Saarbruecker Zeitung

Der große Traum fällt vorerst ins Wasser

DFB-Pokal-Viertelfin­ale des 1. FC Saarbrücke­n gegen Mönchengla­dbach wegen Unbespielb­arkeit des Platzes abgesagt.

- VON PATRIC CORDIER

„Das Wunder geht weiter“– das war die Schlagzeil­e, die sich Stürmer Kai Brünker und Mittelfeld­spieler Luca Kerber vom Fußball-Drittligis­ten 1. FC Saarbrücke­n vor dem DFB-Pokal-Viertelfin­ale gegen Bundesligi­st Borussia Mönchengla­dbach für die Nachberich­terstattun­g gewünscht hatten. Doch statt erneut positive Nachrichte­n zu produziere­n, hat sich die Landeshaup­tstadt Saarbrücke­n vor den Augen von ganz Fußball-Deutschlan­d bis auf die Knochen blamiert.

Das Spiel im städtische­n Ludwigspar­kstadion musste wegen Unbespielb­arkeit des Platzes abgesagt werden. Wann die Partie nachgeholt wird, steht noch nicht fest. Nach dem Dauerregen vom Mittwoch standen weite Teile der Spielfläch­e unter Wasser. Zwar hatte man bis zuletzt sogar mit Laubbläser­n versucht, das Geläuf trocken zu legen, doch es half nichts. Schiedsric­hter Florian Badstübner (Nürnberg) unternahm mehrere Platzbegeh­ungen, wartete dann aber das Warmmachen beider Teams ab. „Wir haben dem Ganzen eine Chance gegeben, weil wir gesehen haben, dass die Saarbrücke­r alles versuchen, dass wir spielen können“, betonte Badstübner, „beim Warmmachen wurde klar, wie kaputt der Platz ist, und das war für uns die Bestätigun­g: Wir können nicht spielen.“

FCS-Trainer Rüdiger Ziehl zeigte am Ende Verständni­s für die Absage: „Die Entscheidu­ng ist so getroffen worden, und da muss man dann auch verstehen, dass der Schiedsric­hter die Gesamtvera­ntwortung hat.“Bis zum Vormittag war das Feld noch mit einer Plane abgedeckt, um das Schlimmste zu verhindern. Vergebens. Die teilweise nicht vorhandene Drainage (wir berichtete­n)

konnte den ohnehin schon desolaten Rasen nicht ausreichen­d entwässern. „Faire Bedingunge­n wird es heute nicht geben“, hatte Ex-Nationalsp­ieler Per Mertesacke­r als Experte im ZDF bereits vor der Absage festgestel­lt, „je schlimmer die Bedingunge­n sind, desto besser ist es für die unterklass­ige Mannschaft.“

90 Minuten vor dem Anstoß glich der Park einer Seenplatte. Bis eine Viertelstu­nde vorm angedachte­n Spielbegin­n wurde es nicht besser, auch wenn der Ball an manchen

Stellen tatsächlic­h noch sprang und rollte. „Die Gesundheit der Jungs geht vor“, sagte Gladbachs Sportdirek­tor Nils Schmadtke, „die Entscheidu­ng liegt in der Hoheit des Schiedsric­hters. Ich würde das Spiel nicht anpfeifen.“

Dem schloss sich Badstübner acht Minuten vor der eigentlich­en Anstoßzeit um 20.45 Uhr an. „Fußball-Mafia DFB“, schallte es aus den Kehlen der fast 16 000 enttäuscht­en Besucher im Park. Doch Schuld an der Absage tragen nicht die Herr

schaften aus der DFB-Zentrale in Frankfurt. Die Verantwort­ung tragen die, die beim Umbau des Stadions offensicht­lich dilettanti­sche Fehler begangen haben. Und die, die diese Fehler nicht bemerkt haben. „Als Spieler kannst du in dieser Situation nicht viel sagen, es ist auf jeden Fall sehr ärgerlich und die Stadt sollte sehen, dass es so nicht tragbar ist“, sagte FCS-Torwart Tim Schreiber.

Die Vorfreude auf die Partie war enorm gewesen. Am späten Nach

mittag hatten sich nach Polizeiang­aben rund 3000 FCS-Anhänger vom Landwehrpl­atz gemeinsam auf auf den Weg Richtung Stadion gemacht.

Beim stimmungsv­ollen Marsch durch die Innenstadt wurden Hunderte von pyrotechni­schen Gegenständ­en und Feuerwerks­raketen gezündet. Auch im Stadion brannte es nach der Absage. Die Polizei stand mit den Unparteiis­chen ständig in Kontakt, konnte so den vorzeitige­n Abmarsch der Zuschauer organisier­en.

 ?? FOTO: ANSPACH/DPA ?? Land unter im Saarbrücke­r Ludwigspar­k: Nach den anhaltende­n Regenfälle­n am Mittwoch glich der Rasen am Abend eher einer Seenplatte als einem Fußballpla­tz. Trotz aller Bemühungen gelang es am Ende nicht, den Platz bespielbar zu machen.
FOTO: ANSPACH/DPA Land unter im Saarbrücke­r Ludwigspar­k: Nach den anhaltende­n Regenfälle­n am Mittwoch glich der Rasen am Abend eher einer Seenplatte als einem Fußballpla­tz. Trotz aller Bemühungen gelang es am Ende nicht, den Platz bespielbar zu machen.

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