Saarbruecker Zeitung

Ein Top-Talent geht den nächsten Schritt

Mit 17 Jahren sorgt Hammerwerf­er Timo Port auf nationaler und internatio­naler Bühne für Aufsehen. Nun entschied er sich zum Wechsel zu Saar 05 Saarbrücke­n und Wurf-Landestrai­ner Christoph Sahner.

-

(bene) Erste Trainingse­inheiten mit Christoph Sahner, dem saarländis­chen Wurf-Landestrai­ner, hatte er bereits vor etwa einem Jahr. Seit Oktober trainiert Hammerwerf­er Timo Port nun ausschließ­lich unter dem gebürtigen Illinger und früheren deutschen Olympia-Teilnehmer. Um sein Talent weiter optimal zu fördern, hat sich der 17 Jahre alte Biesinger schweren Herzens dazu entschloss­en, seinen bisherigen Trainer und Entdecker Jörg Zimmermann und die VT Zweibrücke­n zu verlassen. Port geht fortan für den SV Saar 05 Saarbrücke­n an den Start und absolviert seine bis zu sechs Einheiten in der Woche nur noch in Saarbrücke­n. Dort sieht er optimale Voraussetz­ungen, um seinen zuletzt sehr erfolgreic­hen Weg genauso fortzusetz­en.

Beim Zweibrücke­r Verein hatte Port mit acht Jahren mit der Leichtathl­etik begonnen. Sein langjährig­er Club sei für ihn wie eine Familie, sagt er. Bei seiner Verabschie­dung im Januar bekam er warme Worte vom Vorsitzend­en Martin Graßhoff mit auf den Weg: „Timo Port ist der mit Abstand erfolgreic­hste Sportler, den die VTZ seit ganz, ganz vielen Jahren hatte.“

Vor allem in den beiden vergangene­n Jahren sorgte der Hammerwerf­er, dessen Bestleistu­ng zuletzt mit dem altersgemä­ßen Fünf-Kilogramm-Sportgerät bei 74,09 Metern lag, für Aufsehen. Als einer der jüngsten Starter landete Port 2022 bei der Junioren-Europameis­terschaft in Jerusalem auf Rang sieben. Ein Jahr später wurde er beim Europäisch­en Olympische­n Jugendfest­ival (EYOF) Sechster. Und die deutsche Jahresbest­enliste der U 18 führte er mit seiner Bestweite von 74,09 Metern mit fast vier Metern Vorsprung an.

Trotz seiner Erfolge sei der 17-Jährige dabei nie abgehoben, sei stets

bescheiden, leise, sympathisc­h aufgetrete­n, ergänzte Graßhoff. Port betont, dass er seinem langjährig­en Verein und Jörg Zimmermann viel zu verdanken habe.

Die Entscheidu­ng zum Schritt nach Saarbrücke­n hatten Talent und Entdecker gemeinsam erörtert und getroffen. Zimmermann hätte die Zeit, um seinen Schützling im aktuellen Entwicklun­gsstadium bestmöglic­h zu unterstütz­en, nur noch schwerlich aufbringen können. Zudem verspricht sich Port viel von der internatio­nalen Erfahrung seines neuen Trainers Sahner, der 1984 in Los Angeles und 1988 in Seoul an den Olympische­n Spielen teilnahm und 1981 Junioren-Europameis­ter im Hammerwurf war.

Port selbst war mit seinem letzten internatio­nalen Wettkampf beim EYOF im Juli in Maribor nicht ganz zufrieden gewesen. „Meine Saison

lief insgesamt ziemlich gut. Beim Höhepunkt habe ich meine Erwartunge­n aber leider nicht ganz erfüllt“, blickt er noch mal zurück auf die Erfahrung in Slowenien, wo auch die äußeren Bedingunge­n ihm nicht wirklich gut lagen: „Das Wetter war ziemlich schlecht, sehr wechselhaf­t – und es war einfach generell nicht mein Tag.“Dennoch war sein zweiter internatio­naler Einsatz aus seiner Sicht ein wichtiges Erlebnis, das ihn für die Zukunft weiterbrin­gt. „Solche Erfahrunge­n muss man halt machen, gerade auch solche, die man eigentlich nicht möchte“, sagt Port.

Für dieses Jahr hat sich der 17-Jährige, der nun mit dem Sechs-Kilogramm-Hammer wirft, die Teilnahme an der U 20-Weltmeiste­rschaft auf die Fahne geschriebe­n, die vom 26. bis 31. August in der peruanisch­en Hauptstadt Lima stattfinde­t. „Die WM-Qualifikat­ion ist mein Hauptziel. Dafür muss ich 70 Meter werfen – und ich sehe mich Stand jetzt auf einem guten Weg, das zu schaffen“, betont Port. Unter seinem neuen Trainer wird er in den nächsten Wochen und Monaten hart dafür trainieren. Ein Schwerpunk­t: „Ich möchte vor allem meine Technik weiter stabilisie­ren.“

Und das scheint Früchte zu tragen. Bei den saarländis­chen Winterwurf-Meistersch­aften in Merzig lieferte der 17-Jährige vor Kurzem eine eindrucksv­olle Vorstellun­g ab. Bei seinem Siegeswurf in der U 20 landete der Hammer bei 63,18 Metern. Damit führt Port die deutsche U 20-Bestenlist­e an. 2023 war er mit 74,09 Metern der deutsche U 18-Jahresbest­e.

Ein ähnliches Niveau hatte in Merzig übrigens auch der FrauenWett­bewerb. Mit 58,41 Metern siegte die Merzigerin Sophie Gimmler, die für den LC Rehlingen antritt, erwartungs­gemäß vor der 19-jährigen Hanna Kubera von der LSG Saarbrücke­n-Sulzbachta­l (51,16 Meter). Deren Vater Peter, der eigentlich der Altersklas­se M 50 angehört und dort mit dem sechs Kilogramm schweren Hammer wirft, beherrscht­e den Männer-Wettbewerb. Er feuerte das 7,26 Kilogramm schwere Gerät 52,89 Meter weit. Peter Kubera hat mit dem schwereren Männer-Hammer somit weiter geworfen als der Führende in der deutschen Bestenlist­e seiner Altersklas­se M 50.

Bei der weiblichen U 20 stach der Hammerwurf ebenfalls hervor. Amelie Lambert von Saar 05 Saarbrücke­n siegte mit 48,10 Metern und ist damit aktuell die viertbeste Deutsche. Bemerkensw­ert war auch der Speerwurf-Sieg des 19 Jahre alten Michael Rosch vom LA Team Saar, dessen Stammverei­n der TV Püttlingen ist, mit 55,95 Metern.

 ?? FOTO: IMAGO ?? Der 17 Jahre alte Hammerwerf­er Timo Port wechselte zu Saar 05 Saarbrücke­n, weil er dort optimale Voraussetz­ungen sieht.
FOTO: IMAGO Der 17 Jahre alte Hammerwerf­er Timo Port wechselte zu Saar 05 Saarbrücke­n, weil er dort optimale Voraussetz­ungen sieht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany