Überraschende Lösung für Ford-Beschäftigte in Saarlouis
Management, Betriebsrat und IG Metall verständigen sich auf ein Konzept, das nach der Schließung des Ford-Werks Saarlouis ab Ende 2025 gelten soll.
Ein Investor für das Ford-Gelände in Saarlouis ist offensichtlich immer noch nicht gefunden. Dazu passt, dass sich am Mittwoch überraschend Ford mit dem Betriebsrat und der IG Metall auf einen Sozialtarifvertrag geeinigt hat. Dieser wurde sowohl vom Betriebsrat als auch der Gewerkschaft seit Monaten als letzte Option eingefordert, sollten die Verhandlungen über einen Investor für das Werk nicht zu einem Erfolg führen. Dem Ford-Management wurde zugleich vom Betriebsrat und der Gewerkschaft mehrfach gedroht, dieser Tarifvertrag werde besonders teuer für das Unternehmen.
Nun hat Ford überraschend eingelenkt. Über die Gründe ist zunächst genauso wenig zu erfahren wie über die Höhe der vereinbarten Zahlungen. Zu näheren Einzelheiten will sich die IG Metall offiziell auch erst nach dem 22. Februar äußern. An diesem Tag findet eine geheime Abstimmung über die Annahme oder Ablehnung des Ergebnisses statt. In der Gewerkschaft sind fast 100 Prozent der Ford-Beschäftigten organisiert. Eine Anfrage der Saarbrücker Zeitung beim Verhandlungsführer der Gewerkschaft, Jörg Köhlinger, blieb mit dem Hinweis auf angeblich andere Verpflichtungen erfolglos.
Die von Köhlinger zeitgleich zur Ford-Betriebsversammlung verbreitete Pressemitteilung ist jedoch sehr aufschlussreich. „Trotz mehrfacher Verhandlungen war kein Investor vom Standort überzeugt“, heißt es da. Der Beweis für das Scheitern der bisherigen Verhandlungen, an denen auch die Landesregierung maßgeblich beteiligt war. Den Metallern sei bis heute unklar, „wer dafür die
Verantwortung trägt: Ford oder der Investor“. Laut IG Metall habe die Landesregierung „den Kampf tatkräftig unterstützt“, heißt es in der Mitteilung. Die Landesregierung hat jedoch über Monate zum Stand der Verhandlungen geschwiegen und die Öffentlichkeit immer wieder vertröstet.
Jetzt habe man sich für den zweitbesten Weg entschieden, „den Arbeitsplatzabbau für Ford so teuer wie möglich zu machen“, lässt die IG Metall verlauten. Demnach bleiben auch nach 2025 rund 1000 Arbeitsplätze „zu guten tariflichen Bedingungen erhalten“. Nähere Einzelheiten werden nicht genannt. Betriebsbedingte Kündigungen sind bis 2032 ausgeschlossen. Über ein „sehr attraktives Programm“könnten Beschäftigte ausscheiden. Auch hierzu sind keine Einzelheiten zu erfahren. „Darüber hinaus werden gut ausgestattete Altersteilzeitmodelle angeboten sowie attraktive Bedingungen für den Wechsel in eine Transfergesellschaft finanziert.“Der nun gewonnene Kampf sei „ein Erfolg der Solidarität der Mitglieder der IG Metall“.
„Trotz mehrfacher Verhandlungen war kein Investor vom Standort überzeugt.“Aus der Pressemitteilung von IG-Metall-Gewerkschaftssekretär Jörg Köhlinger