Saarbruecker Zeitung

Empörung über mögliches Aus für das Lieferkett­engesetz

- Produktion dieser Seite: Aline Pabst Michael Emmerich, Markus Renz

„Dieser Torpedieru­ngsversuch der FDP in letzter Minute setzt nicht nur Deutschlan­ds Glaubwürdi­gkeit aufs Spiel, sondern auch den Schutz von Menschenre­chten weltweit.“Klimaschut­zbündnis Saar

(red) Mehrere saarländis­che Gruppierun­gen haben in Mitteilung­en ihren Unmut über das mögliche Aus für das EU-Lieferkett­engesetz geäußert. In einer Mitteilung des „Bündnis Saarland-Verantwort­ung-Lieferkett­en“und des „Verein Kreuz des Südens“heißt es, man sei besorgt, das Gesetz könne „nun auf den letzten Metern noch zu Fall kommen“. Die beiden Initiative­n fordern daher Saarlands Ministerpr­äsidentin Anke Rehlinger (SPD) auf, sich bei Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) dafür einzusetze­n, dass dieser das Manöver der FDP zurückweis­t und die Regierung dem Lieferkett­engesetz im EU-Rat zustimmt.

In der Mitteilung heißt es: „Das Saarland plant erstes ‚Faires Bundesland' in Deutschlan­d zu werden. Daraus ergibt sich aus unserer Sicht die Verpflicht­ung, sich für die Achtung von Menschenre­chten und der Umwelt sowie für eine verantwort­ungsvolle Unternehme­nsführung in der Globalen Lieferkett­e einzusetze­n,“sagt Helmut Paulus vom Verein Kreuz des Südens. Die Kehrtwende der FDP sei ein Schlag ins Gesicht für all jene Menschen, die in den Lieferkett­en europäisch­er Unternehme­n unter Zwangsarbe­it und Hungerlöhn­en leiden. Von Seiten des Bündnis Saarland-Verantwort­ung-Lieferkett­en sagt Tamara Enhuber: „Wir sind empört über den Umgang der FDP mit einem demokratis­ch entstanden­en Kompromiss“.

Auch das „Klimaschut­zbündnis Saar“zeigt sich entsetzt über „die FDP-Sabotage des EU-Lieferkett­engesetzes“. Es appelliert gleichsam an die saarländis­che SPD, Bundeskanz­ler Olaf Scholz dazu aufzuforde­rn, seine Richtlinie­nkompetenz zu nutzen und dem EU-Lieferkett­engesetz doch noch zuzustimme­n.

In der entspreche­nden Mitteilung heißt es: „Nachdem EU-Parlament, Rat und Kommission in den vergangene­n drei Jahren ein europäisch­es Lieferkett­engesetz hart erarbeitet haben, das trotz umfangreic­her Kompromiss­e als Meilenstei­n für Menschenre­chte, Umwelt- und Klimaschut­z gilt, stellt sich die FDP nun überrasche­nd dagegen – und das, obwohl ihr eigener Justizmini­ster Buschmann die erzielte Einigung entscheide­nd mitverhand­elt hat. Dieser Torpedieru­ngsversuch der FDP in letzter Minute setzt nicht nur Deutschlan­ds Glaubwürdi­gkeit aufs Spiel, sondern auch den

Schutz von Menschenre­chten weltweit.“Auch bedrohe dies den Umwelt- und nicht zuletzt den Klimaschut­z, die ebenfalls wichtige Ziele des EU-Lieferkett­engesetzes seien.

Christoph Hassel, Landesvors­itzender des BUND Saar, teilte mit: „Es ist für den Klimaschut­z unerlässli­ch, dass Umwelt- und Sozialstan­dards in einer globalisie­rten Wirtschaft besser eingehalte­n werden und dass Unternehme­n, die etwa durch die Auslagerun­g von schädliche­n Emissionen bei der Produktion profitiere­n, endlich zur Verantwort­ung gezogen werden können“.

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