Studenten der HBK in Saarbrücken präsentieren ihre Werke
(sedi) Jedes Jahr gibt die Hochschule für Bildende Kunst (HBK) einen Einblick ins Schaffen ihrer Studentinnen und Studenten. Die mit „Rundgang“betitelte Jahresausstellung erstreckt sich über sämtliche Ateliers des Campus Saarbrücken in der Keplerstraße wie auch auf die Handwerkergasse des Campus Völklingen.
Los geht es im „Lichtkeller“, dem Lichtlabor der Kunsthochschule. Dort wird ein Vorgeschmack gegeben auf das Projekt „Reden leuchtet“, eine Lichtkunstausstellung, die die Professoren Daniel Hausig und Burkhard Detzler mit Studentinnen und Studenten für diesen November planen. Aber auch eine geschichtliche Auseinandersetzung mit dem Bergwerk in Landsweiler-Reden ist dort zu sehen. Melisa Kujevic ist darauf gestoßen, dass es dort in der
Nazizeit auch Zwangsarbeit gab. „Es gab da auch Frauen und Kinder, aber die wurden nie gelistet“, so erklärt die Studentin, dass in ihrer Videoinstallation das Wort „Zwangsarbeiter:innen“auftaucht. Mit der Problematik des Grubenwassers hat sich Lea Stilgenbauer beschäftigt. Sie hat dazu am Boden eine kleine Wanne gemauert, die einen Schacht symbolisieren soll. Über die Spiegelung an der Wasseroberfläche projiziert sie Statements an die Wand. „Je länger ich mich damit beschäftige, desto komplizierter erscheint mir alles.“
Spannend ist auch das, was Larissa Peters vorhat: Sie beschäftigt sich mit natürlichem Licht, und zwar mit bioluminiszentem Plankton. Diesen füllt sie in Röhren, die durch Ringe in Schwingungen versetzt werden. Das wiederum bringt die kleinen Lebewesen zum Leuchten. „Mir geht es darum, dass die Menschen mit diesem natürlichen Licht, mit diesen natürlichen Lebewesen wieder in Verbindung kommen.“Ein weiteres Atelier von Professor Hausig befindet sich im ersten Stock. Dort hat etwa Mado Nullans einen Esstisch aufgebaut, auf den sie sich bewegende Arme projiziert, als würde jemand dort sitzen.
„Omalampen“nennt sich eine Installation von Fabi Bohne: Hier stehen altbackene Stehlampen um ein Ensemble aus einem Tisch und zwei alten Sesseln. Der Besucher hört „Oma-Geschichten“, wenn er dort Platz nimmt. Das Treppenhaus ist mit Arbeiten des Themas „Dresscode“bestückt, die von Gastprofessor Colin Kaesekamp betreut wurden. Die Studentinnen und Studenten waren dabei dazu aufgefordert, eine eigene Modemarke zu entwickeln. Den wohl krassesten Ansatz hat Masterstudentin Berin Acici gewählt: Ihre Marke nennt sich Time to Die („Zeit zum Sterben“), das Logo ist ein abgetrennter Kopf, T-Shirts zeigen außerdem eine Guillotine.
Es geht noch ein Stockwerk höher: In der Aula hat Matti Henn sogenannte Kapla-Bausteine für verschiedene Objekte verwendet. Gerade sind Kinder aus einer Kita anwesend, die auch gerne mit diesen länglichen Holzstücken spielen und bauen. „Null“nennt sich Henns Arbeit, die sich damit beschäftigt, wie er selbst einst seine Kreativität fand: Eben im Spiel mit diesen Bausteinen. Zu sehen ist auch die Diplomarbeit von Celine Lehnert, die sich mit „Frauen, die das Saarland prägten“beschäftigt hat. Neben einer großformatigen Wandcollage verwendete sie dazu Hängeordner, die der Besucher aufklappen und studieren kann.
Unter dem Dach wird digitales Design gezeigt: Hier stehen Bildschirme mit an der HBK programmierten Computerspielen, die gerne ausprobiert werden dürfen. Auch die Nebengebäude werden in den Rundgang eingebunden. Klassische Malerei gibt es im Atelier Langendorf zu sehen, „Klimafreundliche Ideen für bessere Wärme und Kälte“im Atelier Braun. Darunter zum Beispiel das Konzept der begrünten Bushaltestelle. Studentin Michelle Hewener meint, damit könne man 434 000 Quadratmeter Grünfläche in Deutschland gewinnen. Leider seien manche Dächer der Haltestellen nicht dafür geeignet, wegen des Gewichts der Erde und der Pflanzen.