Sein Motto lautet: Hauptsache närrisch
Der 27-jährige Felix Schäck ist einer der gefragtesten Büttenredner im Saarland – aber ganz besonders bei seinem Heimatverein, „Die Kerbcher“in Bierbach.
Feiern können die Saarländer, wie man nicht zuletzt an den vielen, alljährlich stattfindenden Faschingsveranstaltungen sieht. Da gibt es Faschingspartys wie den Premabüba in der Saarbrücker Kongresshalle, die „Wilde Faschingsparty“auf der Alten Schmelz in St. Ingbert oder den „Saarneval“in der Saarbrücker Kufa. Da gibt es die gut besuchten Umzüge und last but not least die Kappesitzungen. M'r sin nit so dürfte saarlandweit, und sicher auch darüber hinaus, die bekannteste sein. Aber auch in den Dörfern, wie in Bierbach, wird die närrische Tradition hochgehalten. Hier bei dem Faschingsverein „Die Kerbcher“steigt Felix Schäck regelmäßig in die Bütt.
Und die „Kerbcher“(der Name geht zurück auf die Zeit, als Bierbach noch das Dorf der Korbmacher war) sind ihm ganz wichtig: „Wir sind ein Verein, der mit seinen eigenen Leuten noch ein abendfüllendes Programm auf die Beine stellt. Wir holen uns keine Akteure von anderen Vereinen. Bierbach hat eine lange Fasnachtstradition über Jahrzehnte. Ich bin stolz darauf, Mitglied dieses Vereins zu sein.“
Die Geschichten, die Felix Schäck erzählt, und die Figuren, die er darstellt, sind vielseitig. So sah man ihn schon als Funkenmariechen. Oder als jungen Mann, der eine Wohnung in Saarbrücken besichtigen und den Weg dorthin mit dem Zug zurücklegen möchte. Die Unpünktlichkeit der Deutschen Bahn lässt den jungen Mann schier verzweifeln. Um 9 Uhr steht er noch immer am Bahnhof und wartet auf den 8-Uhr-Zug. Das Resümee daraus: „Do is mir inngefall, warum die Deutsche Bahn
an die Börse gang is. Weil, wenn se gefahr wär, wär se zu spät komm.“
Seine Texte und sein Programm schreibt und studiert er mit seinem Mentor Eckhard Geißel, der seine Bühnenauftritte von Anfang an begleitet hat, ein. „Mit ihm tausche ich mich intensiv aus. Wir suchen gemeinsam nach Themen.“
Dieses Jahr agiert Felix Schäck als Paketbote. „Mir ist es immer wich
tig“, erklärt er, „etwas zu erzählen, das jeder einmal erlebt hat. Zum Beispiel: Ein Paketbote kommt an die Haustür, klingelt, stellt das Päckchen ab und geht.“
Wie viele Büttenredner sammelt auch er über das Jahr hinweg Material, das für einen Auftritt verwendet werden kann. „Wenn ich irgendwo bin und erlebe eine Situation oder bekomme ein Gespräch mit, von dem ich denke, daraus kannst Du etwas machen, schreibe ich es stichpunktartig in mein Handy.“
Einigen dürfte der 27-Jährige nicht nur live auf der Bühne, sondern auch via Fernsehen mit seinen Auftritten in der „Narrenschau“des Verbandes saarländischer Karnevalsvereine bekannt sein. Der SR sendet jedes Jahr diese Bühnenschau, bei der es Darbietungen der landesweit besten
Büttenredner, Sänger und Tanzgruppen zu sehen gibt.
Seinen ersten Auftritt absolviert Felix Schäck 2009. In den Jahren 2011, 2012 und 2013 wird er beim Casting der Narren, veranstaltet von der Saarbrücker Karnevalsgesellschaft M'r sin nit so, dem Verband Saarländischer Karnevalsvereine und dem SR zum Nachwuchsbüttenredner des Jahres gewählt – Auszeichnung und Ansporn für das Nachwuchstalent.
Aber das Leben findet auch für einen Fasenachter nicht nur auf der Sonnenseite statt. 2010 ereilt ihn und seine Familie ein schwerer Schicksalsschlag. Sein Vater Jörg stirbt im Alter von gerade einmal 43 Jahren. „Unser Leben ist damals stehengeblieben“, erinnert sich Felix Schäck. „In so einem Moment spürt man, wie eng eine Familie zusammenhält.“
Sein Vater ist für ihn noch immer präsent. „Als er gestorben ist, war ich 14, jetzt werde ich bald 28 und stelle mir oft die Fragen: Mache ich alles richtig? Wie würde es mein Vater machen? Welche Tipps würde er mir geben? Es fehlt mir häufig der väterliche Rat.“
Wenn er nicht auf der Bühne steht, geht Felix Schäck einem seriösen Beruf nach. „Ich habe meine
Ausbildung im Hotel- und Gastgewerbe gemacht und viel Erfahrung in meiner beruflichen Laufbahn gesammelt. Ich war in vielen Häusern unterwegs.“Heute arbeitet er als Rezeptions- und Hotelmanager bei einem Saarbrücker Hotel der gehobenen Preisklasse.
Seit eineinhalb Jahren ist er mit seiner Frau Juliane verheiratet, die am selben Tag wie er, dem 21. Februar, Geburtstag hat. Zusammen sind die beiden allerdings schon seit 2016. Kennengelernt haben sie sich in Traben-Trarbach, wo sie zu jener Zeit gemeinsam in einem Hotel angestellt waren.
Felix und Juliane Schäck reisen gerne. Ihre bevorzugten Ziele sind die Nordsee und das Allgäu. Begeistert sind sie auch von Reisen mit Kreuzfahrtschiffen.
Etwas ist Felix Schäck zum Schluss noch wichtig zu erwähnen: „Ich bin unglaublich dankbar, eine so tolle Familie und Frau hinter mir zu haben, die mich in all meinen Entscheidungen unterstützen und weiterbringen. Ich habe niemals das Gefühl, alleine dazustehen.“