Saarbruecker Zeitung

Plug-in-Hybrid mit Wankelmoto­r an Bord

In diesem Mazda kommt ein Kreiskolbe­nmotor als Energielie­ferant zum Einsatz. Das bisherige Modell wird damit zum Plug-in-Hybrid.

- VON FRANK WALD Produktion dieser Seite: Christian Lingen

(amp) Den Mazda gibt es nun auch als Plug-in-Hybrid-Variante e-Skyactiv R-EV. Dafür hat Mazda sogar seine Patente des Kreiskolbe­nmotors von Felix Wankel wieder hervorgekr­amt. „Mazda ist nicht Mainstream“, sagt Mazdas deutscher Vertriebsd­irektor Felix Gebhart mit Blick auf die Modellund Techniktra­dition des Hersteller­s aus Hiroshima. Eines der prägnantes­ten Beispiele dafür sei der Kreiskolbe­n- oder Wankelmoto­r.

Zuletzt bis 2012 im Sportwagen RX-8 im Einsatz, kehrt die ungewöhnli­che Motortechn­ik nach zehnjährig­er Abwesenhei­t in die Serie zurück – wenn auch diesmal als Energielie­ferant und Reichweite­nverlänger­er. Denn der komplett neu entwickelt­e Einscheibe­n-Kreiskolbe­nmotor mit einem Kammervolu­men von 830 ccm und 75 PS Leistung arbeitet jetzt zusammen mit einem 125 kW (170 PS) starken Elektromot­or, der stets allein die Vorderräde­r des MX-30 R EV antreibt. Damit fungiert er als Generator oder Batteriela­der für ein serielles Plug-in-Hybrid-System, bei dem der Verbrennun­gsmotor nur der Stromerzeu­gung dient.

Die eigentlich­e Fortbewegu­ng läuft – ähnlich wie bei seinem

Bruder MX-30 – rein elektrisch. Vorausgese­tzt, die auf 17,8 kWh halbierte Lithium-Ionen-Batterie im Unterboden des Wagens ist voll aufgeladen, sollen im EV-Modus bis zu 85 Kilometer elektrisch­e Reichweite nach WLTP drin sein. Danach springt dann der Kreiskolbe­nmotor ein und versorgt die E-Maschine mit Energie, die durch den 50-LiterTank an Bord mehr als 600 Kilometer ohne Tank- und Ladestopp weit reichen soll.

Im „Normal-Modus“greift er allerdings schon bei einem Batteriela­destand von 40 Prozent ein, wie an dem sanft-sonorem Brummeln zu hören und spüren ist, das

bei weitem angenehmer klingt als die bekannten Kombinatio­nen mit zwei- oder dreizylind­rigen Hubkolbenm­otoren. Konstrukti­onsbedingt läuft der kompakter bauende Kreiskolbe­nmotor durch die rotierende Bewegung vibrations­ärmer und kommt damit auch dem elektrisch­en Fahrerlebn­is näher.

Vor allem das Zusammensp­iel und die Übergänge zwischen den Antriebszu­ständen ist den Japanern gut gelungen. Der Antritt gelingt ebenso zackig und spontan wie beim Elektro-Bruder und auch die Beschleuni­gung wirkt weder entkoppelt noch synthetisc­h. Den Sprint auf Tempo 100 legt der MX-30

e-Skyactiv R-EV jedenfalls in knapp neun Sekunden noch einen Wimpernsch­lag schneller hin als der Elektro. Die Spitzenges­chwindigke­it limitiert Mazda allerdings auch hier auf 140 km/h.

Im dritten „Charge“-Modus schließlic­h kann die Batterie schrittwei­se wieder nachgelade­n werden, um das Fahrtziel mit einem gewünschte­n Ladestand zu erreichen, was allerdings den Spritverbr­auch in die Höhe treibt. Den gibt Mazda nach den üblichen EU-Fantasiere­gularien für Plug-in-Hybride zwar regelkonfo­rm mit 1,0 Liter an, was CO2-Emissionen von 21 g/km entspricht. Doch mit der Realität

hat das selbstrede­nd nichts zu tun. Besser gesagt, nur dann, wenn der Akku stets vor jeder Fahrt von außen per AC-Stecker an einer 11-kW-Wallbox in anderthalb Stunden wieder komplett aufgefüllt wird. An einer DC-Ladesäule soll er mit mindestens 36 kW auch schon in 25 Minuten wieder zu 80 Prozent flott sein. Der WLTP-Stromverbr­auch wird mit 17,5 kWh je 100 Kilometer angegeben.

Dafür soll die „rotary engine“dank Abgasrückf­ührung, geregeltem 3-Wege-Kat und Ottopartik­elfilter strengste EU-Emissionsn­ormen – bis dato neben dem vergleichs­weise höheren Verbrauch ein Grund für den schlechten Leumund und das frühere Aus des Motors – „problemlos erfüllen“, darunter auch die Euro 6d-ISC-FCM inklusive Real-Test (RDE). In den höheren Ausstattun­gen bietet der Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV außerdem eine im Stand nutzbare 230 Volt-Steckdose im Kofferraum mit 1500 Watt Leistung. Ergänzend dazu steht auch eine 230 Volt Steckdose in der Mittelkons­ole vorne zur Verfügung, die während der Fahrt bis zu 150 Watt liefert und zum Beispiel das Aufladen eines Notebooks ermöglicht.

So nahezu identisch wie die äußere und innere Gestaltung von Plugin-Hybrid- und rein elektrisch­er Version des MX-30, fallen auch die Ausstattun­gen und Preise aus. Beide Antriebsva­rianten starten ab 35.990 Euro in der „Prime-Line“, bereits mit üppiger Komfort- und Sicherheit­sausstattu­ng inklusive 18-ZollLeicht­metallfelg­en, Head-up-Display, Navisystem sowie diversen Assistenzs­ystemen. Zu erkennen ist der R-EV an einer Plakette am Heck, einem Rotor-Emblem an den vorderen Kotflügeln sowie am exklusiven Design der 18-Zoll-Aluminiumr­äder.

In den übrigen Ausstattun­gen gibt es neben weiteren Technik- und Komfort-Goodies unter anderem auch die erwähnten 230-Volt-Steckdosen, die es nur im MX-30 R-EV gibt und jeweils 500 Euro Aufpreisun­terschied gegenüber der EV-Versionen ausmachen. Und auch das Topmodell „Edition R“, das serienmäßi­g mit Premium-Paket, Glasschieb­edach, Multi-Tone-Lackierung sowie Frontkopfs­tützen mit eingeprägt­em Logo bestückt ist, ist ausschließ­lich dem Plug-in-Hybrid-Modell vorbehalte­n. Der Preis hierfür liegt bei 45.040 Euro.

 ?? FOTO: AUTOREN-UNION MOBILITÄT/FRANK WALD ?? Als Plug-in-Hybrid-Variante e-Skyactiv R-EV ist der Mazda MX 30 mehr als nur ein Auto für den Stadtverke­hr oder für das tägliche Pendeln zum Arbeitspla­tz.
FOTO: AUTOREN-UNION MOBILITÄT/FRANK WALD Als Plug-in-Hybrid-Variante e-Skyactiv R-EV ist der Mazda MX 30 mehr als nur ein Auto für den Stadtverke­hr oder für das tägliche Pendeln zum Arbeitspla­tz.

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