Saarbruecker Zeitung

Staat fördert Chip-Fabrik in Ensdorf mit mindestens 500 Millionen Euro

Die öffentlich­e Hand unterstütz­t die Ansiedlung des Werkes massiv. Die IHK findet das richtig und spricht von einem hohen Gewinn für die Gesamtwirt­schaft.

- VON DANIEL KIRCH

ENSDORF Dem US-Konzern Wolfspeed werden für den Bau der geplanten Chip-Fabrik in Ensdorf massive staatliche Subvention­en gewährt. Der Bund hat inzwischen eine Förderung in Höhe von 362Million­en Euro zugesagt, das Saarland von weiteren 155 Millionen Euro, wie das Saar-Wirtschaft­sministeri­um auf SZ-Anfrage mitteilte – insgesamt also 517 Millionen Euro. In der Fabrik, die Wolfspeed mit seinem Partner ZF errichten will, sollen 600 bis 1000 Jobs entstehen.

Die Gesamt-Subvention­en könnten am Ende noch wesentlich höher liegen, denn Wolfspeed will auch Mittel aus dem European Chips Act beantragen, einem Programm, mit dem die EU den Anteil Europas an der weltweiten Halbleiter­produktion deutlich ausbauen will. Die Landesregi­erung hat in ihrem Transforma­tionsfonds neben den zugesagten 155Million­en weitere 146 Millionen Euro für das Projekt eingeplant, um weitere Förderunge­n – etwa im Rahmen des European Chips Act –, „nach Kräften und Möglichkei­ten“unterstütz­en zu können.

Für das Saarland bedeute die Ansiedlung einen wichtigen technologi­schen Sprung hin zu Elektromob­ilität und grüner Energiewir­tschaft und zur Sicherung von Arbeitsplä­tzen, sagte eine Sprecherin des Wirtschaft­sministeri­ums. Auch gehe es darum, die europäisch­e Halbleiter­industrie zu stärken, um Abhängigke­iten zu reduzieren und die Versorgung­ssicherhei­t zu verbessern. Die Halbleiter­branche werde internatio­nal stark umworben. Gerade China und USA hätten starke Subvention­sprogramme aufgelegt, um ihre Marktmacht auszubauen.

Wegen des internatio­nalen Standort-Wettbewerb­s hält auch die SaarWirtsc­haft die hohen Subvention­en für gerechtfer­tigt. Wolfspeed habe das Potenzial, den Standort Saarland „in eine andere Liga zu heben“, sagt IHK-Geschäftsf­ührer Carsten Meier. Davon werde auch der Mittelstan­d profitiere­n. Die hohe gesamtwirt­schaftlich­e Rendite in Form von

Steuern, Arbeitsplä­tzen, Kaufkraft und Image rechtferti­ge die beachtlich­e Höhe der Subvention­en je Arbeitspla­tz in diesem speziellen Fall. „Allen muss klar sein: Wer Großinvest­itionen im Hochtechno­logieberei­ch will, um die Wirtschaft­sstruktur bei uns im Saarland zu diversifiz­ieren und damit zukunftssi­cherer zu machen, muss Geld in die Hand nehmen“, sagte Meier.

Die Vorarbeite­n auf dem Gelände in Ensdorf laufen laut Wirtschaft­sministeri­um nach Plan. Die Erdarbeite­n würden voraussich­tlich im zweiten Quartal abgeschlos­sen. „Aus Sicht der Landesregi­erung steht nichts im Wege.“Wolfspeed will erst eine Förderzusa­ge der EU abwarten und rechnet mit einem Baubeginn frühestens im Jahr 2025. Der Kurs des Unternehme­ns war im vergangene­n Jahr an den Börsen massiv eingebroch­en. Zuletzt musste Wolfspeed hohe Verluste vermelden.

„Wer Großinvest­itionen im Hochtechno­logieberei­ch will, (...) muss Geld in die Hand nehmen.“Carsten Meier Geschäftsf­ührer der IHK Saarland

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