Qualität einer Klinik ist wichtiger als Wohnortnähe
Aktuell stocken die Verhandlungen zur geplanten bundesweiten Krankenhausreform, weil sich Bund und Länder in einigen Punkten nicht einig werden. Die Reform ist jedoch dringend nötig, um weitere Insolvenzen der finanziell klammen Krankenhäuser zu vermeiden. Wie die Bevölkerung zu Veränderungen im stationären Bereich steht, hat jetzt das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Techniker-Krankenkasse ( TK) in einer bundesweiten repräsentativen Umfrage ermittelt.
Die Ergebnisse für die Bundesländer Saarland, Rheinland-Pfalz und Hessen zeigen, dass 68 Prozent der hier Befragten es gut finden, wenn bestimmte Kliniken höher spezialisiert sind. Wenn Bürger die Wahl haben, sich in einem weiter entfernten, spezialisierten Krankenhaus oder in einer nicht-spezialisierten, aber wohnortnahen Klinik behandeln zu lassen, entscheiden sich 92 Prozent für das spezialisierte Haus.
„Die Ergebnisse der Umfrage zeigen eindeutig, dass auch die Patienten mehr Spezialisierung befürworten und bereit sind, dafür weitere Anfahrtswege zurückzulegen. Jetzt braucht es Mut, die nötigen Veränderungen aktiv anzugehen, sowohl im Saarland als auch im Bund“, sagt Stefan Groh, Leiter der TK-Landesvertretung Saarland. Der Abbau von Doppelstrukturen wird dabei nicht nur die Spezialisierung und damit die Qualität vorantreiben, sondern auch dafür sorgen, dass die knappen Personalressourcen effizienter eingesetzt werden können.“
Bei der Wahl einer Klinik spielt auch die Personalausstattung eine große Rolle. So gaben 99 Prozent der Befragten an, die Qualität und Verfügbarkeit des Personals seien für sie wichtig. 74 Prozent der Umfrageteilnehmer im Saarland, in Rheinland-Pfalz und Hessen legen Wert darauf, dass ein Krankenhaus einfach erreichbar ist, für 64 Prozent darf es nicht zu weit vom Wohnort entfernt sein, 51 Prozent achten auf die Qualität des Essens und 41 Prozent auf die Ausstattung der Zimmer.
Bei der Umfrage wurde auch ermittelt, wie sich die Menschen über die Qualität eine Klinik informieren. Die im Internet verfügbaren Qualitätsberichte der Krankenhäuser spielen dabei eine untergeordnete Rolle: 62 Prozent der Befragten an Saar, Mosel und Main wissen gar nicht, dass es diese Berichte gibt. 89 Prozent hingegen wünschen sich ein bundesweites offizielles Internetportal, auf dem sie die Angebote und Qualität der Krankenhäuser einfach und verständlich vergleichen können. Aktuell vertrauen die Patienten bei der Wahl einer Klinik vor allem auf die Meinung der behandelnden Ärzte (96 Prozent) sowie auf Empfehlungen von Familie, Freunden und Bekannten (78 Prozent).