Titelrennen startet nach der EM voll durch
Die Handball-Bundesliga startet nach den Titelkämpfen in Deutschland mit zwei Topspielen im Kampf um die Meisterschaft.
(dpa) Erst spielt Titelverteidiger THW Kiel gegen Tabellenführer SC Magdeburg um seine letzte Meister-Chance. Dann kommt es zum heißen Verfolger-Duell zwischen den Füchsen Berlin und der SG Flensburg-Handewitt. Nur zehn Tage nach der Europameisterschaft startet das Titelrennen in der Handball-Bundesliga mit zwei Kracher
Spielen gleich wieder voll durch.
Während das Top-Trio aus Magdeburg, Berlin (beide 32:4 Punkte) und Flensburg (28:8) die Rückkehr in den Alltag am vergangenen Wochenende mit dem Einzug ins Final Four des DHB-Pokals bereits bravourös gemeistert hat, muss der THW im Prestigeduell mit dem ChampionsLeague-Sieger nachlegen. Bei sechs Punkten Rückstand auf das Spitzenduo Magdeburg und Berlin zählt für die Norddeutschen an diesem Mittwoch (20.30 Uhr/Dyn) nur ein Sieg.
„Wenn wir noch irgendeine Chance im Titelrennen haben wollen, müssen wir das Spiel natürlich gewinnen. Wenn du dieses Spiel verlierst, würdest du den Glauben an den Titel verlieren“, sagt Kiels Rückraum-Ass Mykola Bilyk.
Ein lockerer Aufgalopp nach der kräftezehrenden EM wäre allen Beteiligten lieber gewesen. Stattdessen kommt es für den RekordChampion gleich zum Showdown mit dem Spitzenreiter. „Jeder von uns weiß, dass dieses Spiel wichtig ist. Vielleicht ist es sogar das wichtigste der Saison, denn wir wollen in der Liga unseren Weg, den wir vor Weihnachten eingeschlagen haben, fortsetzen“, bekräftigt der mit EMGold dekorierte französische THWTorwart Samir Bellahcene.
Kiels Trainer Filip Jicha sieht seine wichtigste Aufgabe darin, „die Software im Kopf der Spieler zu überspielen. Wir müssen schnell dahin kommen, dass wir unsere 6:0-Deckung so spielen, wie wir es beim THW Kiel gewohnt sind. Dafür muss die dänische, schwedische oder deutsche 6:0-Variante raus aus den Köpfen“, sagt Jicha. Zweifel lässt er nicht aufkommen: „Wir sind bereit.“
Das gilt aber auch für den SC Magdeburg, der beim 34:24 im Pokal-Viertelfinale gegen die RheinNeckar Löwen gleich wieder auf Hochtouren kam. Das überraschte selbst Trainer Bennet Wiegert, denn „man weiß nach einer EM nie, wo man steht“. Zumal der Erfolgscoach nach eigener Aussage im Anschluss an das Turnier viele Gespräche mit seinen Schützlingen führen musste. „Ich bekam keine zufriedenen Spieler zurück, denn alle wollten mit ihren Nationalmannschaften mehr erreichen“, berichtet Wiegert. Die souveräne Vorstellung am Sonntagabend hat das Selbstvertrauen gestärkt. „Ich denke, nach dem Auftritt sollte es nicht den ganz großen Grund für eine Verunsicherung geben“, sagt Wiegert.
Die Titelrivalen aus Berlin und Flensburg werden genau hinschauen, ehe sie sich nur 24 Stunden später in der Hauptstadt gegenüberstehen. „Es ist ein Schlüsselspiel. Wir müssen zu Hause gewinnen, wenn wir Meister werden wollen“, sagt Dänemarks Superstar und EM-Torschützenkönig Mathias Gidsel.
Die Berliner Verantwortlichen sind dagegen bemüht, der Partie keinen Final-Charakter zuzuschreiben. „Es gibt nicht ein Spiel in der Rückrunde, das nicht wegweisend ist. Deshalb hat das Spiel keine größere Bedeutung als jedes andere auch“, sagt Sportvorstand Stefan Kretzschmar. Und Füchse-Trainer Jaron Siewert stellt klar: „Im Februar entscheidet sich noch gar nichts.“
Am Dienstag wurden nun auch die Paarungen für das Final-4-Turnier am 13. und 14. April um den DHB-Pokal ausgelost. Dabei trifft Spitzenreiter Magdeburg auf den Tabellenzweiten Füchse Berlin, der Dritte SG Flensburg-Handewitt auf den Vierten MT Melsungen.
„Wenn wir noch irgendeine Chance im Titelrennen haben wollen, müssen wir das Spiel natürlich gewinnen.“Mykola Bilyk Handballer des THW Kiel