Saarbruecker Zeitung

Wenn auf den Matten Hochbetrie­b herrscht

140 Karatekas waren bei den offenen Saarlandme­isterschaf­ten in Heusweiler am Start. Einer peilt nun auch den deutschen Meister-Titel an.

- > Sport kompakt: Ergebnisse Produktion dieser Seite: Marcus Kalmes, Nico Bollinger

(bene) In der Sporthalle der Friedrich-Schiller-Schule in Heusweiler herrscht reges Treiben. Bei den offenen Landesmeis­terschafte­n des saarländis­chen Karate-Verbands geht es auf den drei Tatami genannten Wettkampf-Flächen mit viel Einsatz zur Sache. Ein Kampf reiht sich an den nächsten. Insgesamt sind bei den Titelkämpf­en knapp 140 Athleten aller Altersklas­sen aus Deutschlan­d, Frankreich, Belgien und Luxemburg mit dabei. „Die Resonanz ist fantastisc­h“, freut sich Oliver Benz, der Vorsitzend­e des ausrichten­den Karate-Dojo Köllerbach. Dass die Saarlandme­isterschaf­t offen ausgetrage­n wird, hat sich in der Vergangenh­eit bewährt. „Rund die Hälfte sind Saarländer, der Rest kommt woanders her. Für unsere Athleten ist das eine gute Chance, sich mit starken Gegnern über die Landesgren­ze hinaus zu messen und sich so weiterzuen­twickeln“, sagt Benz.

Für eines der besten saarländis­chen Ergebnisse sorgte Ronya Kurz vom Karate-Dojo Köllerbach in der Disziplin Kata. Anders als im Kumite, bei dem sich zwei Kämpfer gegenübers­tehen, handelt es sich bei der Kata um einen Formenlauf gegen einen imaginären Gegner. „Im Kumite geht es sehr dynamisch zu, während die Kata mit ihren festgelegt­en Formen eher starr daherkommt. Die Unterschie­de zeigen sich meist auch in der Größe: Kata-Sporlter sind in der Regel kleiner, Kumite-Kämpfer größer – Stichwort Reichweite“, erläutert Benz. Ronya Kurz ist auch eher klein gewachsen, dafür zeigt die 22-Jährige eindrucksv­oll ihr großes Repertoire. Sie sichert sich mit minimalem Vorsprung von 0,1 Punkten den Sieg in der All-Kategorie, dem Wettkampf aller Klassen vor Laura Dreyer. In der Leistungsk­lasse läuft es umgekehrt: Nur 0,1 Punkte fehlen Kurz auf Dreyer vom TuS St. Arnold aus Nordrhein-Westfalen – und dennoch ist sie glücklich mit dem Jahresauft­akt. „Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung, auch wenn es in der Leistungsk­lasse nicht ganz gereicht hat. Nach einer längeren Krankheits-Phase ist es sehr gut für mich gelaufen, ich hatte keine Fehler und Wackler in der Übung“, hielt Kurz fest.

Sie fiebert nun der deutschen

Meistersch­aft (DM) im März im bayerische­n Elsenfeld entgegen. „Ich peile dort eine Medaille an, werde weiter Gas geben, um das zu erreichen“, sagt Kurz, deren bestes DMErgebnis Rang fünf ist. Benz, einer ihrer Trainer, traut es ihr zu: „Ronya hat im Vorjahr einen enormen Leistungss­prung gemacht.“

Der größte Erfolg von Elias Müller vom TV St. Wendel war die Bundeskade­r-Nominierun­g 2022. Bei den Titelkämpf­en in Heusweiler gibt es an dem 19-Jährigen aus Alsfassen in der U 21 wie auch in der Leistungsk­lasse kein Vorbeikomm­en. Müller, der mit sieben Jahren mit Karate anfing, sichert sich seine x-ten Landestite­l. So ganz genau weiß er das selbst nicht mehr. „Die ganz großen Ziele verfolge ich nicht mehr, aber eine DM ist immer noch reizvoll“, blickt er voraus. „Ich bin dort leider noch nie über das Halbfinale hinausgeko­mmen, werde es aber wieder versuchen. Ich fühle mich fit.“

Den DM-Titel peilt Gabriel Bruno an. Der 16-jährige Ensdorfer wurde 2021 DM-Dritter im Kumite in der U 16 bis 52 Kilogramm. Im Vorjahr scheiterte er im Viertelfin­ale. In Heusweiler ist er das Maß der Dinge, sichert sich vor Clubkolleg­e Jeremias Ehmke vom Shotokan Saarwellin­gen mit drei Siegen den U 18-Titel. Gegen Ehmke siegt er im entscheide­nden Duell mit 7:0, nur gegen den drittplatz­ierten Yehor Ponomarenk­o vom TV Altenwald-Schnappach hatte Bruno beim 3:3 und dem knappen Sieg dank Senshu (erste Wertung) etwas Mühe. „Da habe ich einen Moment nicht aufgepasst, daher wurde es eng“, so Bruno. Für die nächsten Großereign­isse werden die Sinne dagegen bestens geschärft sein.

Ende Februar geht es zur so genannten „Youth League“( Jugendliga) nach Dubai. Im Herbst hofft Bruno auf die Teilnahme an der Weltmeiste­rschaft, die in Venedig und damit im Land seiner Eltern stattfinde­t: „Das ist für mich als halber Italiener natürlich ein Ansporn.“Vorher soll es mit der Bundeskade­r-Nominierun­g was werden.

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FOTO: THOMAS WIECK Ronya Kurz vom Karate-Dojo Köllerbach gewann in Heusweiler im Kata der AllKategor­ie, dem Wettkampf aller Klassen – und war nach einer längeren Krankheits­phase sehr zufrieden.

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