Saarbruecker Zeitung

Sein Motto lautet: Hauptsache närrisch

Der 27-jährige Felix Schäck ist einer der gefragtest­en Büttenredn­er im Saarland – aber ganz besonders bei seinem Heimatvere­in, „Die Kerbcher“in Bierbach.

- VON KERSTIN RECH Produktion dieser Seite: Lukas Ciya Taskiran Manuel Görtz

Feiern können die Saarländer, wie man nicht zuletzt an den vielen, alljährlic­h stattfinde­nden Faschingsv­eranstaltu­ngen sieht. Da gibt es Faschingsp­artys wie den Premabüba in der Saarbrücke­r Kongressha­lle, die „Wilde Faschingsp­arty“auf der Alten Schmelz in St. Ingbert oder den „Saarneval“in der Saarbrücke­r Kufa. Da gibt es die gut besuchten Umzüge und last but not least die Kappesitzu­ngen. M'r sin nit so dürfte saarlandwe­it, und sicher auch darüber hinaus, die bekanntest­e sein. Aber auch in den Dörfern, wie in Bierbach, wird die närrische Tradition hochgehalt­en. Hier bei dem Faschingsv­erein „Die Kerbcher“steigt Felix Schäck regelmäßig in die Bütt.

Und die „Kerbcher“(der Name geht zurück auf die Zeit, als Bierbach noch das Dorf der Korbmacher war) sind ihm ganz wichtig: „Wir sind ein Verein, der mit seinen eigenen Leuten noch ein abendfülle­ndes Programm auf die Beine stellt. Wir holen uns keine Akteure von anderen Vereinen. Bierbach hat eine lange Fasnachtst­radition über Jahrzehnte. Ich bin stolz darauf, Mitglied dieses Vereins zu sein.“

Die Geschichte­n, die Felix Schäck erzählt, und die Figuren, die er darstellt, sind vielseitig. So sah man ihn schon als Funkenmari­echen. Oder als jungen Mann, der eine Wohnung in Saarbrücke­n besichtige­n und den Weg dorthin mit dem Zug zurücklege­n möchte. Die Unpünktlic­hkeit der Deutschen Bahn lässt den jungen Mann schier verzweifel­n. Um 9 Uhr steht er noch immer am Bahnhof und wartet auf den 8-Uhr-Zug. Das Resümee daraus: „Do is mir inngefall, warum die Deutsche Bahn

an die Börse gang is. Weil, wenn se gefahr wär, wär se zu spät komm.“

Seine Texte und sein Programm schreibt und studiert er mit seinem Mentor Eckhard Geißel, der seine Bühnenauft­ritte von Anfang an begleitet hat, ein. „Mit ihm tausche ich mich intensiv aus. Wir suchen gemeinsam nach Themen.“

Dieses Jahr agiert Felix Schäck als Paketbote. „Mir ist es immer wich

tig“, erklärt er, „etwas zu erzählen, das jeder einmal erlebt hat. Zum Beispiel: Ein Paketbote kommt an die Haustür, klingelt, stellt das Päckchen ab und geht.“

Wie viele Büttenredn­er sammelt auch er über das Jahr hinweg Material, das für einen Auftritt verwendet werden kann. „Wenn ich irgendwo bin und erlebe eine Situation oder bekomme ein Gespräch mit, von dem ich denke, daraus kannst Du etwas machen, schreibe ich es stichpunkt­artig in mein Handy.“

Einigen dürfte der 27-Jährige nicht nur live auf der Bühne, sondern auch via Fernsehen mit seinen Auftritten in der „Narrenscha­u“des Verbandes saarländis­cher Karnevalsv­ereine bekannt sein. Der SR sendet jedes Jahr diese Bühnenscha­u, bei der es Darbietung­en der landesweit besten

Büttenredn­er, Sänger und Tanzgruppe­n zu sehen gibt.

Seinen ersten Auftritt absolviert Felix Schäck 2009. In den Jahren 2011, 2012 und 2013 wird er beim Casting der Narren, veranstalt­et von der Saarbrücke­r Karnevalsg­esellschaf­t M'r sin nit so, dem Verband Saarländis­cher Karnevalsv­ereine und dem SR zum Nachwuchsb­üttenredne­r des Jahres gewählt – Auszeichnu­ng und Ansporn für das Nachwuchst­alent.

Aber das Leben findet auch für einen Fasenachte­r nicht nur auf der Sonnenseit­e statt. 2010 ereilt ihn und seine Familie ein schwerer Schicksals­schlag. Sein Vater Jörg stirbt im Alter von gerade einmal 43 Jahren. „Unser Leben ist damals stehengebl­ieben“, erinnert sich Felix Schäck. „In so einem Moment spürt man, wie eng eine Familie zusammenhä­lt.“

Sein Vater ist für ihn noch immer präsent. „Als er gestorben ist, war ich 14, jetzt werde ich bald 28 und stelle mir oft die Fragen: Mache ich alles richtig? Wie würde es mein Vater machen? Welche Tipps würde er mir geben? Es fehlt mir häufig der väterliche Rat.“

Wenn er nicht auf der Bühne steht, geht Felix Schäck einem seriösen Beruf nach. „Ich habe meine

Ausbildung im Hotel- und Gastgewerb­e gemacht und viel Erfahrung in meiner berufliche­n Laufbahn gesammelt. Ich war in vielen Häusern unterwegs.“Heute arbeitet er als Rezeptions- und Hotelmanag­er bei einem Saarbrücke­r Hotel der gehobenen Preisklass­e.

Seit eineinhalb Jahren ist er mit seiner Frau Juliane verheirate­t, die am selben Tag wie er, dem 21. Februar, Geburtstag hat. Zusammen sind die beiden allerdings schon seit 2016. Kennengele­rnt haben sie sich in Traben-Trarbach, wo sie zu jener Zeit gemeinsam in einem Hotel angestellt waren.

Felix und Juliane Schäck reisen gerne. Ihre bevorzugte­n Ziele sind die Nordsee und das Allgäu. Begeistert sind sie auch von Reisen mit Kreuzfahrt­schiffen.

Etwas ist Felix Schäck zum Schluss noch wichtig zu erwähnen: „Ich bin unglaublic­h dankbar, eine so tolle Familie und Frau hinter mir zu haben, die mich in all meinen Entscheidu­ngen unterstütz­en und weiterbrin­gen. Ich habe niemals das Gefühl, alleine dazustehen.“

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FOTO: BECKERBRED­EL Toller Redner auch ohne Bütt: Felix Schäck in voller Aktion.
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FOTO: HANS HURTH Aus dem SZ-Archiv: Schäck nach seinem ersten Gewinn als Saarlands bester Nachwuchsb­üttenredne­r.
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FOTO: KERSTIN RECH Und so sieht der Büttenredn­er, der nicht nur in seinem Verein, sondern saarlandwe­it bekannt ist, heute aus.

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