Saarbruecker Zeitung

SUV-Debatte: Wir brauchen andere Autos

Parken mit schweren SUVs wird in Paris bald extrem teuer. Ein Signal an die Autoindust­rie, endlich andere Autos zu bauen!

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WWsecrhinw­ePraernis SmUiVt speainrkee­m n will, muss künftig 18 Euro pro Stunde Parkgebühr bezahlen. Das haben die Pariserinn­en und Pariser am Sonntag beschlosse­n.

Ihre kämpferisc­he Bürgermeis­terin, Anne Hidalgo, hatte die Abstimmung in Gang gesetzt. Sie will so auch ein deutliches Signal an die Autoindust­rie senden, die seit Jahren alles daran setzt, immer mehr tonnenschw­ere Kisten zu verkaufen. BMW, Audi, VW, Mercedes, Volvo & Co. sollen aufhören, die Intelligen­z ihrer Entwickler und Ingenieure für Produkte zu vergeuden, die der

Menschheit als Ganzes Schaden zufügen. Diese Leute können viel Besseres leisten.

Ich finde die Pariser Initiative gut. Und ich hoffe, sie macht in ganz Europa Schule. Denn, Sie haben es wahrschein­lich schon gemerkt, auch ich bin kein SUV-Fan. Es werden jetzt wahrschein­lich einige „Mein Auto bin ich“-Fanatiker in den Sozialen Netzwerken über mich herfallen, doch ich muss ganz klar sagen: Ich finde diese klobigen Luxus-Kisten nicht nur hässlich. Sie sind mir auch aus tiefster Seele unsympathi­sch. Denn sie sind für mich Ausdruck für vieles, was in unserer Gesellscha­ft schief läuft.

Sie stehen mit ihrer aggressive­n Wucht für den durch nichts gerechtfer­tigten Anspruch einiger Menschen, dass ihnen mehr zusteht als anderen. Mehr Platz, mehr Parkraum, mehr Straße und mehr CO2. Wer in solch einem teuren Privat-Panzer durch die Stadt fährt, fühlt sich ganz weit abgehoben.

Der Wirtschaft­spsycholog­e Rüdiger Hossiep von der RuhrUniver­sität Bochum sagte dazu gerade in einem Interview: „Man kann das Auto als gepanzerte­s Selbst verstehen. Ein SUV erzeugt ein gewisses Überlegenh­eitsgefühl.“

Auch in Hannover und Tübingen überlegen die Bürgermeis­ter, was sie gegen diese „Platz da, jetzt komme ich“-Kisten ausrichten können. In Basel, Bern und Zürich werden ebenfalls verschiede­ne Maßnahmen diskutiert. Das macht Hoffnung. Warum nicht auch im Saarland so eine Initiative? Wenn immer mehr Städte und Regionen sich gegen die Stadtpanze­r wehren, können wir Veränderun­g schaffen.

Wir brauchen andere, zeitgemäße Autos, dringend. Das müssen Autoindust­rie und Politik endlich begreifen. Und auch in SUVs sitzen ja Menschen. Und Menschen können umdenken.

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