Plug-in-Hybrid mit Wankelmotor an Bord
In diesem Mazda kommt ein Kreiskolbenmotor als Energielieferant zum Einsatz. Das bisherige Modell wird damit zum Plug-in-Hybrid.
(amp) Den Mazda gibt es nun auch als Plug-in-Hybrid-Variante e-Skyactiv R-EV. Dafür hat Mazda sogar seine Patente des Kreiskolbenmotors von Felix Wankel wieder hervorgekramt. „Mazda ist nicht Mainstream“, sagt Mazdas deutscher Vertriebsdirektor Felix Gebhart mit Blick auf die Modellund Techniktradition des Herstellers aus Hiroshima. Eines der prägnantesten Beispiele dafür sei der Kreiskolben- oder Wankelmotor.
Zuletzt bis 2012 im Sportwagen RX-8 im Einsatz, kehrt die ungewöhnliche Motortechnik nach zehnjähriger Abwesenheit in die Serie zurück – wenn auch diesmal als Energielieferant und Reichweitenverlängerer. Denn der komplett neu entwickelte Einscheiben-Kreiskolbenmotor mit einem Kammervolumen von 830 ccm und 75 PS Leistung arbeitet jetzt zusammen mit einem 125 kW (170 PS) starken Elektromotor, der stets allein die Vorderräder des MX-30 R EV antreibt. Damit fungiert er als Generator oder Batterielader für ein serielles Plug-in-Hybrid-System, bei dem der Verbrennungsmotor nur der Stromerzeugung dient.
Die eigentliche Fortbewegung läuft – ähnlich wie bei seinem
Bruder MX-30 – rein elektrisch. Vorausgesetzt, die auf 17,8 kWh halbierte Lithium-Ionen-Batterie im Unterboden des Wagens ist voll aufgeladen, sollen im EV-Modus bis zu 85 Kilometer elektrische Reichweite nach WLTP drin sein. Danach springt dann der Kreiskolbenmotor ein und versorgt die E-Maschine mit Energie, die durch den 50-LiterTank an Bord mehr als 600 Kilometer ohne Tank- und Ladestopp weit reichen soll.
Im „Normal-Modus“greift er allerdings schon bei einem Batterieladestand von 40 Prozent ein, wie an dem sanft-sonorem Brummeln zu hören und spüren ist, das
bei weitem angenehmer klingt als die bekannten Kombinationen mit zwei- oder dreizylindrigen Hubkolbenmotoren. Konstruktionsbedingt läuft der kompakter bauende Kreiskolbenmotor durch die rotierende Bewegung vibrationsärmer und kommt damit auch dem elektrischen Fahrerlebnis näher.
Vor allem das Zusammenspiel und die Übergänge zwischen den Antriebszuständen ist den Japanern gut gelungen. Der Antritt gelingt ebenso zackig und spontan wie beim Elektro-Bruder und auch die Beschleunigung wirkt weder entkoppelt noch synthetisch. Den Sprint auf Tempo 100 legt der MX-30
e-Skyactiv R-EV jedenfalls in knapp neun Sekunden noch einen Wimpernschlag schneller hin als der Elektro. Die Spitzengeschwindigkeit limitiert Mazda allerdings auch hier auf 140 km/h.
Im dritten „Charge“-Modus schließlich kann die Batterie schrittweise wieder nachgeladen werden, um das Fahrtziel mit einem gewünschten Ladestand zu erreichen, was allerdings den Spritverbrauch in die Höhe treibt. Den gibt Mazda nach den üblichen EU-Fantasieregularien für Plug-in-Hybride zwar regelkonform mit 1,0 Liter an, was CO2-Emissionen von 21 g/km entspricht. Doch mit der Realität
hat das selbstredend nichts zu tun. Besser gesagt, nur dann, wenn der Akku stets vor jeder Fahrt von außen per AC-Stecker an einer 11-kW-Wallbox in anderthalb Stunden wieder komplett aufgefüllt wird. An einer DC-Ladesäule soll er mit mindestens 36 kW auch schon in 25 Minuten wieder zu 80 Prozent flott sein. Der WLTP-Stromverbrauch wird mit 17,5 kWh je 100 Kilometer angegeben.
Dafür soll die „rotary engine“dank Abgasrückführung, geregeltem 3-Wege-Kat und Ottopartikelfilter strengste EU-Emissionsnormen – bis dato neben dem vergleichsweise höheren Verbrauch ein Grund für den schlechten Leumund und das frühere Aus des Motors – „problemlos erfüllen“, darunter auch die Euro 6d-ISC-FCM inklusive Real-Test (RDE). In den höheren Ausstattungen bietet der Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV außerdem eine im Stand nutzbare 230 Volt-Steckdose im Kofferraum mit 1500 Watt Leistung. Ergänzend dazu steht auch eine 230 Volt Steckdose in der Mittelkonsole vorne zur Verfügung, die während der Fahrt bis zu 150 Watt liefert und zum Beispiel das Aufladen eines Notebooks ermöglicht.
So nahezu identisch wie die äußere und innere Gestaltung von Plugin-Hybrid- und rein elektrischer Version des MX-30, fallen auch die Ausstattungen und Preise aus. Beide Antriebsvarianten starten ab 35.990 Euro in der „Prime-Line“, bereits mit üppiger Komfort- und Sicherheitsausstattung inklusive 18-ZollLeichtmetallfelgen, Head-up-Display, Navisystem sowie diversen Assistenzsystemen. Zu erkennen ist der R-EV an einer Plakette am Heck, einem Rotor-Emblem an den vorderen Kotflügeln sowie am exklusiven Design der 18-Zoll-Aluminiumräder.
In den übrigen Ausstattungen gibt es neben weiteren Technik- und Komfort-Goodies unter anderem auch die erwähnten 230-Volt-Steckdosen, die es nur im MX-30 R-EV gibt und jeweils 500 Euro Aufpreisunterschied gegenüber der EV-Versionen ausmachen. Und auch das Topmodell „Edition R“, das serienmäßig mit Premium-Paket, Glasschiebedach, Multi-Tone-Lackierung sowie Frontkopfstützen mit eingeprägtem Logo bestückt ist, ist ausschließlich dem Plug-in-Hybrid-Modell vorbehalten. Der Preis hierfür liegt bei 45.040 Euro.