Der große Traum fällt vorerst ins Wasser
DFB-Pokal-Viertelfinale des 1. FC Saarbrücken gegen Mönchengladbach wegen Unbespielbarkeit des Platzes abgesagt.
„Das Wunder geht weiter“– das war die Schlagzeile, die sich Stürmer Kai Brünker und Mittelfeldspieler Luca Kerber vom Fußball-Drittligisten 1. FC Saarbrücken vor dem DFB-Pokal-Viertelfinale gegen Bundesligist Borussia Mönchengladbach für die Nachberichterstattung gewünscht hatten. Doch statt erneut positive Nachrichten zu produzieren, hat sich die Landeshauptstadt Saarbrücken vor den Augen von ganz Fußball-Deutschland bis auf die Knochen blamiert.
Das Spiel im städtischen Ludwigsparkstadion musste wegen Unbespielbarkeit des Platzes abgesagt werden. Wann die Partie nachgeholt wird, steht noch nicht fest. Nach dem Dauerregen vom Mittwoch standen weite Teile der Spielfläche unter Wasser. Zwar hatte man bis zuletzt sogar mit Laubbläsern versucht, das Geläuf trocken zu legen, doch es half nichts. Schiedsrichter Florian Badstübner (Nürnberg) unternahm mehrere Platzbegehungen, wartete dann aber das Warmmachen beider Teams ab. „Wir haben dem Ganzen eine Chance gegeben, weil wir gesehen haben, dass die Saarbrücker alles versuchen, dass wir spielen können“, betonte Badstübner, „beim Warmmachen wurde klar, wie kaputt der Platz ist, und das war für uns die Bestätigung: Wir können nicht spielen.“
FCS-Trainer Rüdiger Ziehl zeigte am Ende Verständnis für die Absage: „Die Entscheidung ist so getroffen worden, und da muss man dann auch verstehen, dass der Schiedsrichter die Gesamtverantwortung hat.“Bis zum Vormittag war das Feld noch mit einer Plane abgedeckt, um das Schlimmste zu verhindern. Vergebens. Die teilweise nicht vorhandene Drainage (wir berichteten)
konnte den ohnehin schon desolaten Rasen nicht ausreichend entwässern. „Faire Bedingungen wird es heute nicht geben“, hatte Ex-Nationalspieler Per Mertesacker als Experte im ZDF bereits vor der Absage festgestellt, „je schlimmer die Bedingungen sind, desto besser ist es für die unterklassige Mannschaft.“
90 Minuten vor dem Anstoß glich der Park einer Seenplatte. Bis eine Viertelstunde vorm angedachten Spielbeginn wurde es nicht besser, auch wenn der Ball an manchen
Stellen tatsächlich noch sprang und rollte. „Die Gesundheit der Jungs geht vor“, sagte Gladbachs Sportdirektor Nils Schmadtke, „die Entscheidung liegt in der Hoheit des Schiedsrichters. Ich würde das Spiel nicht anpfeifen.“
Dem schloss sich Badstübner acht Minuten vor der eigentlichen Anstoßzeit um 20.45 Uhr an. „Fußball-Mafia DFB“, schallte es aus den Kehlen der fast 16 000 enttäuschten Besucher im Park. Doch Schuld an der Absage tragen nicht die Herr
schaften aus der DFB-Zentrale in Frankfurt. Die Verantwortung tragen die, die beim Umbau des Stadions offensichtlich dilettantische Fehler begangen haben. Und die, die diese Fehler nicht bemerkt haben. „Als Spieler kannst du in dieser Situation nicht viel sagen, es ist auf jeden Fall sehr ärgerlich und die Stadt sollte sehen, dass es so nicht tragbar ist“, sagte FCS-Torwart Tim Schreiber.
Die Vorfreude auf die Partie war enorm gewesen. Am späten Nach
mittag hatten sich nach Polizeiangaben rund 3000 FCS-Anhänger vom Landwehrplatz gemeinsam auf auf den Weg Richtung Stadion gemacht.
Beim stimmungsvollen Marsch durch die Innenstadt wurden Hunderte von pyrotechnischen Gegenständen und Feuerwerksraketen gezündet. Auch im Stadion brannte es nach der Absage. Die Polizei stand mit den Unparteiischen ständig in Kontakt, konnte so den vorzeitigen Abmarsch der Zuschauer organisieren.