Die Berlinale 2024 steht in den Startlöchern
Unter anderem werden Carey Mulligan, Gael García Bernal, Amanda Seyfried und Rooney Mara erwartet.
(dpa) Eigentlich wollen alle am liebsten über die Filme sprechen und die Stars, die bei der Berlinale erwartet werden: „Oppenheimer“Darsteller Cillian Murphy, Kristen Stewart oder Adam Sandler zum Beispiel. Doch die Berlinale ist von den großen Filmfestivals schon immer das politischste gewesen. Und so gibt es neben Glamour und PromiAnkündigungen vor dem Start am kommenden Donnerstag (15. Februar) auch eine Debatte um die AfD. Vertreter der Partei waren – wie üblich – zur Eröffnung eingeladen und kündigten an, zu kommen. Doch das Festival grenzt sich klar vom Rechtsextremismus ab. Nach Protesten hat die Leitung der Berlinale mehrere zunächst zur Eröffnungsgala eingeladene AfD-Politiker nun wieder ausgeladen. Man habe die fünf Politiker der Partei darüber informiert, „dass sie auf der Berlinale nicht willkommen sind“, sagten Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek und der künstlerische Leiter Carlo Chatrian am vergangenen Donnerstag in Berlin. Angesichts der Enthüllungen zu „explizit antidemokratischen Positionen und einzelnen Politiker*innen der AfD“sei es für die Berlinale und ihr Team wichtig, „unmissverständlich Stellung zu beziehen für eine offene Demokratie“.
Was die Berlinale angeht, können sich Besucher auf ein breites Programm freuen. In der Hauptstadt werden unter anderem Carey Mulligan, Gael García Bernal, Amanda Seyfried und Rooney Mara erwartet.
Für den Goldenen Bären gehen dieses Mal 20 Filme ins Rennen – darunter zwei Projekte von den deutschen Regisseuren Andreas Dresen und Matthias Glasner. Liv Lisa Fries („Babylon Berlin“) ist in Dresens „In Liebe, Eure Hilde“als Widerstandskämpferin Hilde Coppi im Zweiten Weltkrieg zu sehen. Lars Eidinger spielt in Glasners Drama „Sterben“an der Seite von Corinna Harfouch und Ronald Zehrfeld. Der französische Regisseur Olivier Assayas ist mit einem Film, der im Lockdown spielt, vertreten („Hors du temps“). Nina Hoss ist im Wettbewerbsbeitrag „Langue Étrangère“von Claire Burger zu sehen.
Eröffnet werden Berlinale und Wettbewerb am 15. Februar mit „Small Things Like These“. Dafür wird Hauptdarsteller Cillian Murphy in der Hauptstadt erwartet. Gael García Bernal ist der Star des Wettbewerbsbeitrags „Another End“, Rooney Mara ist in Alonso Ruizpalacios` Film „La Cocina“dabei. Welche Filme am Ende gewinnen, entscheidet die Jury. Geführt wird das Gremium diesmal von der Oscar-Preisträgerin Lupita Nyong`o („12 Years a Slave“), in der Jury sitzt unter anderem auch der deutsche Regisseur Christian Petzold. Ein Blick ins diesjährige Programm zeigt: Dort wird – wie schon im vergangenen Jahr – auch der Ukraine-Krieg ein Thema sein. Der Dokumentarfilm „Turn in the Wound“von Abel Ferrara beschäftigt sich mit dem Leben dort seit Beginn des Krieges – der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kommt zu Wort, die Musik hat Sängerin Patti Smith beigesteuert. Eventuell soll es eine Videobotschaft von Selenskyj geben, wie eine Berlinale-Sprecherin mitteilte. Das werde noch geklärt. Smith könne leider nicht kommen. Daneben sollen auch die Lage in Nahost und im Iran eine Rolle spielen. Der israelische Regisseur Amos Gitai setzt sich in „Shikun“etwa mit einem Querschnitt der israelischen Gesellschaft auseinander. In einer Nebenreihe der Berlinale haben drei Filmemacher ihre Projekte wegen der angeblich zu israelfreundlichen deutschen Haltung im Gaza-Krieg zurückgezogen.
Die Verleihung eines besonderen Bären steht schon fest: US-Regisseur Martin Scorsese („The Wolf of Wall Street“) soll am 20. Februar für sein Lebenswerk ausgezeichnet werden. Im Anschluss wird sein Thriller „Departed – Unter Feinden“gezeigt. Glamourös wird es bei weiteren Galas zugehen. Zum Beispiel der Premiere des neuen Films von Julia von Heinz („Und morgen die ganze Welt“). „Treasure“ist ihr erstes großes internationales Projekt, für das sie Lena Dunham und Stephen Fry gewinnen konnte. Dunham spielt in der Verfilmung eines Romans von Lily Brett eine Musikjournalistin, die mit ihrem Vater, einem Holocaust-Überlebenden, eine Rundreise durch dessen Heimatland Polen macht.
Der Ticketverkauf
startet online am
12. Februar um zehn Uhr morgens. Erhältlich sind die Tickets immer drei Tage im Voraus. Die Hauptspielstätte für die Premieren ist der Berlinale-Palast am Potsdamer Platz. Tickets kosten zwischen 15 und 18 Euro.