„Kik“zieht in altes H&M in Bahnhofstraße
Vor einem Jahr noch platzte der Deal in letzter Minute, jetzt ist ein Nachmieter für das ehemalige H&M-Kaufhaus an der Bahnhofstraße gefunden.
Bis zum Ende des Kaufhofs im Juni 2023 war es der größte Leerstand in der Saarbrücker Bahnhofstraße. Doch während die Zukunft des Riesen-Kaufhauses inzwischen wegen Insolvenzen, Stromausfällen und geplatzten Nachmieter-Hoffnungen wieder völlig ungewiss ist, wird einen Steinwurf weiter im ehemaligen H&M in der Bahnhofstraße 53-57 nach zwei Jahren Leerstand bald neues Leben einkehren. Zumindest teilweise.
Nach SZ-Informationen wird das Textilunternehmen „Kik“das Erdgeschoss beziehen. Dies bestätigten das Unternehmen sowie Michael Raber, Geschäftsführer der Raber Immobilienberatung, am Freitag unserer Zeitung.
„Kik“ist mit mehr als 2600 Filialen die größte Textil-Discount-Kette in Deutschland und mittlerweile bereits in 14 europäischen Ländern aktiv und gehört wie die Obi-Baumärkte zur Tengelmann-Gruppe in Mülheim an der Ruhr. In den insgesamt rund 4100 Filialen und der Verwaltung am Hauptsitz in Bönen bei Dortmund arbeiten gut 29 000 Menschen.
Im Saarland ist das vor genau 30 Jahren gegründete Unternehmen vielfach bekannt, es gibt 40 Läden, vier bereits auch in Saarbrücken. „Kik“bietet nach eigenen Angaben „preiswerte und qualitativ hochwertige Textilien sowie zahlreiche NonFood-Artikel aus den Bereichen Haushalt, Deko und Wohnen“an.
Immobilienmakler Raber, der im Auftrag des Eigentümers des alten H&M-Gebäudes die Verhandlungen mit „Kik“geführt hat, sagte am Freitag, es sei wenige Tage zuvor ein „langfristiger Mietvertrag“unterschrieben worden. Wann mit der Neueröffnung zu rechnen ist, sei derzeit noch unklar. Dies könne erst nach Beendigung von notwendigen Umbauarbeiten geschehen, betonten beide Seiten. „Kik“geht von einer Eröffnung im kommenden Jahr aus und wird rund 540 Quadratmeter Verkaufsfläche bestücken.
Dass der Umbau zeitnah beginnen soll, bestätigte ein Vertreter des Eigentümers auf SZ-Nachfrage. Ein entsprechender Bauantrag sei in Bearbeitung und könne bald eingereicht werden. Die vielen Saarländern aus H&MZeiten bekannten offenen Übergänge zwischen den Stockwerken werden verschwinden. In den oberen Etagen sei dann an eine Mischnutzung gedacht, heißt es von Eigentümerseite. Womöglich könnten in den zweiten Stock Arztpraxen einziehen, noch weiter oben eventuell Wohnungen entstehen. Dies wird vom Eigentümer derzeit geprüft. Offenbar gab es dazu auch bereits erste Gespräche mit der Stadtverwaltung.
Bislang sind Wohnungen in der Bahnhofstraße noch selten. Beim laufenden Wandel der Innenstädte und der Suche nach neuen Nutzungen von Leerständen spielt die Umwidmung von Gewerbe- in
Das Unternehmen geht von einer Eröffnung im kommenden Jahr aus und wird rund 540 Quadratmeter Verkaufsfläche bestücken.
Wohnraum eine große Rolle. Als herausragendes Projekt in Saarbrücken gilt derzeit der von großen Hoffnungen begleitete Millionen-Umbau des ehemaligen C&A, wo Dutzende „Service-Wohnungen“und eine Altenpflegeeinrichtung geplant sind.
Dass es „Kik“in die Saarbrücker Bahnhofstraße zieht, mag viele überraschen, doch das Unternehmen, das sich 5000 Filialen in Euro
pa zum Ziel gesetzt hat, baut derzeit seine Präsenz auch in A-Lagen aus, also in Straßen mit besonders hoher Passantenfrequenz. So hat das Unternehmen unter anderem im Herbst ein Geschäft in der Kölner Einkaufsmeile Schildergasse eröffnet. Zum Start wurde das Ziel ausgegeben, „dass hier auch viele mit uns in Kontakt kommen, die unsere günstigen Produkte bisher noch nicht kennen
gelernt haben“. In Köln aber handelt es sich bislang nur um einen Laden auf Zeit, einen „Pop-up-Store“. In der Bahnhofstraße dagegen möchte man lange bleiben.
H&M hatte dort im April 2022 dichtgemacht, schon vor einem Jahr schien ein neuer Mieter gefunden, doch die Verhandlungen waren kurz vor dem Abschluss doch noch gescheitert.