„Die Saarländer sind besser als die Bayern“
Nach vier Jahren Pause hat der Premabüba am Samstagabend sein Comeback in der Saarbrücker Congresshalle erlebt. 5000 Gäste folgten dem Motto „Helden deiner Jugend“.
SAARBRÜCKEN Alice und ihre Freunde aus dem Wunderland trafen auf Super Mario und Luigi aus dem Kult-Videospiel – schon im Foyer der Saarbrücker Congresshalle wurde am Samstagabend schnell klar: Auch beim Comeback des Premabüba nach vierjähriger Pause waren die passend zu dem aktuellen Motto „Helden deiner Jugend“kostümierten Narren unter den 5000 Gästen des ausverkauften Fastnachtsballs eindeutig in der Überzahl.
„Wir sind in unserer Kindheit durch unsere Brüder zu dem Videospiel gekommen“, erklärten Jennifer und Sandra aus St. Wendel ihre Kostümwahl. Für die Schwestern war die „Super-Stimmung“, die hier immer herrsche, der Grund, auch 2024 wieder zu der traditionsreichen Veranstaltung zu kommen. Und hier begegneten sie zahlreichen weiteren „Super Mario“-Fans.
Gleich mit 20 Personen war ein Freundeskreis aus Saarlouis als Figuren aus „Alice im Wunderland“mit von der Partie. Im Vorfeld werde immer darüber abgestimmt, unter welchem Motto ihre Kostümauswahl in der aktuellen Session stehe. Und mit diesem ist die Clique dann gleich fünf Tage unterwegs.
Im Foyer Ost wurden die Gäste von Science-Fiction-Kulissen empfangen. An der Decke hingen aufgeblasene Figuren, von den Wänden lächeln Supermann und -frau. Vor der Bühne tanzten Ernie, Bert & Co. aus der Sesamstraße: „Das waren die Helden unserer Jugend“, erklärte Dominik ihre Kostüme, die sie passend zum Motto größtenteils selbst gefertigt hatten. Der Homburger Clique gefiel besonders, dass es beim Premabüba traditionell so viele verschiedene Bühnen, Bereiche und Musikrichtungen gibt. Das wurde schon beim Auftritt der Band „Frontal Party pur“deutlich. Nach dem 90er-Hit „We Like To Party“spielen sie den Disco-Klassiker „It's Raining Men“.
Während die Musiker aus Bayern schon des Öfteren unter anderem bei Oktoberfesten im Saarland für Stimmung sorgten, war es für sie – im Gegensatz zu vielen anderen Künstlern – ihre Premiere beim Premabüba. Und an Rosenmontag treten sie noch in Saarwellingen auf: „Die Saarländer sind besser als die Bayern“, lobte Frontmann Wolfgang die Feierwütigkeit ihres Publikums. Zudem seien die Leute hier offener.
„Durchdrehen, durchdrehen“, tönte es aus dem Saal Ost. Volker Gebhardt gab hier Pippi Langstrumpf, Asterix & Co. einen Swingund Lindy-Hop-Crashkurs, während Marilyn Monroe und Elvis Presley als Pappfiguren zuschauten. Der Tanzlehrer ist schon ein Premabüba-Urgestein. Und auch die Band „The Gambles“, die dort an Rock'n'Roll-Helden der 50er Jahre erinnerte, war bereits zum vierten Mal bei dem Ball dabei. Schon bei ihrem zweiten Song erklomm der Gitarrist das Klavier – kein Wunder, die Gruppe ist für ihre akrobatischen Showeinlagen bekannt. Vor der Bühne eroberten sofort Gäste in passenden Kostümen die Tanzfläche: „Wir haben immer etwa 30 Paare, die zu unseren Auftritten kommen“, lobte Michael von der Band die Fans.
Im vollen Saal West tanzen dagegen historische Helden wie Robin Hood und Ritter in einer High-TechKulisse mit zahlreichen LED-Wänden und Scheinwerfern. Als Astronauten kostümiert übernahmen in
„Wir legen viel Wert auf das Sicherheitsgefühl unserer Gäste.“Ralf Kirch CCS-Geschäftsführer
der SR-1-Disco Erich Dessloch und Lars Looper das musikalische Kommando: „Endlich dürfen wir wieder Premabüba feiern. Macht Krach“, forderten sie die Menge auf – und die ließ sich nicht lange bitten. Auch im großen Saal dominierten im Gegensatz zu den früheren Jahren des traditionsreichen Balls nicht mehr aufwendige Kulissen, sondern moderne Lichteffekte.
Nur noch einige wenige Überbleibsel erinnerten an die lange Geschichte des Balls, dessen Ursprünge 1948 im Saarländischen Staatstheater liegen. Auch dessen Bar gibt es schon seit einigen Jahren nicht mehr. Aber dafür hält die Karnevals-Gesellschaft „M'r sin nit so“noch ihre Tradition mit einem Getränkestand im Saal West und ihren Garden, die die Gäste am Eingang der Halle empfangen, hoch. Und darüber freuten sich nicht nur Katharina und ihre Freundinnen aus Saarbrücken.
Apropos Erinnerungen. Nach einem Tina-Turner-Double bei der Weiberfaasenacht hatte „The Soulfamily“zum Premabüba einen Michael-Jackson-Imitator aus dem holländischen Utrecht mitgebracht. Und bei dessen Show blickte Sebastian aus Wadern zurück: „Ich habe das Idol meiner Jugend, den echten King of Pop bei seinem ‚Wetten, dass …?`-Auftritt 1999 in der Saarlandhalle erleben dürften.“Für ihn habe sich dabei sein größter Kindheitstraum erfüllt. „This Is Ladies Night“tönte es durch das Foyer West. Und Paola, die zusammen mit zwei Freundinnen feierte, sagte: „Ich finde es schön, dass man hier auch alleine als Frau hingehen kann.“
„Wir legen viel Wert auf das Sicherheitsgefühl unserer Gäste“, betonte CCS-Geschäftsführer Ralf Kirch. Kurz vor Mitternacht zog er eine erste Bilanz der beiden närrischen Partys: „Wir sind froh, dass wir nach drei Jahren Pause nun unsere Türen endlich wieder öffnen konnten.“Es sei schön zu sehen, dass die Veranstaltungen noch so eine Akzeptanz hätten. Neben Stammgästen habe es auch viele Besucher gegeben, die zum ersten Mal mitgefeiert hätten.
Der Premabüba am Samstag sei bereits vor Beginn ausverkauft gewesen, so Kirch weiter. Obwohl die Besucherzahl der Weiberfaasenacht am Fetten Donnerstag mit 3000 Narren etwas geringer als vor der Pandemie ausgefallen war, sei die CCS auch hier zufrieden. Zumal Fastnacht 2024 sehr früh fällt und zudem viele die Schulferien nutzen, um wegzufahren. Im nächsten Jahr soll das „bewährte Konzept“fortgesetzt werden.