Saarbruecker Zeitung

Die ganze Welt schaut auf den Liga-Gipfel

Duell der Superlativ­e: Bayer Leverkusen empfängt den FC Bayern München. Wichtige Weichenste­llung im Titelkampf.

- VON FELIX NEUBAUER

(sid) Es ist eines dieser Spiele, wie es sie in der Bundesliga nur noch selten gibt: Mehr als 200 Länder schauen zu, 180 000 Tickets hätten verkauft werden können, die Schwarzmar­ktpreise haben längst schwindele­rregende Höhen erreicht. Ganz Fußball-Deutschlan­d fiebert dem spektakulä­ren Showdown um die Tabellensp­itze entgegen, der brisante Meister-Gipfel zwischen dem ungeschlag­enen Spitzenrei­ter Bayer Leverkusen und dem „Jäger“FC Bayern unter dem Bayer-Kreuz wird zum Duell der Superlativ­e.

„Das ist der Moment, eine Schippe draufzuleg­en.“Thomas Tuchel, Trainer des FC Bayern, zeigte sich am Freitag kämpferisc­h

„Das ist ein Kracher“, sagte der Topspiel-erprobte Thomas Müller vor der Partie an diesem Samstag (18.30 Uhr/Sky). Die Bundesliga vermarktet die Begegnung zwischen Spitzenrei­ter und Seriencham­pion seit Tagen als „The Big One“- das größte aller Spiele. Anders als beim oft ungleichen „Klassiker“zwischen Borussia Dortmund und den Bayern scheint diese Überhöhung zur Abwechslun­g fast passend.

Erstmals in der Geschichte der Bundesliga haben zwei Mannschaft­en nach 20 Spieltagen mindestens 50 Punkte auf dem Konto, Leverkusen hat schon jetzt mehr Zähler gesammelt als in der gesamten vergangene­n Spielzeit – nur die Bayern unter Pep Guardiola waren in den Saisons 2013/14 und 2015/16 zu diesem Zeitpunkt besser.

Der Respekt der Münchner ist

nicht umsonst groß. „Sie machen es überragend gut“, lobte Thomas Tuchel. Jedoch glaubt der Bayern-Trainer, „dass Leverkusen näher an seinem Limit spielt als wir“. Sein Team habe „noch mehr Luft nach oben. Das ist der Moment, eine Schippe draufzuleg­en“, sagte er bei einem sehr kämpferisc­hen Auftritt am Freitag. Gerade für den 50-Jährigen ist das Duell ein besonderes Spiel. Eine Niederlage wäre vielleicht nicht vorentsche­idend, würde die Bayern bei dann fünf Punkten Rückstand auf der Jagd nach der zwölften Meistersch­aft in Folge aber weit zurückwerf­en.

Die Trainerdis­kussion dürfte bei den erfolgsver­wöhnten Münchnern trotz der bisher starken Punkteausb­eute dann nur eine Frage der Zeit sein. Und der heißeste Kandidat für die Tuchel-Nachfolge steht am Samstag auf der Gegenseite. Er könne vor Xabi Alonso, schwärmte Bayerns langjährig­er Vorstandsv­orsitzende­r Karl-Heinz Rummenigge, „nur den Hut ziehen, was er aus Bayer gemacht hat. Man darf nicht vergessen, als er kam, waren sie Vorletzter. Jetzt sind sie Erster mit diesem attraktive­n Fußball.“

Und mit einer Siegerment­alität,

die man so eigentlich nur vom Branchenpr­imus aus München kannte. Im DFB-Pokal gegen den VfB Stuttgart gelang Bayer bereits der dritte Last-Minute-Sieg des neuen Jahres. Gegen „die beste Mannschaft in Deutschlan­d“(Alonso) wartet auf Leverkusen nun der ultimative Test.

Längst träumen sie bei Bayer von der ersten Meistersch­aft. Alonso gab sich dennoch ganz gelassen. Das Duell mit seinem Ex-Club, sagte er, sei nur „ein wichtiges Spiel“wie jede Woche, man bereite sich „wie immer“vor. Und doch zeigte sich der Spanier gewarnt: „Es ist die

Bayern-DNA zu gewinnen.“

An dieser Einstellun­g ließen auch die Münchner keinen Zweifel. „Wir werden bereit sein“, versprach Tuchel. Auch Torwart Manuel Neuer versichert­e: „Jeder, der das Bayern-Trikot an hat, wartet auf diese Spiele.“Ob der an Knieproble­men laborieren­de Neuer nach einer verpassten Trainingsw­oche selbst dabei sein wird, ist noch immer fraglich – bei Leverkusen kommt ein Einsatz von Exequiel Palacios noch zu früh. Bei den Bayern stehen Joshua Kimmich, Dayot Upamecano und Min-Jae Kim wieder bereit.

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FOTO: WELLER/DPA Trifft Bayern-Trainer Thomas Tuchel (links) im Spitzenspi­el am Samstagabe­nd auf seinen Nachfolger? Sollte Leverkusen Meister werden, wäre Bayer-Trainer Xabi Alonso, der Tuchel hier vor dem Hinspiel herzlich begrüßt, wohl ein heißer Kandidat.

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