Die Kunst und der Traum von der Zukunft
„Europäischen Traumkulturen“: Öffentliche Tagung „ Zukunftsträume“zum Abschluss.
Seit dem Jahr 2015 wird an der Universität des Saarlandes im Graduiertenkolleg „Europäische Traumkulturen“zum Thema Träume geforscht. Es sind nicht die eigenen, wahren Träume, die im Mittelpunkt dieser Forschungsarbeiten stehen, sondern die Traumdarstellungen in verschiedenen Künsten.
„Man kann sich an Träume häufig nur verzerrt erinnern. Obwohl sie ein Teil unseres Alltags sind, sind sie abgeschottet. Daher haben sich schon immer viele Künstler und Kunstschaffende über Jahrhunderte hinweg dafür interessiert“, erklärt Hannah Steurer, Postdoktorandin in diesem Graduiertenkolleg.
Sie studierte französische und italienische Literaturwissenschaft und promovierte im Jahr 2020. Seit Januar 2022 ist sie in dem Graduiertenkolleg mit einem Postdoc-Projekt zum Thema „Seuchenträume“beschäftigt.
Das Projekt „Europäische Traumkulturen“mit all seinen vielschichtigen Themen, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wurde, leitete neun Jahre lang die Saarbrücker Literaturwissenschaftlerin Christiane SolteGresser.
Es diente neben der Forschung zur Ausbildung des akademischen Nachwuchses. Über 30 Doktoran
den und Doktorandinnen hat das Projekt hervorgebracht, die in den Fächern Kunstgeschichte, Musikwissenschaft, Film- und Medienwissenschaft oder Literaturwissenschaft seither promoviert haben.
Nach neun Jahren, der maximalen Laufzeit eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Graduiertenkollegs, endet das Projekt nun.
Daher wird es von diesem Donnerstag, 8. Februar, bis Samstag zum Abschluss eine öffentliche Tagung geben, die von Hannah Steurer, sowie Janett Reinstädler, Professorin für Romanische Literatur- und Kulturwissenschaft mit Schwerpunkt Hispanistik und Romana Weiershausen, Professorin für Frankophone Germanistik, organisiert wird.
„Zum Abschluss des Projekts wollten wir den Blick in die Zukunft richten. Daher wird das Thema der Tagung `Zukunftsträume` sein“, erklärt Hannah Steurer. Denn auch das bringt das Thema mit sich. Träume und Zukunft werden häufig miteinander verbunden, sie eröffnen einen Möglichkeitsraum. Die internationale Abschlusstagung des Kollegs wird daher den Zukunftsgehalt des Träumens in Literatur und Kunst, in Theater, Film und Musik untersuchen.
Bei der Tagung werden hauptsächlich Vorträge von Promovierenden zu hören sein, von denen viele von der Saarbrücker Universität stammen, andere auch aus Österreich und Frankreich anreisen werden. „Daher sind die Themen der Vorträge sehr weit gespannt. Es geht um die Faszination am Rätselhaften und Ungewissen, um Zukunftsträume im Mittelalter, aber auch in Horrorfilmen oder einer Punkband“, sagt Hannah Steurer.
Im Rahmenprogramm der Tagung gibt es Konzert, das am Freitagabend um 18 Uhr im Musiksaal der Universität, Gebäude C5 1, stattfindet. Unter der Leitung von Universitätsmusikdirektor Professor Helmut Freitag wird die Kantate „Sueños“des zeitgenössischen mexikanischen Komponisten Arturo Márquez aufgeführt.
In der Kantate verarbeitet der
Komponist Träume von Frieden und Gerechtigkeit und bringt so die Träume aus der Perspektive von vier berühmten Persönlichkeiten, Guillermo Velázquez, Häuptling Seattle, Mahatma Gandhi und Martin Luther King, zu Gehör.
„Neben dem Chor und dem Orchester wirken an der Aufführung auch Suzanne Dowaliby, Michael Marz und als Sprecher Martin Stark mit“, erklärt Hannah Steurer noch. Dann muss sie sich wieder ihrer Arbeit zuwenden, die Abschlusstagung zu organisieren, und gleichzeitig das gesamte neunjährige Projekt „Europäische Traumkulturen“abwickeln. „Das Projekt läuft aus. Aber es war ein großer Erfolg. Und wir werden die Thematik sicherlich alle weiterverfolgen“.