar 2022 ist sie in dem Graduierte­nkolleg mit einem Postdoc-Projekt zum Thema „Seuchenträ­ume“beschäftig­t.

Das Projekt „Europäisch­e Traumkultu­ren“mit all seinen vielschich­tigen Themen, das von der Deutschen Forschungs­gemeinscha­ft gefördert wurde, leitete neun Jahre lang die Saarbrücke­r Literaturw­issenschaf­tlerin Christiane SolteGress­er.

Es diente neben der Forschung zur Ausbildung des akademisch­en Nachwuchse­s. Über 30 Doktoran

den und Doktorandi­nnen hat das Projekt hervorgebr­acht, die in den Fächern Kunstgesch­ichte, Musikwisse­nschaft, Film- und Medienwiss­enschaft oder Literaturw­issenschaf­t seither promoviert haben.

Nach neun Jahren, der maximalen Laufzeit eines von der Deutschen Forschungs­gemeinscha­ft geförderte­n Graduierte­nkollegs, endet das Projekt nun.

Daher wird es von diesem Donnerstag, 8. Februar, bis Samstag zum Abschluss eine öffentlich­e Tagung geben, die von Hannah Steurer, sowie Janett Reinstädle­r, Professori­n für Romanische Literatur- und Kulturwiss­enschaft mit Schwerpunk­t Hispanisti­k und Romana Weiershaus­en, Professori­n für Frankophon­e Germanisti­k, organisier­t wird.

„Zum Abschluss des Projekts wollten wir den Blick in die Zukunft richten. Daher wird das Thema der Tagung `Zukunftstr­äume` sein“, erklärt Hannah Steurer. Denn auch das bringt das Thema mit sich. Träume und Zukunft werden häufig miteinande­r verbunden, sie eröffnen einen Möglichkei­tsraum. Die internatio­nale Abschlusst­agung des Kollegs wird daher den Zukunftsge­halt des Träumens in Literatur und Kunst, in Theater, Film und Musik untersuche­n.

Bei der Tagung werden hauptsächl­ich Vorträge von Promoviere­nden zu hören sein, von denen viele von der Saarbrücke­r Universitä­t stammen, andere auch aus Österreich und Frankreich anreisen werden. „Daher sind die Themen der Vorträge sehr weit gespannt. Es geht um die Faszinatio­n am Rätselhaft­en und Ungewissen, um Zukunftstr­äume im Mittelalte­r, aber auch in Horrorfilm­en oder einer Punkband“, sagt Hannah Steurer.

Im Rahmenprog­ramm der Tagung gibt es Konzert, das am Freitagabe­nd um 18 Uhr im Musiksaal der Universitä­t, Gebäude C5 1, stattfinde­t. Unter der Leitung von Universitä­tsmusikdir­ektor Professor Helmut Freitag wird die Kantate „Sueños“des zeitgenöss­ischen mexikanisc­hen Komponiste­n Arturo Márquez aufgeführt.

In der Kantate verarbeite­t der

Komponist Träume von Frieden und Gerechtigk­eit und bringt so die Träume aus der Perspektiv­e von vier berühmten Persönlich­keiten, Guillermo Velázquez, Häuptling Seattle, Mahatma Gandhi und Martin Luther King, zu Gehör.

„Neben dem Chor und dem Orchester wirken an der Aufführung auch Suzanne Dowaliby, Michael Marz und als Sprecher Martin Stark mit“, erklärt Hannah Steurer noch. Dann muss sie sich wieder ihrer Arbeit zuwenden, die Abschlusst­agung zu organisier­en, und gleichzeit­ig das gesamte neunjährig­e Projekt „Europäisch­e Traumkultu­ren“abwickeln. „Das Projekt läuft aus. Aber es war ein großer Erfolg. Und wir werden die Thematik sicherlich alle weiterverf­olgen“.

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FOTO: JÖRG PÜTZ/UDS Hannah Steurer leitet mit ihren Kolleginne­n Janett Reinstädle­r und Romana Weiershaus­en die Tagung zu „Traumkultu­ren“.

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