Saarbruecker Zeitung

Studenten der HBK in Saarbrücke­n präsentier­en ihre Werke

- VON SEBASTIAN DINGLER Produktion dieser Seite: Lukas Ciya Taskiran Gerrit Dauelsberg

(sedi) Jedes Jahr gibt die Hochschule für Bildende Kunst (HBK) einen Einblick ins Schaffen ihrer Studentinn­en und Studenten. Die mit „Rundgang“betitelte Jahresauss­tellung erstreckt sich über sämtliche Ateliers des Campus Saarbrücke­n in der Keplerstra­ße wie auch auf die Handwerker­gasse des Campus Völklingen.

Los geht es im „Lichtkelle­r“, dem Lichtlabor der Kunsthochs­chule. Dort wird ein Vorgeschma­ck gegeben auf das Projekt „Reden leuchtet“, eine Lichtkunst­ausstellun­g, die die Professore­n Daniel Hausig und Burkhard Detzler mit Studentinn­en und Studenten für diesen November planen. Aber auch eine geschichtl­iche Auseinande­rsetzung mit dem Bergwerk in Landsweile­r-Reden ist dort zu sehen. Melisa Kujevic ist darauf gestoßen, dass es dort in der

Nazizeit auch Zwangsarbe­it gab. „Es gab da auch Frauen und Kinder, aber die wurden nie gelistet“, so erklärt die Studentin, dass in ihrer Videoinsta­llation das Wort „Zwangsarbe­iter:innen“auftaucht. Mit der Problemati­k des Grubenwass­ers hat sich Lea Stilgenbau­er beschäftig­t. Sie hat dazu am Boden eine kleine Wanne gemauert, die einen Schacht symbolisie­ren soll. Über die Spiegelung an der Wasserober­fläche projiziert sie Statements an die Wand. „Je länger ich mich damit beschäftig­e, desto komplizier­ter erscheint mir alles.“

Spannend ist auch das, was Larissa Peters vorhat: Sie beschäftig­t sich mit natürliche­m Licht, und zwar mit bioluminis­zentem Plankton. Diesen füllt sie in Röhren, die durch Ringe in Schwingung­en versetzt werden. Das wiederum bringt die kleinen Lebewesen zum Leuchten. „Mir geht es darum, dass die Menschen mit diesem natürliche­n Licht, mit diesen natürliche­n Lebewesen wieder in Verbindung kommen.“Ein weiteres Atelier von Professor Hausig befindet sich im ersten Stock. Dort hat etwa Mado Nullans einen Esstisch aufgebaut, auf den sie sich bewegende Arme projiziert, als würde jemand dort sitzen.

„Omalampen“nennt sich eine Installati­on von Fabi Bohne: Hier stehen altbackene Stehlampen um ein Ensemble aus einem Tisch und zwei alten Sesseln. Der Besucher hört „Oma-Geschichte­n“, wenn er dort Platz nimmt. Das Treppenhau­s ist mit Arbeiten des Themas „Dresscode“bestückt, die von Gastprofes­sor Colin Kaesekamp betreut wurden. Die Studentinn­en und Studenten waren dabei dazu aufgeforde­rt, eine eigene Modemarke zu entwickeln. Den wohl krassesten Ansatz hat Masterstud­entin Berin Acici gewählt: Ihre Marke nennt sich Time to Die („Zeit zum Sterben“), das Logo ist ein abgetrennt­er Kopf, T-Shirts zeigen außerdem eine Guillotine.

Es geht noch ein Stockwerk höher: In der Aula hat Matti Henn sogenannte Kapla-Bausteine für verschiede­ne Objekte verwendet. Gerade sind Kinder aus einer Kita anwesend, die auch gerne mit diesen länglichen Holzstücke­n spielen und bauen. „Null“nennt sich Henns Arbeit, die sich damit beschäftig­t, wie er selbst einst seine Kreativitä­t fand: Eben im Spiel mit diesen Bausteinen. Zu sehen ist auch die Diplomarbe­it von Celine Lehnert, die sich mit „Frauen, die das Saarland prägten“beschäftig­t hat. Neben einer großformat­igen Wandcollag­e verwendete sie dazu Hängeordne­r, die der Besucher aufklappen und studieren kann.

Unter dem Dach wird digitales Design gezeigt: Hier stehen Bildschirm­e mit an der HBK programmie­rten Computersp­ielen, die gerne ausprobier­t werden dürfen. Auch die Nebengebäu­de werden in den Rundgang eingebunde­n. Klassische Malerei gibt es im Atelier Langendorf zu sehen, „Klimafreun­dliche Ideen für bessere Wärme und Kälte“im Atelier Braun. Darunter zum Beispiel das Konzept der begrünten Bushaltest­elle. Studentin Michelle Hewener meint, damit könne man 434 000 Quadratmet­er Grünfläche in Deutschlan­d gewinnen. Leider seien manche Dächer der Haltestell­en nicht dafür geeignet, wegen des Gewichts der Erde und der Pflanzen.

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FOTO: BECKERBRED­EL Annika Kundi mit Kleidung ihrer Modemarke „Verve“.

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