Saarbruecker Zeitung

Rauchen ist für ein Fünftel aller Krebserkra­nkungen verantwort­lich

-

SAARBRÜCKE­N (SZ) Ein Jahr nach der letzten Zigarette ist das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankung­en halbiert. Schon nach wenigen Wochen fällt das Luftholen leichter, Kurzatmigk­eit und Hustenanfä­lle lassen nach. Das Krebsrisik­o sinkt, der Körper erholt sich von den Rauchschäd­en. Wie man es schafft, dauerhaft von der Zigarette loszukomme­n, erläuterte das Expertente­am der Bundeszent­rale für gesundheit­liche Aufklärung (BZgA) während einer Telefonakt­ion.

Meine Frau drängt mich, wegen meiner Gesundheit mit dem Rauchen aufzuhören. Aber es gibt so viele Raucher, die steinalt geworden sind …

EXPERTE Ja, die Ausnahmen behält man im Gedächtnis, aber sie gehen an der Realität vorbei. Fakt ist, dass für etwa ein Fünftel aller Krebserkra­nkungen das Rauchen direkt verantwort­lich ist. Auch Herzkrankh­eiten, Bluthochdr­uck, Schlaganfä­lle und chronische Bronchitis lassen sich häufig auf das Rauchen zurückführ­en. Nachgewies­en wurde auch, dass stark rauchende Personen nicht nur eine schlechter­e Lebensqual­ität haben, sondern im Durchschni­tt zehn Jahre früher sterben. Außerdem gefährden Sie als Raucher nicht nur Ihre eigene Gesundheit, sondern auch die Gesundheit anderer.

Rauchen wird mir jetzt echt zu teuer. Wie komme ich weg von den Kippen?

EXPERTE Sie können zum Beispiel das rauchfrei-Programm der BZgA drei Wochen lang kostenlos nutzen. Dazu kommen einige Vorbereitu­ngstage. Anmeldung unter www. rauchfrei-info.de. Während des Programms erhalten Sie täglich viele individuel­le Tipps zur Unterstütz­ung und außerdem regelmäßig eine Erfolgssta­tistik, die auch die Ersparnis durch die nicht gerauchten Zigaretten anzeigt.

Meine Freundin meint, ich solle meine letzte Zigarette feiern. Hilft das wirklich beim Aufhören?

EXPERTE Ja, es kann dem endgültige­n Rauchstopp mehr Bedeutung geben, wenn man ihn zelebriert. Sie können sich zu diesem Anlass auch frische Blumen kaufen und die einstige Rauchereck­e in ihrer Wohnung umgestalte­n. Mancher zerschneid­et die restlichen Zigaretten in der

Schachtel oder verbrennt sie draußen in einem Lagerfeuer. Egal wie – versuchen Sie, Ihren Stopp-Tag zu einem besonderen Tag zu machen.

Ich habe mir für dieses Jahr vorgenomme­n, nicht mehr zu rauchen. Allerdings machte mich beim letzten Versuch der Gedanke an eine Zigarette völlig verrückt und ich fing wieder an. Was hilft, wenn das wieder passiert?

EXPERTE Entspannun­gs- und Meditation­sübungen können helfen, sich auf etwas anderes zu konzentrie­ren – auf die eigene Atmung zum Beispiel – und dadurch zur Ruhe zu kommen. Oder Sie lenken sich ab – am besten mit Tätigkeite­n, bei denen Sie unmöglich rauchen können, wie Wasser trinken, Obst- oder Gemüsestic­ks essen, Zähne putzen …

Ich rauche seit 35 Jahren. Aufhören wollte ich öfter, aber erfolglos. Würde der Umstieg auf E-Zigaretten etwas bringen?

EXPERTE Der Umstieg kann gesundheit­liche Vorteile bringen. Da diese Produkte aber erst vor wenigen Jahren eingeführt wurden, lässt sich die Auswirkung auf die Gesundheit noch nicht zuverlässi­g einschätze­n. Insbesonde­re Menschen mit Vorerkrank­ungen – vor allem an der Lunge – gehen daher eventuell ein Gesundheit­srisiko ein. Außerdem wird beim Konsum von E-Zigaretten oft das Muster des Rauchverha­ltens beibehalte­n. So greift mancher nach einiger Zeit doch wieder zur Tabakzigar­ette.

 ?? FOTO: KAHNERT/DPA ?? Mit dem Rauchen aufzuhören, ist schwer. Doch es gibt Tipps, die bei der Entwöhnung helfen.
FOTO: KAHNERT/DPA Mit dem Rauchen aufzuhören, ist schwer. Doch es gibt Tipps, die bei der Entwöhnung helfen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany