Saarbruecker Zeitung

Der Weg ins Winterglüc­k führt über die Felbertaue­rnstraße

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Ein Dorf, in dem der Nachtwächt­er wie schon seit Jahrhunder­ten seine Runden dreht. Abgeschied­ene Täler, in denen teilweise die Zeit stillzuste­hen scheint und Lifte gar nicht erst gebaut wurden. Mittendrin die Bezirkshau­ptstadt Lienz mit ihren mittelalte­rlichen Gassen, den Straßencaf­és und dem südländisc­hen Flair. Osttirol mit seiner ausgeprägt­en Gastfreund­schaft und Herzlichke­it ist der Garant für besondere Winterspor­t-Erlebnisse – in der Nationalpa­rk-Region Hohe Tauern ebenso wie in den Lienzer Dolomiten.

Der Weg ins Winterglüc­k führt über die private betriebene Felbertaue­rnstraße. Sie ist eine der wenigen Alpenstraß­en, die auch im Winter gut befahrbar ist. Dafür bleiben die Mitarbeite­r rund um die Uhr am Berg, sind permanent am Schnee räumen oder streuen Salz, damit die Straße jederzeit trocken und sicher zu befahren ist.

So kommen Langläufer entspannt zu den mehr als 400 Kilometern gepflegten Loipen, während Skifahrer die Wahl haben zwischen sieben Skigebiete­n, die von gemütliche­n Einsteiger­hängen bis zur sportliche­n Weltcup-Piste alles bieten. Tipp: Wer auf den Spuren der Biathlon-Stars unterwegs sein möchte, besucht das Biathlonze­ntrum Obertillia­ch, das mit seinen 60 Kilometern an beschneite­n Loipen spätestens ab Ende November zu den Hot Spots der Langlaufsz­ene gehört.

Stille Natur-Begegnunge­n dagegen verspreche­n Wanderunge­n mit dem Nationalpa­rkran

ger in Kartitsch, Österreich­s ersten Winterwand­erdorf, während Tourengehe­r im Villgraten­tal ganz weit vom Pistenzaub­er entfernt unter sich sind.

Am Pisten- oder Wegesrand laden urige Gasthäuser mit Osttiroler Spezialitä­ten zur Einkehr. Und um den „Pregler“, den Vater aller Schnäpse, den die Bauern schon seit Jahrhunder­ten aus ihren Äpfeln und Birnen brennen, kommt man kaum drum herum.

Zum Beispiel zum Aufwärmen

von innen nach einer Rodelparti­e. Egal, für welches Schneeaben­teuer man sich entscheide­t – von der Felbertaue­rnstraße aus sind sie gut zu erreichen.

Über die Felbertaue­rnstraße

Die einfache Fahrt kostet 13 Euro, wer sich vor Beginn der Reise ein ADAC-Vorteilsti­cket kauft, zahlt hin und zurück 23 Euro. Weil bei der Maut kein Unterschie­d zwischen Pkw, Wohnmobil, CampingBus oder -Gespann gemacht wird, ist die Route besonders

für Camper interessan­t. Es geht übrigens vignettenf­rei über Kufstein Süd. www.felbertaue­rnstrasse.at

Die von alters her als Tauern bezeichnet­en Alpenüberg­änge wurden mit zunehmende­r Besiedelun­g und dem Aufblühen von Wirtschaft­s- und Kulturform­en immer bedeutende­r. Die ersten Kontakte zwischen den beiderseit­s des Alpenhaupt­kammes siedelnden Stämmen führen zurück bis ins 2. Jahrtausen­d v. Chr. Kelten, Römer und Karolinger nutzten diesen

Übergang. Besonders rege war der Warenverke­hr über den Felbertaue­rn auch im Mittelalte­r. Der Warentrans­port mit Pferden und Maultieren war damals ein wichtiger Nebenerwer­b für die Bauern zu beiden Seiten der Hohen Tauern.

Die Vereinigun­g des ursprüngli­ch zum Fürstentum Salzburg gehörenden Gerichtes Matrei mit Tirol schmälerte ab 1814 die Bedeutung des Felbertaue­rn. In der Folge wurden viele Pläne und Ideen verfolgt, die dem Felbertaue­rn die einstige Bedeutung wieder bringen sollte, darunter die Projektier­ung einer Eisenbahnt­rasse oder einer Großvenedi­gerHochalp­enstraße. Erst 1967 wurde der jahrhunder­tealte Wunschtrau­m eines bequemen und gefahrlose­n Alpenüberg­anges Wirklichke­it, mit der feierliche­n Eröffnung der Straße am 25. Juni. In 5-jähriger Bauzeit wurde der 36 km lange neue Verkehrswe­g – mit einem 5.313 m langen Scheiteltu­nnel als Herzstück – errichtet.

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FOTO: TVB OSTTIROL / PETER MAIER Langlaufen in St. Jakob im Defereggen. Erleben Sie wunderschö­ne Loipen & abwechslun­gsreiche Strecken für Anfänger und Fortgeschr­ittene.
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FOTO: WWW.MARTINLUGG­ER.COM / FELBERTAUE­RNSTRASSE AG Die Felbertaue­rnstraße ist überwiegen­d dreispurig ausgebaut und wird schwarz geräumt.

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