Narren ziehen bei Dunkelheit durch Wehrden
Trotz des Regenwetters ließen es sich die Veranstalter und Besucher nicht nehmen, den Wehrdener Nachtumzug zu feiern. 65 Gruppen gingen auf die Strecke.
VÖLKLINGEN Wenn man alles richtig machen will, verkleidet man sich am besten gleich als Fisch. Das mag die Umzugsteilnehmerin gedacht haben, die in einem leuchtend blauen Haifischkostüm durch den nächtlichen Dauerregen beim Wehrdener Nachtumzug kraulte. Es schüttete, als sich der Umzug mit deutlicher Verspätung wegen des fehlenden Polizei-Führungsfahrzeugs endlich in Bewegung setzte. Da der Regen nicht überraschend gekommen war, hatten sich die Teilnehmer gut darauf vorbereiten können. Da wurden Regenschirme gleich zu Kostümen umfunktioniert. So auch bei der BeelesGarde, die weiße Schirme zu weißen Wölkchen dekorierte. Nur dass die Wolken in diesem Fall vor Nässe schützten, anstatt Regen zu verursachen. Es war kein schönes Wetter für einen prächtigen und farbenfrohen Nachtumzug. Und doch kamen tausende Besucher und säumten die
Strecke mit farbenfrohen Kostümen. Dick eingepackt, mit Gummistiefeln oder Regencape – nass wurde alle, durchnässt die wenigsten. Das freute die Rosselanos, den Karnevalsverein, der für die Organisation des Umzugs 20 000 Euro aufbringen musste und für den immer etwas auf dem Spiel stehe, erklärte Präsident Andreas Chandoni. Dementsprechend groß war die Freude, als sein Zug aus der Gasse, wo er sich aufgestellt hatte, in die von Menschen dicht gesäumte Hauptstraße einbog, wo sie das Jubeln der Menge begrüßte. Die Völklinger Marching Band und die Völklinger Stadtsoldaten führten den Umzug an, die Völklinger Lebenshilfe war mit leuchtenden Schirmen und 60 Teilnehmern am Start und hatte nach Angabe von Juliane Kestner 15 Menschen mit Behinderung im Umzug dabei, denen trotz des Regenwetters die Teilnahme sehr wichtig gewesen sei. Zu sehr habe man sich gefreut, ein Rückzieher wäre daher nicht in Frage gekommen. 65 Gruppen und Wagen gingen auf die Strecke, die weiteste Anreise hatten die Rissheffer Schlosshexa aus dem Elsass und ihr Partnerverein, die Vinniger Brunnehexe aus Rheinland-Pfalz.
Einen noch weiteren Weg hatten nur Manuela und Matthias Hesse, der Fährmann und seine Frau, die Kultfiguren der Rosselanos, die mal wieder aus ihrer Wahlheimat Schweden nach Wehrden kamen.