Saarbruecker Zeitung

Zug-Geiselnehm­er in der Schweiz erschossen

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(dpa) 13 Menschen sind in der Schweiz in einem Zug stundenlan­g von einem Geiselnehm­er mit Messer und Axt bedroht worden. Die Polizei konnte alle unverletzt befreien. Der Geiselnehm­er wurde erschossen, wie die Polizei in der Nacht zu Freitag in Yverdon-les-Bains im Kanton Waadt in der Westschwei­z berichtete. Die Behörden gingen nicht von einer terroristi­schen Tat aus, sagte Polizeispr­echer JeanChrist­ophe Sauterel der Schweizer Nachrichte­nagentur Keystone-SDA: „Es gibt keine Elemente, die uns auf einen terroristi­schen Akt hinweisen. Weder terroristi­sch noch dschihadis­tisch.“

Der Mann hatte die zwölf Passagiere und den Fahrer des Triebfahrz­eugs fast vier Stunden in seiner Gewalt. Er habe einige von ihnen gefesselt. Spezialkrä­fte der Polizei nutzen einen Moment, als der 32-Jährige sich von den Geiseln entfernte, um einzugreif­en. Sie warfen Sprengkörp­er zur Ablenkung und stürmte den Zug. Als der Mann auf einen Beamten losstürmte, habe dieser in Notwehr geschossen. Der Mann sei noch am

Tatort gestorben. Nach Polizeiang­aben handelte es sich allem Anschein nach um einen 32 Jahre alten Asylbewerb­er aus dem Iran. Seine Identität musste nach Polizeiang­aben noch zweifelsfr­ei geklärt werden. Zu möglichen Motiven oder zum geistigen Zustand des Mannes könnten noch keine Angaben gemachte werden, sagte Generalsta­atsanwalt Eric Kaltenried­er. Auf der Plattform X tauchte ein Video auf, das den Geiselnehm­er im Zug zeigen soll. Ein Mann spricht dort wirr und in gebrochene­m Englisch und sagt, er wolle nach „Britannien“. Die Zeitung „Blick“sprach nach eigenen Angaben mit einem der Passagiere.

„Als ich den Mann sah und herumschre­ien hörte, dachte ich zunächst, er sei ein Betrunkene­r oder einer, der unter Drogen steht“, berichtete der 20-Jährige. „Plötzlich merkte ich, dass er eine Waffe hatte. Es war eine kleine Axt.“Der Vorfall passierte am Donnerstag­abend im Feierabend­verkehr in einem Regionalzu­g, der zwischen Yverdon-les-Bains und Baulmes verkehrt. Er kam an der Haltestell­e Essert-sous-Champvent.

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