Schuldzuweisungen nach Blamage um Spiel-Absage im Ludwigspark
Das Rasen-Desaster hat für viel Frust bei den Politikern in der Landeshauptstadt gesorgt. Derweil fällt auch das kommende Liga-Heimspiel des FCS ins Wasser.
(tho/raps) Nach der deutschlandweit von Millionen Menschen verfolgten und verwundert zur Kenntnis genommenen Absage des DFB-Pokalspiels zwischen dem 1. FC Saarbrücken und Borussia Mönchengladbach haben sich Politiker der Landeshauptstadt gegenseitig die Schuld an dem Rasen-Desaster im Ludwigspark gegeben. Die nach den Siegen des FCS gegen Bayern und Frankfurt mit Hochspannung erwartete Viertelfinalpartie war am Mittwochabend wenige Minuten vor dem geplanten Anpfiff aufgrund der Unbespielbarkeit des Platzes abgesagt worden. Die Live-Übertragung im ZDF hatten bis dahin 2,94 Millionen Zuschauer gesehen.
Die Absage sei „ein weiterer Tiefpunkt in der Geschichte der Landeshauptstadt unter CDU-Oberbürgermeister Uwe Conradt“, erklärte die FDP im Stadtrat: „Saarbrücken ist dadurch zur Lachnummer der Nation geworden.“Nach Ansicht der Fraktion rächen sich jetzt die „gravierenden Fehler“, die Conradt und seinen Helfern bei dem Versuch unterlaufen sind, den desolaten Zustand der Baustelle Ludwigspark zu beheben. Statt den Umbau im Eiltempo durchzuziehen, um sich als „Macher“hinstellen zu können, wäre es besser gewesen, sorgfältig zu arbeiten.
Erst einen Tag vor dem geplanten Pokalspiel, am Dienstagabend, hatte der Saarbrücker Stadtrat mit den Stimmen von CDU, SPD, FDP und Linke dafür votiert, den Rasen grundlegend zu sanieren oder völlig neu aufzubauen. Welche Variante gewählt wird, hängt von einem abschließenden Gutachten ab, dessen Ergebnis noch im Februar erwartet wird.
Für die CDU ist die „miserable Planung und Ausschreibung der Bauleistungen“in der Amtszeit von Conradt-Vorgängerin Charlotte Britz (SPD) ursächlich für die Probleme. Der OB habe diese Mängel „geerbt“. Aus Zeit- und Kostengründen sei keine andere Wahl geblieben, als die Baustelle so zu Ende zu führen, wie es die damaligen Planungen und der genehmigte Bauantrag vorsahen.
Nach Meinung der Grünen ist die Absage „natürlich eine große Blamage für die Stadt“. Es habe sich auch gezeigt, dass die Stadt nicht auf die Wetterlage vorbereitet war. Konkret rügen die Grünen den Gebäudemanagementbetrieb GMS, der sich habe „besser auf die Situation vorbereiten müssen“. Grundsätzlich liege die Verantwortung für den Problem-Rasen „an vielen Stellen“.
In Abstimmung mit beiden Teams soll ein neuer Pokaltermin „schnellstmöglich“erfolgen, teilte der DFB mit. Als Datum stehen Dienstag, 27. Februar, oder wohl noch eher Mittwoch, 28. Februar, im Raum. Indes ist auch das kommende Drittliga-Heimspiel des 1. FC Saarbrücken am Sonntag um 19.30 Uhr gegen die SpVgg Unterhaching abgesagt worden. Auch hier steht ein Ersatztermin noch aus.
„Saarbrücken ist dadurch zur Lachnummer der Nation geworden.“FDP im Saarbrücker Stadtrat