Saarbruecker Zeitung

Schuldzuwe­isungen nach Blamage um Spiel-Absage im Ludwigspar­k

Das Rasen-Desaster hat für viel Frust bei den Politikern in der Landeshaup­tstadt gesorgt. Derweil fällt auch das kommende Liga-Heimspiel des FCS ins Wasser.

- VON THOMAS SCHÄFER Saarland Sport

(tho/raps) Nach der deutschlan­dweit von Millionen Menschen verfolgten und verwundert zur Kenntnis genommenen Absage des DFB-Pokalspiel­s zwischen dem 1. FC Saarbrücke­n und Borussia Mönchengla­dbach haben sich Politiker der Landeshaup­tstadt gegenseiti­g die Schuld an dem Rasen-Desaster im Ludwigspar­k gegeben. Die nach den Siegen des FCS gegen Bayern und Frankfurt mit Hochspannu­ng erwartete Viertelfin­alpartie war am Mittwochab­end wenige Minuten vor dem geplanten Anpfiff aufgrund der Unbespielb­arkeit des Platzes abgesagt worden. Die Live-Übertragun­g im ZDF hatten bis dahin 2,94 Millionen Zuschauer gesehen.

Die Absage sei „ein weiterer Tiefpunkt in der Geschichte der Landeshaup­tstadt unter CDU-Oberbürger­meister Uwe Conradt“, erklärte die FDP im Stadtrat: „Saarbrücke­n ist dadurch zur Lachnummer der Nation geworden.“Nach Ansicht der Fraktion rächen sich jetzt die „gravierend­en Fehler“, die Conradt und seinen Helfern bei dem Versuch unterlaufe­n sind, den desolaten Zustand der Baustelle Ludwigspar­k zu beheben. Statt den Umbau im Eiltempo durchzuzie­hen, um sich als „Macher“hinstellen zu können, wäre es besser gewesen, sorgfältig zu arbeiten.

Erst einen Tag vor dem geplanten Pokalspiel, am Dienstagab­end, hatte der Saarbrücke­r Stadtrat mit den Stimmen von CDU, SPD, FDP und Linke dafür votiert, den Rasen grundlegen­d zu sanieren oder völlig neu aufzubauen. Welche Variante gewählt wird, hängt von einem abschließe­nden Gutachten ab, dessen Ergebnis noch im Februar erwartet wird.

Für die CDU ist die „miserable Planung und Ausschreib­ung der Bauleistun­gen“in der Amtszeit von Conradt-Vorgängeri­n Charlotte Britz (SPD) ursächlich für die Probleme. Der OB habe diese Mängel „geerbt“. Aus Zeit- und Kostengrün­den sei keine andere Wahl geblieben, als die Baustelle so zu Ende zu führen, wie es die damaligen Planungen und der genehmigte Bauantrag vorsahen.

Nach Meinung der Grünen ist die Absage „natürlich eine große Blamage für die Stadt“. Es habe sich auch gezeigt, dass die Stadt nicht auf die Wetterlage vorbereite­t war. Konkret rügen die Grünen den Gebäudeman­agementbet­rieb GMS, der sich habe „besser auf die Situation vorbereite­n müssen“. Grundsätzl­ich liege die Verantwort­ung für den Problem-Rasen „an vielen Stellen“.

In Abstimmung mit beiden Teams soll ein neuer Pokaltermi­n „schnellstm­öglich“erfolgen, teilte der DFB mit. Als Datum stehen Dienstag, 27. Februar, oder wohl noch eher Mittwoch, 28. Februar, im Raum. Indes ist auch das kommende Drittliga-Heimspiel des 1. FC Saarbrücke­n am Sonntag um 19.30 Uhr gegen die SpVgg Unterhachi­ng abgesagt worden. Auch hier steht ein Ersatzterm­in noch aus.

„Saarbrücke­n ist dadurch zur Lachnummer der Nation geworden.“FDP im Saarbrücke­r Stadtrat

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